“Oh. Hallo Ratti.” Valon war aufgeschreckt oder machte zumindest diesen Eindruck. “Hast du einen Moment?”, fragte er die Kuttenträgerin. “Hab‘ ich… glaube ich.” Ratti schien etwas unsicher zu sein. “Wenn die Welt nicht gleich irgendwo untergeht…”, fügte sie ihrer Antwort hinzu. “Glaubst du?”, schmunzelte Valon ein wenig. Er schien dieses doch ziemlich unwahrscheinliche Ereignis nicht ganz so bald zu erwarten. “Als Tod kann man manchmal schnell viel Arbeit haben”, meine Ratti, was Valon mit einem leicht verlegenen Grinsen zu einem “Auweia, ich hoffe doch nicht”, verleitete. Ratti sprang von Erinias Arm, auf dem sie die ganze Zeit gesessen hatte, und achtete peinlichst darauf, bei der Landung nicht im Wasser oder in einer Welle zu landen. “ Glaubst du, du kannst mir weiterhelfen, Ratti?”, fragte Valon sichtlich unsicher. “Du meintest was mit Seele begutachten?”, ergänzte er. Anscheinend hatte sich einige Zeit vorher ein Vorfall am Steinkreis der Eisinsel ereignet und nun machte sich Valon Sorgen um sein inneres Selbst. Erinia, wahrscheinlich dieses Vorfalles nicht gewahr, sorgte sich indessen eher um Ratti und war sichtlich beruhigt zu sehen, das diese es sicher auf das Trockene geschafft hatte. Die Rattentod schnüffelte derweilen an Valon herum. “Also der Steinkreis auf den Eisis mal wieder… mit dem hatte Pheli auch schon was…”, murmelte Ratti etwas in sich hinein, während Valon ihr mit seinen Blicken folgte. “Was war denn mit Pheli?”, fragte er nach. “Die war auch nicht mehr ganz helle”, antwortete Ratti, berichtigte sich aber sofort. „Ähh…. leuchtend.” “Ahh…!”, lachte Valon, nachdem er die Bemerkung erst mit einem recht skeptischen Gesichtsausdruck aufgenommen hatte. “Da kamen auch dunklere Fragmente der Seele hoch”, klärte Ratti über den Vorfall auf, der unser Lichtwesen damals in ein Zwielichtwesen verwandelt hatte. “Oh… und das könnte bei mir auch passiert sein?”, fragte Valon unsicher. “Ja, kann, und so wie es aussieht, ist es auch…”, stellte die Tod ihre Diagnose. “Oh!”, rief Valon und blickte erschrocken. “Und was hat das mit den Hexalups zu tun?”, fragte er nach. “Die sind wohl Teil deiner Blutlinie”, vermutete Ratti. “Aber… ich bin doch gar nicht von hier!”, meinte Valon verdutzt. “Und in meiner Heimat hab‘ ich noch nie was von solchen Wesen gehört!”, legte er dar. “Pheli is auch nicht von hier und trotzdem ist sie jetzt eher schattig als lichtig”, meinte Ratti dennoch, was Valon etwas besorgt dreinblicken ließ. “Und… wie kann ich das rückgängig machen?”, fragte er nach. “Hm.. es ist ein Teil von dir.. da geht nix rückgängig”, bekam er allerdings nur als Antwort. “Okay… kann man es zumindest ungefährlich machen? Ist es überhaupt gefährlich?”, fragte er stattdessen immer noch unsicher. “Es is auch nicht gefährlicher als du”, stellte Ratti fest. “Und wie gefährlich bin ich?”, fragte Valon, der eindeutig nicht mehr genau wusste, was er von sich selbst halten sollte. “Hassu Fio schon mal was tut?”, fragte Ratti knapp, was Valon leicht verlegen mit einem “Nein, eigentlich nicht…” beantwortete. “Also bisse auch net fährlich… Wenn, dann passiert dummes Zeugs aus Angst. Aber das passiert ob de nun lupst oder nich”, diagnostizierte sie schnell und eindeutig. “Aber du meintest aufkommende dunkle Fragmente… kann man diese wieder beruhigen? Oder verschwinden lassen?”, fragte Valon dennoch lieber nach. “Positivliches Wesen sein”, antwortete Ratti mit einem Lächeln. “Es kommt immer darauf an, welchen Wolf du fütterst… den Dunklen oder den Hellen”, klärte sie auf. “Das versuche ich doch sowieso… glaube ich”, lächelte Valon verlegen. “Also… was hat der Steinkreis dann gemacht, wenn jetzt alles so bleibt?”, fragte er. “Er hat dir nur