Archiv Mai, 2016

„In die Ecke,
Besen, Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu seinem Zwecke,
erst hervor der alte Meister.“

 

Es ist totenstill im Lagerhaus. Blueface, völlig mit den Nerven fertig, hockt mit abgekauten Fingernägeln regungslos an seinem Schreibpult und schiebt nach langen Phasen der Starre völlig überraschend in einem urplötzlichen hektisch Ausbruch von Verzweiflung mit flackernden Augen minutenlang sinnlos irgendwelche Registerbücher und Karteikarten hin und her, um dann genauso abrupt wieder innezuhalten und vor sich hin zu starren. Und ohne jede Vorwarnung beginnt er dann erneut mit den Utensilien seiner Lagerverwaltung nervös und ziellos zu hantieren.

Langsam öffnet sich knarrend die schwere Eingangstür des Lagers.

Blueface erstarrt. Nichts bewegt sich. Der Türrahmen ist ausgefüllt von reglosen schwarzen Silhouette des MasterX, dessen Schatten im blutroten Licht der niedrigstehenden Abendsonne in seinem Rücken unendlich langgestreckt im Flur des Lagers seine Ankunft verkündet. Funkelnd taxieren die ausdruckslosen Augen des Schweineigels den vom Sonnenlicht geblendeten Blueface. Die Zeit steht still.

Selbst der Staub wagt es nicht, in den Sonnenstrahlen zu tanzen.

Mit einem entschlossenen Schritt ist der Master bei dem Ablageregal mit den hochproblematischen Büchern, die nicht tun wollen, was sie tun sollen…

Hier muss nun angemerkt werden, dass selbst die versiertesten Zauberinnen und Zauberer in Simkea nicht immer nachvollziehen können, was genau MasterX bei vielen seiner Kunststücke eigentlich da macht. Ja, es gibt einen kleinen Kreis von Eingeweihten in die geheimnisvollen Rituale und Regeln und von der freundlichen Flummi wurde bekanntlich schon etlichen Bewohnerinnen und Bewohnern unseres kleinen Landes hilfreich aus der einen oder anderen Verlegenheit geholfen. Aber selbst der neugierige rasende Reporter hat bisher lieber die Blaue Pille bevorzugt, anstatt die Rote Pille zu wählen und im Wunderland zu bleiben, um sich in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus führen zu lassen.

Auch Blueface kann nicht erkennen, was MasterX mit den widerspenstigen Buchtexten anstellt. Einige winzige Bewegungen mit der Hand, nichts Spektakuläres, ein Fingerschnippen ins Leere, und der Master wendet sich gelassen wieder der Eingangstür des Lagerhauses zu.

Seine Schritte verhallen vor dem Lagerhaus. Der Weg führt ihn jetzt wohl zum Marktplatz. Der Schweineigel macht eines seiner charakteristischen, eine Art Vorfreude ausdrückenden Geräusche. In der Ferne hört man die langgezogenen jammernden Töne einer Mundharmonika und einen Glockenschlag.

„Geht doch,“ brummt MasterX.

(simsim)

Völlig verkannt lebt einsam, allein in der Wüste der Coyote,

doch wenn du freundlich zu ihm bist, dann reicht er dir seine Pfote.

 

Der Autor dieser einzigartigen Serie, der mit dem schwierigen Namen, den ich wohl niemals nicht aus dem Kopf richtig schreiben werde, ist unser allseits bekannter:

Simplicius Simplicissimus

Die Taschenbuchausgabe des Gesamtwerkes kann jederzeit bei Ihm bestellt werden.

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Das ABC-Buch für die kleinen und großen Kinder Simkeas
Mit einer gelahrten Nachbemerkung

von Simplicius Simplicissimus

Die Antworten vom Rätsel letzter Woche

Maibrauch.. um ehrlich zu sein weiss ich das nicht O.O Ich habe am ersten Mai an einem virtuellen 5km Rennen teilgenommen, nachdem ich am Tag vorher 14km gelaufen bin. Der Veranstalter ist eine Facebook Gruppe die Slow Runners Club heisst. Joar, ich bin langsam :) Am Tag danach war ich dann total erledigt. Aber egal.

