19
Okt

Der Grobschmied

   Posted by: Liala   in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

in der letzten Ausgabe konntet ihr etwas über den Feinschmied erfahren, jenen Meister seiner Kunst, der aus allerlei Metall die feinsten und kunstfertigsten Dinge erschaffen kann. Wie bereits angekündigt werde ich das Bild des Schmiedes in dieser Woche dahingehend vervollständigen, dass ich euch etwas über den Grobschmied berichten werde. Wer nun vielleicht meint, dieser Berufszweig sei einfacher als der letzte, mag sich schon bald getäuscht sehen. Auch der Grobschmied beschäftigt sich mit einer wahren Vielzahl von Dingen, wie ihr schon bald erfahren werdet.
Betrachtet man den Arbeitsplatz, unterscheiden sich die beiden Schmiede nicht sehr. Hat der Feinschmied seinen Amboss so stellt der Grobschmied sich für seine Arbeit an den Schweramboss, lediglich eine größere, robustere Ausgabe, die auch am gleichen Ort zu finden ist: an der Schmiede.
Der nächste Schritt jedoch, die Betrachtung der unterschiedlichen Waren, birgt schon die ersten deutlicheren Unterschiede. Um euch diese näher zu bringen, beschloss ich dieses Mal, die Informationen selbst beizusteuern.
Solltet ihr in Betracht ziehen, euch selbst einmal am Schweramboss betätigen zu wollen, gibt es einige körperliche Voraussetzungen, die unabdingbar sind. Nicht nur solltet Ihr über die nötige Muskelkraft verfügen (so ein Schmiedehammer kann schon einiges wiegen), auch eure körperliche Ausdauer spielt eine nicht zu verachtende Rolle. Spätestens, wenn ihr nach unzähligen Momenten immer noch auf euren Eisenbarren einhämmert, werdet ihr diese Fähigkeit zu schätzen wissen. Zu guter Letzt – und dennoch nicht weniger wichtig – ein gewisses Feingefühl in den Fingern. Wie auch in der Feinschmiederei bedarf es unbedingt diesen Gefühls, um dem Metall auch tatsächlich die gewünschte Form zu geben.
Mit diesen Fähigkeiten ausgestattet steht den ersten Versuchen nichts mehr im Wege. Besorgt euch einen Schmiedehammer – das am häufigsten gebrauchte Werkzeug des Feinschmiedes -, entsprechendes Material und vielleicht den ein oder anderen Wundverband. Gerade die ersten Versuche können sehr schmerzhaft sein, wenn man die Finger nicht rechtzeitig unter dem schweren Schlaggerät wegziehen kann.
Dann bleibt es ganz euch überlassen, welches Stück ihr als erstes anfertigen wollt. Die Palette ist breit – von diversen Werkzeugen über Zwischenprodukte bis hin zu Kochutensilien. So könnt ihr beispielsweise Eisenpfannen oder Hacken fertigen, beides häufig benötigte Gegenstände der Trenter Handwerker. Eine nette Abwechslung mag auch das Schmieden eines Hufeisens darstellen, auch, wenn diese bislang noch nicht in großer Stückzahl benötigt werden, so nimmt sie doch der oder andere gern als Glücksbringer. Wollt ihr euch die Küfer zu Freunden machen, so wagt euch an Fassreifen heran, mit ein wenig Übung sollte auch dies nicht allzu lange ein Problem darstellen. Für die Mutigen mag auch ein Kupferkessel eine Herausforderung sein, wenngleich man hier etwas vorsichtiger sein sollte, um das aufwändige Material nicht zu ruinieren. Die meisten dieser Dinge könnt ihr lediglich mit dem bereits erwähnten Schmiedehammer fertigen, ab und an mag aber auch eine Zange vonnöten sein.
Sollte dies noch nicht Abwechslung genug für euch sein, bleibt euch immer noch die Fertigung einer Feile, welche sich durch die unzähligen Vertiefungen in der Klinge sehr aufwändig gestaltet.
Zu guter Letzt seien noch die Eisenringe gesondert erwähnenswert, diese werden am Schmelzofen gefertigt. Auch hier ein dringender Rat – achtet auf Eure Finger! Ist gewöhnliches Eisen schon manchmal widerspenstig, so könnt ihr euch sicher vorstellen, was selbiges in geschmolzener Form anzurichten vermag.
Abgesehen von diesen vielleicht etwas trockenen Fakten ist das Grobschmiedehandwerk definitiv etwas für jeden, der sich in seinem Beruf nach Abwechslung und körperlicher Herausforderung sehnt. Werkzeuge sind stets gefragt, und wenn ihr einmal eine sichere Quelle für eure Materialien und vielleicht auch einige feste Kunden gefunden habt, steht eurem erfolgreichen Handwerk nichts mehr im Wege.
Ich wünsche euch eine angenehme Woche,
Eure Liala

This entry was posted on Montag, Oktober 19th, 2009 at 09:59 and is filed under Berufs - Bilder. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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