Wenn das alte Jahr sich dem Ende zuneigt, dann neigen wir dazu, auch das Gefühl zu bekommen, uns von altem verabschieden zu müssen, dessen wir Leid sind, oder etwas an uns zu verändern.
Gute Vorsätze nennen wir sie, und genau das sind sie auch. Etwas, was vor uns gesetzt wird. Sei es von uns selbst oder durch den Druck von anderen. Oft handelt es sich darum, schlechte Laster, im eigenen Empfinden, oder von anderen als schlecht empfunden ist dabei zweitrangig, abzulegen. Doch haben wir ein Laster gefunden, so werden uns auch schnell andere ungeliebte Eigenschaften oder Angewohnheiten auffallen, immer schneller wächst der Berg der Vorsätze. Haben wir die Laster und Schlechtigkeiten vor uns angehäuft, so garnieren wir das ganze noch mit der Sahne, indem wir ganz oben noch hinaufwuchten, was wir alles Positives in diesem Jahr zu tun gedenken.
Doch eines wird oft vergessen. Ein Jahr, so neu es auch sein mag, hat doch nur so viele Tage, wie das vorangegangene, der selbe Mensch durchschreitet es und wird, wie auch schon im Jahr davor, irgendwann zwangsläufig von der Masse der Vorsatze erdrückt werden und sie still hinter sich zurücklassen, Nachsätze, die nie erfüllt wurden.
Es ist sinnvoller, sich nur einen einzigen Vorsatz zu nehmen, nur einen einzigen Wünsch erfüllen zu wollen, dies jedoch mit aller zur Verfügung stehenden Energie und allem Willen zu verfolgen. Hat man dieses erreicht, so mag noch immer die zeit sein, sich einem neuen alten Laster, einem neuen Wünsch in seinem Streben zuzuwenden.
Auch jeder tag ist ein neuer Anfang, an dem etwas Neues begonnen werden kann.