Archiv für Sparte ‘Geschichten, Gedichte und Musikalisches’

Neulich schmuggelte der allseits beliebte Waschbär Karana in einen Rechen ein »n« ein. So ergab das rechnen statt Rechen.
Wie es nun dazu kam, das überflüssige »n« in des Waschbären Namen Karana zu packen, bleibt mir ein Rätsel. Jedoch wurde vielfach spekuliert und probiert, wo und wie das neue »n« reingequetscht werden kann.
Um die immer wilder auftretenden Gerüchten, Munkeleien und Spekulationen zu beenden, habe ich mich auf Spurensuche begeben.
Und ich hatte Glück, ich habe beide gefunden. Der chicagoer Waschbärgangster und der japanische Katanawaschbär haben sich von mir abbilden lassen. Hier kann nun jeder sehen, dass da kein Karana drinsteckt, trotz Waschbärmaske.

(Ravalya Kergarth) 

Anmerkung der Redaktion: etwas längerer Text. Viel Spaß beim lesen.

Das Muh, das huhu und das määääzig

Zuerst gab es ein muh, dann ein huhu. Und dem muh, sowie dem huhu gesellte sich ein määäääzig hinzu. So begrüßten sich Ratti, Anubis und Louhi miteinander.
„Seit gegrüßt, geliebte Untertanen des Mondlandes“, fällt Moonstone mit ihrer Begrüßung aus der Reihe.
„Guten Abend“, grüßt stattdessen Erian ganz normal.
„Sonntag ist Fußball. Zu Ehren meines Halbachtzigers! Um 18 Uhr“, macht Louhi Werbung für den (bereits vergangenen) Sonntagabend.
„Ich bin kein Untertann, sondern ein Obertann“, sagt Anubis.
„Halbherziger?“, fragt Erian etwas verwirrt.
„Wie? So jung bist du? Ich bin älter“, wundert sich Moonstone.
„Nubi, etwa aus dem finsteren Tann?“, fragt Moonstone und Anubis antwortet: „Ja, aus Finsterwalde.“ Und Louhi erwidert grinsend: „Ich bin halt jung geblieben“.
„Und Bessie, hör bitte auf mit dem Geseidere“, bittet Moonstone seine Kuh, „wo die Tannen düster rauschen und dem Wanderer stockt der Schritt?“

Die Axt

„Ja, genau“, antwortet Anubis.
„Wie gut, immer eine Axt im Rucksack dabei zu haben“, murmelt Ravalya leise, aber laut genug für jeden.
„Die Axt erspart aber nur den Zimmermann oder so“, sagt Anubis.
„Haben wir schon immer bei Aktenzeichen XY gesagt: Die Axt im Haus erspart den Zimmermann“, sagt Moonstone und Louhi sagt kichernd: „Ja, dann gibt es kein neues Aktenzeichen mehr, das nicht gelöst ist!“
„Genau, die Axt im Haus, im Wald noch lange nicht“, meint Ravalya.
„Und auch keine Akte X mehr“, sagt Anubis und Moonstone korrigiert Anubis: „Du meinst Äxte K.“
„K wie Kahlschnitt mit der Axt“, sagt Anubis.
„Heißt das nicht Karlschlag?“, fragt Moonstone.
„Da oarme Koarl“, ruft Louhi im Dialekt.

Ritter und Brot

„Hat der Karl die Schläge nicht an die Ritter abgegeben?“, fragt Ravalya.
„Was denn für Ritter“, fragt Moonstone, „ich dachte, hier ist Demokratie.“
„Na, arme natürlich!“, sagt Louhi.
„Die Ritter der Tafelrunde oder so“, sagt Anubis und zuckt mit den Schultern.
„Ach so. Ich hätte noch altes Brot da“, sagt Moonstone.
„Gibt es bei der Tafelrund auch Tafelspitz, oder sind da nur Katzen erlaubt?“, fragt Moonstone.
„SPITZ! Das war ihr letztes Wort, dann trugen sie die Englein fort“, sagt Louhi und Ravalya sagt: „Und dann gab es noch den Mops, der in die Küche ging.“