Um den ersten Mai rum gibt es hier einen Kirmes. Ich habe Kirmesse schon in vielen Laendern erlebt, aber dieses war mein erster in England. Hmm.. nicht wirklich interessant: massenweise Fahrgeschaefte, viele Gluecksbuden, und das wars. Nichts, aber auch absolut nichts zu essen! Das scheint in England einfach nicht zu bestehen. Dafuer gab es jeden Tag eine Parade mit historischen Autos. Da ich in einem viktorianischem Seebad wohne wurden fuer die Parade alte, noch funktionierende dampfmaschinen betriebene Fahrzeuge eingeladen. Wow, das sind wirklich wunderschoene Dinge! Da sieht man noch echt dass die mit Liebe und Auge fuer Esthetik gebaut wurden!

Feuer01

1. Hexennacht: Die Kinder rennen abends rum und machen allen möglichen Unfug, Klopapier ums Auto, etc.. Meistens harmlos, aber manchmal eben auch Nervig, weil zum Teil dabei ziemlicher Dreck entsteht, weil sie es übertreiben. Nem Kumpel haben sie Eier ans Auto geworfen (vor ein paar Jahren), mit dem Ergebnis, dass der Lack zerkratzt und die Scheibe gesprungen war. Das war dann definitiv nicht mehr lustig.
2. Bei uns im Ort gibts vom Kinder und Jugendbüro immer mal wieder Konzerte, und zum 1. Mai beteiligt sich die IG Metall noch mit dran, also im Endeffekt finanzieren die das Konzert (von Lokalbands^^, darf ja nicht zu teuer werden :-p )
3. Und ein Stück weiter weg von uns gibts dann theoretisch noch ein ganzes Festival (Hexentanz/Walpurgisschlacht), aber das sind dann doch schon ein paar Kilometer von mir aus.

Feuer01

Bei uns gab es entweder den Maibaum mit den bunten Bändchen für die Mädels die man mochte oder das Bäumchen mit dem Klopapier, das waren dann die die mehrere der Jungen Burschen schon nett gefunden hatten *hust*

Neu hab ich dieses Jahr gelernt, das in der Nacht die Kinder und Jugendlichen Schabernack treiben dürfen. Gartentore aushängen, Autos mit Klopapier einwickeln und andere Scherze.

10
Mai

Mittelalter

   Von: Calisto in Rätsel

Heute bin ich auf ein neues Wort gestoßen. Im Ursprung ging es um das Thema:

Was kann man einem Mittelalterfan häkeln?

Es wurden verschiedenen Antworten, von Tüchern bis zu Handschuhen usw. genannt und auf einmal kam ein ähhhhhhhh……wie eng sieht er den das es authentisch ist?

Den im Mittelalter war wohl noch eine ganz andere Technik gebräuchlich und das Stricken und häkeln ist eher „neuzeitlicher“

Ich hatte den Begriff noch nie gehört…

aber es ist eben eine ältere Technik um Waren herzustellen, die Strick und Häkelzeug ähnlich ist, aber wohl wiederstandsfähiger……

Wer weiß es oder findet es bei Google ;O))))

Zu gewinnen gibt es diese Woche, noch einmal ganz den Sammelkarten entsprechend 30 Knochen und 30 Giftpilze vom Boten gesponsert.

Tierknochen01        Pilz01

Einsendeschluss ist der 15. Mai 2016 Ingame an Calisto unter dem Stichwort: Rätsel.

Der Gewinner des Überraschungspacketes ist diese Woche:

Rodinia

Richtige Antworten der letzten Woche gingen ein von:

Baldrin und Rodinia

3
Mai

Liebe Leserinnen und Leser,

   Von: Calisto in Schlagzeilen

alles neu macht der Mai. So wurde dieser auch stürmisch begrüsst und ordentlich gefeiert.

In der Nacht zum 1. Mai wurde wohl mit Genuss über ein Feuer gesprungen, in der Walpurgisnacht. Offensichtlich sind doch mehr Hexen in Simkea unterwegs als gedacht. Am folgenden Tag konnte man den prachtvollen Maibaum erblicken. Mitten auf dem Marktplatz wurde er aufgestellt und fleißig von den gut gelaunten Bürgern der Stadt umtanzt.