gezeigt, dass da was is… wie ein Alptraum oder so”, erklärte Ratti, während sie darüber nachdachte, dass sie gerne beide Wölflinge einer Seele mag und füttert, dies dem Indianer aber egal war. (Anmerkung: Nyarla futtert Seelen ja lieber, als sie zu füttern, aber das mag Ratti nicht so gerne) “Ist die Form des Hexalups also böse?”, fragte Valon, dem die ganze Erklärung nicht gerade half, sich in dieser Sache sicherer zu werden. “Du hast die Möglichkeiten, zur dunklen Seite zu wechseln… die haben Kekse… aber du musst es nicht. Lupsis sind dunkler, mächtiger, aber man kann auch damit Gutes tun… man muss nur herausfinden, wie man die Kräfte der Lupsis anwendet.. aber da kann ich dir nicht helfen”, erklärte Ratti. “Dass ihr Wesen immer Dunkel mit Böse gleichsetzt.. pfaaaa”, protestierte Ratti. “Licht is‘ auch nicht immer gut.. zuviel Sonne verbrennt dich…” (Noch eine Anmerkung: Sieht Nyarla auch so. Nyarla ist auch ein dunkles Wesen und doch voll dolle nicht pöse und gefährlich. Höchstens gefährlich niedlich =(^ω^)=) „Das heißt… ich kann die Form des Hexalups auch nutzen, so lange ich damit Gutes tue?“, frage Valon, dem die ganze Sache immer noch nicht geheuer war. „Und… haben sie mehr Macht, als ihre Kraft?“, wollte er auch noch wissen. „Du kannst die Lupsiform nutzen, um alles Mögliche zu tun… Und wenn du an ’nen Baum pinkelst, wird der nicht umfallen…“, antwortete Ratti. „Das wäre auch gefährlich“, lachte Valon, wenngleich auch sehr leise. „Sieh es als Möglichkeit.. Pheli is‘ auch kein Lichtwesen mehr.. sondern ein Schattling.. aber ohne Licht kein Schatten und ohne Schatten Sonnenbrand.“ „Und… für Fio, ein Wesen des Lichts, ist das also nicht von sich aus gefährlich?“, hakte Valon sicherheitshalber noch einmal nach. „Ne.. ohne Licht keine Dunkelheit sondern nix! Zu einem Licht gehört immer ein Schatten. Bei Pheli ist das Licht jetzt Erian und Pheli ist der Schatten“, erklärte Ratti. „Aber ich muss jetzt… Mensch muss noch Hund und dann ins Bett“, meinte sie und bezog sich dabei wahrscheinlich auf Ereignisse, die in einer anderen Welt stattfinden. „Gute Nacht ihr Beiden“, verabschiedete sie sich winkend von Valon und Erinia, welche das alles wohl die ganze Zeit über stillschweigend verfolgt hatte. Valon lachte erneut leise. „Na ja, in die Luft gehen und ein Baum fällen ist was anderes… gute Nacht Ratti!“ „Hab‘ ja nicht gesagt, dass du in die Luft gehst. Kommt auf die Art deiner Experimente an“, kicherte Ratti, als sie davon flitzte „Naja, was Erian ist, würde ich nicht festlegen, das ändert sich womöglich wöchentlich“, stellte Valon lachend fest. „Er ist aber ein Lichtträger oder Lichthüter.. je nachdem, welche Kultur man fragt….. und ein Tollpatsch, aber das tut hier nix“, klärte Ratti auf, was Valon zu einem erneuten Lachen ermunterte. „Is dein Wissen jetzt erschöpftlicht? Sind alle Klarheiten beseitigt?“, fragte Ratti bei ihrem Patienten nach. „Also… muss ich erstmal nichts tun, und alles ist sicher…“, überlegt er sich. „Ich glaube, ja, das dürfte alles gewesen sein… Vielen Dank für deine Hilfe!“ dankte er ihr. „Nuja.. du kannst dich näher damit beschäftigen, schauen welche Möglichkeiten sich dir bieten und so. Für Experimente empfehle ich aber abgeschiedene Gegenden… so rein aus Vorsicht“, kicherte Ratti „Man weiß ja nie, was in die Luft geht.“ (Anmerkung: Nyarla findet ja die Alchemiestation oder der Tempel in der Schneise sind die schönsten Orte, um für Explosionen zu sorgen) „Okay… also ich kann gefährlich werden, wenn ich damit experimentiere… das ist gut zu wissen“, lächelte Valon verlegen. „Klar, alle können gefährlich werden. Ich auch.. wenn ich nicht aufpasse, wohin der Baum fällt“, meinte Ratti dazu.
(Nyarla Thotep)