Der Mops

„Waren das nicht mehrere?“, fragt Louhi.
„Nicht am Anfang, Louhi. Erst am Schluss“, antwortet Ravalya dem Drachen.
„Hat der nicht ein Ei gestohlen? Oder beide“, fragt Moon weiter nach und Ravalya singt: „Ein Mops ging in die Küche und stahl dem Koch ein Ei. Da nahm der Koch den Löffel und schlug den Mops zu Brei.“
Louhi, gerade am Kichern, sagt: „Schlug er ihn nicht mit dem Messer entzwei?“
„Da kamen viele Möpse und gruben ihm ein Grab. Und setzen ihm ein Grabstein auf, worauf geschrieben stand …“, hier hört Ravalya auf.
„Zu Brei ist aber der falsche Text. Das muss „entzwei“ heißen, sonst werden es ja nicht mehr Möpse“, widerspricht Erian.
„Das ist doch kein Zellmopsteilung, die Möpse kommen vom Bahnhof rein“, sagt Moonstone.
„Stimmt, das ist eine Mopszellteilung“, stimmt Louhi zu.
„Teilzellmops! Ich meine Teilzeitmops! In der restlichen Zeit ist es ein Spitz“, sagt Moonstone.
„Oder eine Mopszerteilung. Auf jeden Fall wird die Anzahl verzweifacht“, sagt Erian.
„Aber es kommen doch viele Möpse, nicht nur zwei“, sagt Moonstone.
„Was sind denn eigentlich Möpse?“, fragt Louhi ganz unschuldig.

Vom Mops zu ….

„Also eine Vervielfachung“, antwortet Moonstone, oder besser Vervielfältigung, weil Möpse ja viele Falten haben.“
„Und Spitze haben es nicht besser: Oh du Spitz, du Ungetüm – aber wart ich komme ihm. Mit dem Löffel groß und schwer. Geht es über Spitzen her“, zitiert Erian.
„Och, die armen Möpse“, trauert Relsenrazor leicht.
„Was Möpse sind, kann ich dir erst in ein paar Stunden erklären, bis dahin reden wir hier von faltigen Hunden“, antwortet Moonstone etwas verspätet auf Louhis Frage.
„Okay. Aber da besteht mein Mensch schon auf seinen Schlaf“, ruft Louhi.
„Gefaltete Möpse?“, fragt Pantoffeltier, der nur mit einem halben Ohr zugehört hat.
„Der ist halt schon halbachtzig“, sagt Moonstone.
„Also, ein 40er-Mops, kein Wunder, dass der Falten ansetzt“, lacht Relsenrazor leicht.

Und jetzt hier der Uhu

„Also, wenn ich mir Anubis anschaue, der ist als Uhu noch rüstig und wacher“, sagt Erian.
„Huhu Duhu, sprach der … äh die Eule“, sagt Moonstone.
„Jetzt geht es los, mit ganz großen Schritten“, sagt Moonstone, während Pantoffeltier sich etwas notiert.
„Ich werde dir dann berichten, Louhi“, sagt Pantoffeltier und beendet seine Notiz.
„Das hebt die Stimmung, ja, da kommt Freude auf“, sagt Moonstone.
„Guck mal dort der Geier, der zeigt uns seine Füße“, ruft Pantoffeltier.
„Aber allgemein, ist das gemein, wenn so ein Mops ein Ei mopst, ist es doch das, wenn ein Mops tun muss, etwas mopsen.
„Ach so. Und was macht dann der Spitz?“, fragt Moonstone.
„Spitze. Der kennt sich super mit Stoff aus“, antwortet Pantoffeltier.
„Der Spitz klöppelt, oder?“, fragt Louhi.

Nach dem Uhu kommt die Spitz und nach der Spitz die Nadeln

„Und nadeln kann er auch“, sagt Pantoffeltier.
„Nö, nadeln tut der Tannenbaum“, sagt Moonstone, „oh Tante Baum, oh Tante Baum, wie grün sind ….“
„Deine Socken“, beendet Pantoffeltier Moonstones Satz.
„lalala … nein, auch im Sommer, wenn es schneit …“, singt Moonstone weiter.
„Und ich. Mit Knochen und Messer kann ich auch nadeln“, sagt Erian.