Neu gilt auch für eine neue Runde Sammelkarten, was den Monat an sich einfach mal wieder auf den Kopf stellen wird. Die Jagd hat quasi wieder begonnen…

Auch sind Autoren und Hobbyautoren zum Teil aus dem Winterschlaf erwacht und so füllt sich der Bote wieder mit einzigartigen Artikeln, in einer bunten Mischung.

Sogar das Wetter scheint gute Laune zu haben und so kann ich nur einen wunderschönen Wochenstart wünschen.

Eure Cali

Die Schreckensmeldung von Chef-Sekretärin Flummii im Forum ist eher lakonisch: „Bücher bitte NICHT auslagern! Beim Auslagern kann es passieren, dass der Inhalt verloren geht.“ Für einige Bürgerinnen und Bürger kommt die Warnung jedoch leider zu spät. Als Simplicius Simplicissimus mit der Auslieferung seines bei Adora Press neu erschienenen „ABC-Buch für die kleinen und großen Kinder Simkeas“ begann, gehörten sie zu den ersten, die sich an einem Exemplar für die Bibliothek im eigenen Hause erfreuen durften. Wer vorübergehend sein Exemplar bei Blueface eingelagert hatte, stand nun mit leeren Händen da. Die Buchdeckel mit der phantasievollen bunten Titelgestaltung waren noch erhalten. Aber der gesamte Inhalt war spurlos verschwunden.

Die Nachricht schlägt in der Stadt deutliche Wellen. Man sah Blueface mit einem in ein kränkelndes Graublau verfärbten Gesicht verstört im Lagerhaus umhergeistern. Informierte Kreise berichten, dass in der Redaktion des Boten die Druckwichtel mit aschfahlen Gesichtern entsetzt in die Kellerräume des Zeitungshauses gestürzt waren und – die Nacht durcharbeitend – Seite um Seite überprüften, ob die Archivexemplare des Boten noch vollständig vorlagen. Chalek, dem die Katastrophe zuerst aufgefallen war, informierte MasterX. Simplicius Simplicissimus begann Täubchen an seine Verlags-Kunden zu versenden. Und es bedurfte wie üblich keines Feuersteins, um die Gerüchteküche auf dem Marktplatz anzuheizen, in deren Zentrum der scheinbar niemals schlafende Blueface stand…

Die Straße „Am schiefen Apfelbaum“ (4|19) liegt eher zentral in der Weststadt Trents, aber mit guten Verbindungswegen zum Stadtkern und zu dem nach Norden zum Stadttor führenden Weg. Das allen Neugierigen und Besuchern offenstehende Haus mit dem rätselhaften Türschild „Unergründliches Obdach für Reisende“ liegt bescheiden, hinter einem alten Holzzaun verborgen, eingebettet in üppig wucherndes Grün. In seinem kleinen Gärtchen empfängt uns auf der Holzliege der Verleger Simplicius Simplicissimus zu einem vergnügten Selbstinterview bei einem, den Wetterverhältnissen vorausgreifenden Sommercocktail.

Der noch junge, aber ehrgeizige Verlag Adora Press führt als Verlagslogo ein schlichtes Dreieck, das sowohl einen charakteristischen Gipfel des Adoragebirges als auch den Großbuchstaben A symbolisiert. Im letzten Jahr bereicherte der Verlag erstmals die Bibliothek und debütierte mit einem kleinen Lyrikbändchen. Der Titel führte zwar zu Unmut bei einigen Zwerginnen und Zwergen und die Druckwichtel erklärten sich damals mit dem Protest solidarisch, aber alle aufgebrachten Gemüter konnten letztlich wieder besänftigt werden. Insgesamt verfügt Simkea über eine interessante und vielfältige literarische Kultur. Adora Press hat hier im Bereich der Lyrik seinen Nischenplatz gefunden und mit einem an die klassischen ABC-Fibeln angelehnten Werk zu Ostern seinen Beitrag für den Lesesommer dieses Jahres vorgelegt. Die freundlichen Rezensionen und ein Tipp von Lady Sharina ermutigten zum Druck einer weiteren Auflage.

