Doch das kleine Mädchen sah immer noch zu dem Mann auf, schien gar nicht auf ihn gehört zu haben und grinste weiter. Der Schatten hingegen drehte sich immer noch leise knurrend um und wollte sich hinter der nächsten Ecke verstecken, um sie dann zu erschrecken, wenn das Mädchen dort vorbeilaufen würde. Aber er bemerkte nicht, dass er dem Mädchen die Binde immer noch in der Hand gelassen hatte. Wahrscheinlich regte er sich einfach zu sehr über sie auf, und war so durch den Wind, weil sein anderes Opfer, das auf jeden Fall Geld in der Tasche gehabt hätte, nun über alle Berge war.
Die Binden des dunklen Mannes lösten sich weiter und so verfolgte das Mädchen ihn auch weiterhin. Sie hüpfte fast um die Ecke und rannte so direkt in ihn rein und traf eine für ihn unangenehme Stelle. Der Mann schrie auf. „AUAAAA!“ Dabei wollte er das Mädchen doch eigentlich erschrecken. Das konnte er jetzt wohl vergessen.
Die Kleine sah ihn erschrocken an, aber immer noch nicht, weil sie sich fürchtete, sondern, weil sie dachte, sie hätte ihm weh getan. „Soll ich dich wieder verbinden? Deine Verletzungen tun bestimmt weh, so ohne die Binden!“, sagte sie naiv und lächelte wieder. „Ich wickel dich wieder ein!“
Noch bevor der Mann sich hätte wehren können, rannte sie leicht hüpfend um den „darken man“ herum und wickelte ihn ein. Er verlor langsam das Gleichgewicht. „Was machst du denn da?“, versuchte er sie knurrend abzuschütteln, aber sie machte weiter bis alle Binden aufgebraucht waren.
„Jetzt geht es dir gleich wieder besser!“, entgegnete die Kleine lachend. „Mach’s gut, dunkler schattenartiger Mann, bis bald!“, sagte sie, stopfte das lose Ende fest, winkte ihm noch einmal zu und hüpfte lachend um die Ecke und zurück zum Marktplatz, zu ihrer Mutter an die Hand.
Aber was passierte mit dem „darken man“?
Der Schatten kippte, nachdem das Mädchen davon gehüpft war, um und landete mit dem Gesicht in einem Schlagloch. „Aua…“, ertönte es dumpf und leise. Lange lag er dort in der wahrscheinlich dunkelsten Ecke ganz Trents. So schnell kam dort keiner hin und wenn ein paar Menschen sich doch dorthin verirrten, dachten sie, dass es nur ein Schatten sei, der von irgendeinem Ungeziefer kam, wenn man überhaupt etwas sah. Erst nach einem halben Tag kam ein Bewohner von Trent in die Gasse hinein und suchte sein Kaninchen. Aber anstatt über das Schlagloch zu stolpern, stolperte er über den „darken man“, der wieder aufschrie. Der Bürger sah verdutzt zu Boden und sah den schattenartigen Mann. „Duuuuuu! Du bist es also!“ Sofort rief er die obersten Bürger von Trent und diese sperrten den dunklen, schattenartigen Mann weg.
Das kleine Mädchen sah „Darkman“, wie sie ihn später immer wieder nannte, lange Zeit nicht wieder, auch wenn sie es sich gewünscht hätte. Es hatte wahrscheinlich noch viele Jahre gedauert bis sie sich wieder begegnet waren, wenn es überhaupt zu einer weiteren Begegnung gekommen war.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie vielleicht noch heute, um in Trent herum zu laufen.

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