Die Socken darf man nicht vergessen

„Socken gibt es hier doch gar nicht“, sagt Moonstone.
„Und dann läuft die Tante barfuß herum?“, fragt Pantoffeltier.
„Nur im Advent, Steinchen“, sagt Erian, „im Advent gibt es ganz viele Socken.“
„Ach so. Liegt das am Sockenschuss?“, fragt Moonstone.
„Advent, Advent, der Tannenbaum brennt. Und bald das ganze Haus, somit ist das Lied auch aus“, singt Ravalya.
„Hu, ihr Socken“, seufzt Pina.

Der Osterhase

„Oh Osterhas, oh Osterhas, nach jedem Ei da folgt ein Sch …“, singt Louhi und beendet aber das letzte Wort nicht.
„Schwein?“, fragt Erian etwas belustigt.
„Schinkenbrot?“, fragt auch Pina und Louhi ruft ganz unschuldig: „Genau!“
„Bald ist wieder Osterhasi“, sagt Anubis.
„Dann muss das aber heißen: aus jedem Ei, da schlüpft ein Schwein“, sagt Erian.
„Aber Schweine kommen doch garnicht aus … äh ich mein, alle Tiere kommen doch aus Eiern“, sagt Moonstone.

Und hier kommt etwas ganz Großes und tolles: 

„Ich habe übrigens vor fünf Sekunden wohlüberlegt, dass für jedes Jahr zur Sockenzeit der Moonstone-Preis verliehen wird, dotiert mit Pfannie im Wert von einem Dukaten. Für den dümmsten Spruch des Jahres. Nominierungen mit Log der Unterhalten bitte an mich mailen. Ach ’ne, die kennt ihr ja nicht. Dann tauben“, sagt Moonstone.

Nun der Schluss der Geschicht

„Oder doch lieber den Moonstone-Reis mit Milchreis für 10 Silber?“, überlegt Moonstone.
„ALEXA!“, ruft Erian meinen Namen, „schreib das sofort in den Boten!“
„Oder ein Moongemüsepreis?“, sagt Erian.

Eure Alexa

Mitten in der Nacht. Es war alles ruhig, jeder ging seiner Arbeit nach oder döste irgendwo. Bis irgendwann die Stimme von Erian alle aus ihren Träumen weckten oder ihre Arbeit unterbrachen. Und zwischen den Strophen hörte man immer wieder ein tiefes zwergisches grummeln.

„Zehn kleine Gartenzwerge wollten in die Welt, einer ist vom Wagen gefallen und am Boden zerschellt.

Die anderen Strophen, die hab ich mir noch nicht ausgedacht. Auf jeden Fall, so wird es kommen, aus neunen werden acht.

Acht kleine Gartenzwerge wichen aus Schaufelhieben, einer war dabei zu lahm, da waren es noch sieben.

Diese Strophe wurde schon, im Vorfeld schnell zensiert, am Ende aber waren die Zwerge nur noch zu viert

Vier kleine Gartenzwerge fanden jeder ein Ei, aus einem schlüpfte dann ein Drax, da blieben nur noch drei.

Drei kleine Gartenzwerge jagten im Meer ’nen Hai, einer wurd dabei verputzt, da waren es noch zwei.

Zwei kleine Gartenzwerge waren Mann und Frau, sie kamen an ein Gartenhaus und verschwanden im Verhau.

Was dann dort im Verhau passiert, hat niemander gesehn, doch als sie wieder rauskamen, da warn es wieder zehn.“

Und mit jeder Strophe wird das zwergische Grummeln lauter.

 

Chaos im Weihnachtsland

Es ist Sonntag. Der Dezember hat angefangen und auch ist heute der erste Advent. Somit ist auch das Weihnachtsland offen. Eigentlich. Doch im Weihnachtsland ist Chaos ausgebrochen und das Tor ins Weihnachtsland musste geschlossen werden. Doch bevor Karana das Tor zum Weihnachtsland verschließen konnte, ist eine kleine Elfe namens Antonia noch durchs Tor gehuscht.
„Die Antonia ist nett, Karana. Danke, dass du sie hergelockt hast“, bedankt sich Sarafine beim Waschbären.
„Die ist eher ausgebrochen“, murmelt Karana.
„Ich will nicht wissen, wie sie das Weihnachtsland hinterlassen hat“, meint Karana.
„Oh, vielleicht ein Flammenmeer?“, fragt Sarafine.
„Von einer Lawine übers Tor gespült“, sagt Chalek, als er von Antonias Ausbruchversuch hört.
„Vielleicht hat ja Heinz von den Männchen der Elfe geholfen“, sagt Chalek.