Für einige Kunden ist es natürlich eine Katastrophe, dass sie jetzt nur noch über die Buchdeckel verfügen und der Inhalt gänzlich verschwunden ist. Die gute Nachricht dabei sollte aber sein, dass die Bücher völlig unbeschadet im häuslichen Buchregal eingestellt werden können und auch, dass das für alle zugängliche Bibliotheksexemplar bei Professor Bloom keinen Schaden erlitten hat. Der Verlag wird notfalls, sobald die Hintergründe und Zusammenhänge klarer geworden sind, allen Betroffenen selbstverständlich ein unbeschädigtes vollständiges Exemplar als Ersatz zukommen lassen. Bis dahin sind alle Betroffenen gebeten, sich bitte in Geduld zu üben. Alles wird gut. Aber vor der Behebung des Schadens sollten die Ursachen den Schadens eruiert und beseitigt sein. Für den Verlag selbst sei das alles keine Katastrophe, fügt der Simplex achselzuckend an. Versuch mache bekanntlich kluch. Durch Papierknappheit sei der Verlag ja ohnehin in Lieferprobleme geraten. Und schmunzelnd zitiert Simplicius Simplicissimus die alte Weisheit: „Ob gute oder schlechte Presse – Publicity ist Publicity. Hauptsache der Name erscheint in den Medien und man spricht darüber.“ Noch einen Sommercocktail?

Auf dem Weg von den Wohngebieten der Weststadt zum Lagerhaus schauen wir noch im Ratsgebäude bei Marry vorbei. Die in der Stille der Rezeption im Eingangsbereich des Hauses blühende Schönheit ist nicht nur für den neugierigen Reporter oft ein Quelle interessanter Informationen und Auskünfte über Simkeas Bewohner und das Geflüster im Ratsgebäude. Bis auf einen freundlichen Plausch ist der heutige Besuch jedoch vergeblich. Nein, sie weiß von allem nichts. Nein, sie hat auch nur die Gerüchte, aber keine Hintergrundinformationen gehört. Nein, auch nicht zufällig. Und nein, sie nimmt noch immer keine Rote Rose von mir an. Ob ich es mit einer Trollblume versuchen darf? „Versuch es doch“ antwortet sie mit einem spitzbübischen Lächeln. Und im Gehen ruft sie dem Reporter kichernd den berühmten Satz aus Wittgensteins „Tractatus logico-philosophicus“ hinterher: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Klug, aber sicher kein tauglicher Leitsatz für einen Pressemenschen und rasenden Reporter.

Zurück zum Lager. Was in den weitläufigen, stillen, dunklen Etagen des geräumigen Lagerhauses tatsächlich vorgeht ist bisher nicht herauszufinden. Papierfraß? Ist der Säuregehalt in Simkeas Papier zu hoch? Stimmt etwas nicht mit der Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur? Auch von einem Befall durch Bücherwürmer ist die Rede. Einige haben einen Bug, andere die merkwürdigen Schwarzen Käfer aus Gargantua Island im Verdacht. Oder haben wir überraschend eine dunkle Seite von Blueface entdeckt? Ist er nicht nur ein Sonderling sondern auch sonderbar? Hat er am Ende mit irgendeinem eingelagerten Messer die Seiten in den ihm anvertrauten Büchern herausgetrennt und mit dem Papier merkwürdige skurrile Rituale zelebriert? Oder einfach nur die Bilder ausgeschnitten? Man weiß nichts Genaues, aber die Gerüchteküche kocht so heftig wie der bisweilen vor dem Lagerhaus aufgestellte Färbebottich.

Dass Blueface selbst zu keinerlei Stellungnahme zu bewegen ist und allen Fragen des Reporters hartnäckig ausweicht kann nicht überraschen. Wortlos verschwindet er in den unbekannten Tiefen des Lagerhauses. Ganz Simkea vertraut ihm den oft nicht unerheblichen persönlichen Besitz an. Und der von allen freundlich „Blue“ gerufene verschwiegene und verlässliche Verwalter dieser Schätze lebt von dem in ihn gesetzten Vertrauen. Nun hat er ein Riesenproblem, aus dem ihm wohl nur noch MasterX heraushelfen kann.

(simsim)