Die Zeit ist ein sonderbarer Begleiter. Mal scheint sie uns zu umschleichen, nur zögerlich voran zu schreiten, mal wirbelt sie uns wie im wilden Tanze herum, daß wir kaum zu Atem kommen.
Man sagt ihr nach, sie heile alle Wunden. Doch es gibt Wunden, die sind zu tief, als daß sie je ganz geschlossen wären. Die Zeit spinnt ein feines Narbengewebe über sie, läßt sie geschlossen erscheinen, damit wir mit ihnen leben zu können. Doch wie ein Spinnennetz von einer unbedarften Hand zerstört werden kann, so kann auch dieses feine Gespinnst reißen und von neuem den Schmerz in uns aufwallen lassen. Er wird kleiner werden, wird nicht mehr unser Innerstes erfüllen, doch niemals wird er gänzlich verschwinden. Die Zeit ist keine Heilerin, jedoch die Lehrmeisterin, die uns einen Weg weist, wie wir den Unbillen des Schicksals begegnen können.
Die Zeit ist ein sonderbarer Begleiter. Sie führt uns auf unserem Weg durch das Leben. Niemals werden wir sie dazu bringen können, auf unseren Wunsch hin zu verharren, aber immer wird sie innehalten, wenn wir uns wünschen, sie würde uns schnell mit sich ziehen.