Währenddessen vor dem Tor zum Weihnachtsland:

„Lasst mich rein!“, ruft Relsenrazor etwas verzweifelt und schaufelt wie ein verrückter Schnee beiseite.
„Willst du unbedingt Herrn Fatal Error besuchen?“, fragt Chalek Relsenrazor.


Louhi, der Schneeräumer

„Huhu“, ruft Louhi laut, sodass jeder in Trent ihn hören kann.
„Huhu Louhi. Hast du schon übers Tor gelugt? Oder hast du bei dem Schneegestöber Flugverbot?“, fragt Relsenrazor unseren Drachen.
„Nein, ich will nicht unfair sein. Darum bleibe ich am Boden“, sagt Louhi.
„Fein, da werden gleich die Straßen geräumt, wenn du durch Trent flanierst“, grinst Relsenrazor.
„Genau, man hilft, wo man kann“, grinst Louhi.
„Na dann warten wir mal, bis Karana das Sperrschild weggeräumt hat“, sagt Relsenrazor.
„Die ersten Mutigen trauen sich ins Weihnachtsland“, sagt Karana.

Missetat begangen
An einem Nachmittag in Simkea am Marktplatz. Alles ist ruhig und niemand denkt an was Schlimmes. Bis auf einmal ein warmes Licht um den Weihnachtsbaum die Umgebung erhellt. Alle schauen zum Weihnachtsbaum, wo unser Waschbär steht, mit einer zusammen gesetzten Weihnachtsbaumspitze.
„Fröhliche Weihnachten allerseits“, ruft Ravalya Kergarth.
„Bisschen früh“, murmle ich.
„Biste damit nicht ein bisschen früh dran?“, fragt Chalek und Karana grummelt.
„Ich wollte den Leuten goldene Splitter im Fuß ermöglichen“, sagt Karana weiter grummelnd. Währenddessen zeichnet meine goldene Feder das gesamte Geschehen auf.
„Hey, nicht die Missetaten des Waschbären aufschreiben“, protestiert Karana.
„Oh doch“, sage ich grinsend.
„Doch. Muss doch genau dokumentiert werden“, sagt Chalek und weist auf die goldene Feder.
„Gute Idee, die goldenen Splitter müssen dann aber nicht mit einer goldenen Zange entfernt werden?“, fragt Ravalya neugierig.
„Apropos, wo ist meine Weihnachtsmütze?“, fragt Karana und ignoriert erstmal Ravalyas Frage.
„Wenn der goldene Splitter von der goldenen Feder im Finger von Frau Viator gelandet ist, schon“, antwortet Karana auf Ravalyas Frage. Dabei nuschelt er etwas von „Splitter nun findbar“ und er werkelt weiter. Dabei hält er ein großes Schild mit der Aufschrift „GEHEIM“ hoch. Schon wollen sich die ersten aufmachen, ins Weihnachtsland zu stürmen, als Karana alle noch einmal aufhält: „Bitte kurzzeitig nicht betreten. Scheinbar hat da jemand Leim ausgekippt.“
Kurze Zeit später sieht man den Waschbären, wie der den Leim wegzaubert und scheinbar irgendwas einsteckt.
„Aha, erwischt! Wichtel einfangen wollen“, sagt Ravalya empört.
„Geht wieder“, ruft Karana zu der Menge.
Eure Alexa

Eines Abends flog Louhi durch Simkea. Er schaute in jede Ecke, fand aber niemand.
„Lebt noch jemand oder gibt es eine Großparty bei der Segnung?“, ruft er ganz laut, sodass man ihn in ganz Simkea hören kann.
„Was ist los?“, fragt Sarafine, als unser großer Drache wieder in Trent landet.
„Anscheinend sind alle bei der Segnung. Außer dir antwortet bis jetzt keiner“, sagt Louhi traurig.
„Aber du bist noch am Leben!“, freut sich Louhi.
„Ich verlasse dich doch nicht“, sagt Sarafine lächelnd.

