23
Nov

Der Ring der Knechtschaft

   Posted by: Maddie Hayes   in Klatsch und Tratsch

Es gab eine Zeit, da ritt der werte Ratsherr und Bürger IceT hoch zu Rosse durch das Portal in unsere Lande ein. Er durchstreifte das Land und machte sich einen Namen unter den Bürgern und auch bei den Ratsmitgliedern, bis der Oberste der Regierung und Hüter der Tore MasterX ihn schließlich zum Ratsmitglied berief.
Kurz darauf verschwand der werte Herr und es wurde gemunkelt, der Stress des neuen Amtes habe ihn in den Wahnsinn getrieben. Was auch immer in dieser Zeit mit ihm geschah, was auch immer seine Erinnerung auch an jene Zeit auslöschte, als er wieder auf dem Markte erschien, war er ergraut und um viele Jahrzehnte gealtert. Von seinem stolzen Ross fehlte jegliche Spur, seiner eigenen Aussage nach hatte er es am Eingang zum sich labyrinthartig vergrößerten Dämmerwald verloren.
avatar-12213Die Zeit verging, die Bürger gewöhnten sich an den Anblick des silberbärtigen gesetzten Herrn, der einst der junge ungestüme IceT gewesen war. Auch im Wesen hatte er sich verändert. Ruhiger war er geworden, nachdenklicher. Auch wurde im Laufe der Zeit immer deutlicher, dass sein Alterungsprozess keineswegs beendet schien. Immer häufiger ereilten ihn Gedächtnislücken, er wurde verwirrter, wunderlicher.
An diesem Wochenende schließlich eskalierte die Situation. Bei einem kleinen Umtrunk schaute der werte Herr ein wenig zu tief ins Glas und fand sich unversehens bei Segnung wieder. Niemand der in der Taverne Anwesenden sahen ihn an diesem Abend wieder. erst am darauf folgenden Morgen schlich er mit einem Fläschchen in der Hand, welches er augenscheinlich gerade im alchimistischen Labor hergestellt hatte, nachdenklich auf den Markt. Rasch wurde den Anwesenden Damen klar, welch ein Getränk sich in dem sonderbar schimmernden Glasfläschchen verbarg und erschrocken versuchten sie den werten Herrn an seinem Vorhaben zu hindern, doch vergebens. IceT schüttelte nur traurig den kopf und sprach: “Versucht es nicht… ich kann mich an zu vieles nicht mehr erinnern – zu viele schöne wie schlechte Erinnerungen, wie weggeblasen… es ist aussichtslos. es ist, als hätte ein fluch mich im Wald ereilt…“ Nachdenklich drehte er die Flasche in seiner Hand, während die Damen Liala und Vishvadika nervös auf ihn einredeten und sich schluchzend aneinander festhielten, als sie sahen, dass all ihre Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt zu sein schienen. „Bei Segnung hatte ich zum ersten mal seit langer Zeit wieder das Gefühl, jung zu sein – meine Erinnerungen zu kennen, meine Gedanken kontrollieren zu können. ich bin müde – der fluch hat den Kampf gewonnen. gehabt euch wohl und achtet gut auf euch… vielleicht, so die Götter es wollen, sehen wir uns eines Tages wieder…“ Mit diesen Worten schlich er gesenkten Hauptes, den Blick starr auf das Gebräu gerichtet, vom Markt.
avatar-12213Eines Tages sollte früher sein, als alle gedacht hatten. Noch am selben Tag betrat ein fröhlich vor sich hin summender IceT den Markt. Doch was war mit ihm geschehen? Was war aus dem alten weißhaarigen und gramgebeugten Mann geworden? Jung und voller Elan wie vor so langer Zeit tanzte er um das Feuer auf dem Markt. Allen blieb der Mund vor Staunen offen stehen. Zunächst konnte sich niemand erklären, wodurch der Fluch gebrochen ward, der IceT in der gestalt des alten Mannes gefangen gehalten hatte, bis Vishvadika entdeckte, was in der hand des wild um das Feuer tanzenden blitzte. Der goldene Ohrring war es gewesen, der den Fluch aufrecht erhalten hatte. IceT tat, was getan werden musste. Er schürte mit seinem letzten Holz das Feuer glühend heiß und überantwortete das verfluchte Schmuckstück den reinigenden Flammen. Und während er mit funkelnden Augen in die Flammen starrte, hörte man ihn murmeln: „Der Bann ist gebrochen! Der Geist gab mir den Hinweis – ein ring, sie zu knechten…“
Im Anschluss herzte er jede Dame, die auf dem Markt erschien oder anwesend war – bis auf eine, die auch so gar keinen Wert darauf legt….Ohrring_gold01

This entry was posted on Montag, November 23rd, 2009 at 09:59 and is filed under Klatsch und Tratsch. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

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