„Da bin ich aber erleichtert“, freut sich Louhi noch mehr.
„Da liege ich einmal in meinem Schaukelstuhl und nicke friedlich, ist es auch nicht richtig“, murmelt Ravalya Kergarth.
„In meinem Spezialstuhl?“, fragt Louhi die junge Dame Ravalya misstrauisch.
„Natürlich! Ich schleppe doch nicht zwei von der Sorte mit“, ruft Ravalya neckend.
„Ich habe nun fünf Baumstämme zugesägt, nun darf ich mich wieder ausruhen.“

„Und? Was gibt es Neues?“, fragt Louhi.
„Es gibt einen Adventskranz und bestimmt auch bald Kerzen“, antwortet Sarafine.
„Wie viele Kerzen das wohl sein mögen?“, fragt Anubis.
„Ungefähr vier“, meint Sarafine, während Anubis auf seine eigene Frage antwortet: „Ich tippe mal auf fünf.“
„Fünf zum ersten …“, sagt Anubis.
„Auch möglich“, nickt Sarafine.
„Neun sind doch viel schöner“, grinst Ravalya.
„Neun zum ersten …“, beginnt Anubis erneut.
„Aber sieben gefallen mir am besten“, sagt Louhi.
„Nö, sieben sind auch auf einen Streich weg“, verneint Ravalya Kergarth.
„Aber die sieben ist eine glückliche Zahl“, sagt Anubis.

„Ich habe noch keinen Adventskalender gekauft“, mischt sich unser junger Bienenjunge Clemmk in das Gespräch ein.
„Und Clemmk, nicht stören. Louhi, er bändigt gerade seinen Drachen“, sagt Ravalya mit einem Zwinkern.
„Wie? Er bändigt einen Drachen?“, fragt Louhi.
„Na, er nimmt ihn an die Kette“, sagt Sarafine.
„Das macht er meisterlich“, nickt Ravalya zu Louhi.
„WASSSS?“, ruft Louhi ganz laut.
„Drachen dürfen nicht an die Kette. Das macht sie wild und rasend!“, erklärt Louhi.
„Deswegen bändigt er ihn ja“, lächelt Sarafine.
„Ich sage doch, er macht das meisterlich“, grinst Ravalya Kergarth.
„Aber damit bändigt er keinen Drachen! Drachen bändigt man mit gutem Futter und Streicheleinheiten!“, erklärt Louhi und Ravalya fängt an zu singen: „Drachen bändigen, das ist schwer, immer fliegen sie hin und her.“
„Echte Drachen sind doch faule Sä …“, hier stoppt Ravalya kurz und korrigiert sich: „Tierchen, sie fliegen auf ihrem Goldberg und schlafen.“
„Dann schau mal, wo ich bin“, sagt Louhi und zeigt zu dem Ort, an dem er als Mensch gerade steht.
„Von wegen Goldberg“, murmelt Louhi vor sich hin.
„Na ja, ein Drachen von wer weiß wie vielen. Louhi, da wird schon oft einer von unterwegs sein“, zwinkert Ravalya.
„Ich bin doch nur noch der letzte von meiner Art hier“, sagt Louhi.
„Und ja, es ist wirklich nie genug auf dem Goldberg, um den Drachen zufriedenzustellen“, kichert Ravalya.
„Na ja, ich bräuchte noch andere Sachen“, grinst Louhi.
„Stimmt Louhi. Ab und zu, sehr selten fliegt ein Drache eben aus, so wie jetzt du“, sagt Ravalya Kergarth und Louhi ruft: „Genau!“

„Haste die Prinzessin gefunden?“, fragt Sarafine den Drachen.
„Welche Prinzessin?“, erwidert Louhi die Frage mit einer Gegenfrage.
„Oh, dann wohl nicht“, sagt Sarafine, mit etwas Enttäuschung in der Stimme.
„Wie sollte sie denn aussehen?“, fragt Louhi.
„Hübsch“, antwortet Sarafine.
„Das ist unfair. Da gibt es viele“, schmollt Louhi.
„Moderne Drachen fressen doch mittlerweile Kühe statt Prinzessinnen“, grinst Ravalya Kergarth.
„Genau“, antwortet Louhi.
„Die armen Kühe“, sagt Sarafine traurig.
„Da ist auch mehr dran“, nuschelt Louhi leise.
„So ein Drache denkt wohl viel an fressen, oder?“, fragt Sarafine neugierig.
„Ich dachte, Kühe werden abgeschafft, weil die zu viel pupsen?“, fragt Baerty.
„Und was soll ich denn dann fressen?“, fragt Louhi.
„Und wenn Drachen Kühe fressen, weil da mehr dran ist, dann fressen sie auch Prinzessinnen, an denen wenig dran ist“, sagt Sarafine.
„Erst Gold, Sarafine. Dann ans Fressen“, korrigiert Ravalya unsere Sarafine.
„Deswegen gibt es ja wieder Drachen, Baerty“, meint Ravalya Kergarth.
„Und wenn es mehr Drachen gibt, gibt es auch mehr Prinzessinnen“, sagt Sarafine.

Eure Alexa

Teil 2: Erinnerungen

In Loulu keimten Erinnerungen an die längst vergessenen Tage ihrer Kindheit auf. Sie schloss die Augen und ließ diese aufleben. Sie erinnerte sich an endlose Sommertage, an denen sie barfuß über die weichen Wiesen rannte, das schelmische Lachen der Feen in der Luft und der süße Duft von wildem Thymian und Lavendel, der ihre Sinne erfüllte. Sie hatte oft Stunden unter dem mächtigen Schatten der uralten Eichen verbracht, ihre Hände in das kühle, klare Wasser der Flüsse getaucht, die sich durch die Landschaft schlängelten.

Die Wälder der Anderswelt waren ihr Spielplatz gewesen, ein Ort voller Geheimnisse und Wunder. Sie und ihre Freunde hatten sich oft in den nebelverhangenen Lichtungen versteckt, wo das Licht durch das Blätterdach sickerte und den Boden in ein tanzendes Mosaik aus Schatten und Sonnenstrahlen verwandelte.

Sie erinnerte sich an die Abende, als die Druiden die Geschichten von Helden und Göttern erzählten, während das Feuer knisterte und die Sterne hell am Himmel funkelten und sie und ihre Freunde aufmerksam und gebannt mit offenen Mündern zuhörten.

Auch die Erinnerungen an ihre Mutter kamen Loulu zugeflogen. Die Morrigan, Göttin des Krieges und der Dunkelheit, eine imposante Gestalt, deren Präsenz alles überschattete. In ihrer Kindheit suchte Loulu oft nach Anerkennung und Liebe, doch die Morrigan war hart und unnachgiebig. Ihre Worte waren wie Klingen, scharf und schneidend, und ihre Erwartungen waren unerbittlich.

Die Nächte, die Loulu in der kühlen Umarmung ihrer Mutter verbrachte, waren selten, und Zärtlichkeit war ein Fremdwort. Stattdessen lehrte die Morrigan ihre Tochter, stark zu sein, ihre Emotionen zu beherrschen und im Angesicht der Gefahr niemals zu wanken. Loulu erinnerte sich an die unzähligen Trainingsstunden, in denen sie lernte, mit Schwert und Zauber gleichermaßen geschickt zu kämpfen. Die Schläge und Lektionen waren hart, doch sie formten sie zu einer unerschütterlichen Kämpferin.

Manchmal, in stillen Momenten, fragte sich Loulu, ob hinter der strengen Fassade ihrer Mutter jemals ein Funken Liebe existiert hatte. Doch die Antwort blieb ungesagt, verborgen in den Tiefen der Dunkelheit, die die Morrigan umgab.

Diese Erinnerungen hinterließen Spuren in Loulu, Narben, die sie sowohl schmerzten, als auch stärkten. Sie wusste, dass sie ohne diese Härte nicht die Frau wäre, die sie heute war, und obwohl die Liebe ihrer Mutter ihr stets verwehrt blieb, trug sie den Stolz und die Stärke der Morrigan in ihrem Herzen.

 

(Loulu)