10
Aug

Der Schuhmacher

   Posted by: Lady Sharina   in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

widmen wir uns doch einer Sparte der Berufe Simkeas, mit der schon jeder unserer Bürger schon etwas zu tun hatte: dem Schuhmacher. Kaum einer versteht sich so meisterlich auf das maßgerechte Anpassen, Zuschneiden und Fertigen von Schuhwerk, sei es nun für den eher groberen Geschmack oder für die Dame mit gehobenen Ansprüchen.
Wie üblich begab ich mich zunächst zu den Hallen des Wissens, ein inzwischen von mir sehr liebgewonnener Ort, und zog das große, schwere Buch der Berufe aus dem Regal.
Gemütlich ließ ich mich an einem der Lesepulte nieder und schrieb die ersten Informationen für Euch heraus.
Der Schuster benötigt keine spezielle Werkbank, um seinen Beruf auszuüben, vielmehr kann er überall dort arbeiten, wo er ein Plätzchen zum Sitzen findet und genügend Platz, um die von ihm benötigten Materialien auszubreiten.
Es gibt die unterschiedlichsten Schuhe, sei es nun aus Leder, Rinde oder noch anderen Rohstoffen.
Ich notierte das letzte Wort und verließ den Ort wieder, um noch ein paar Schuhmacher zu finden, die mir eher persönliche Einblicke würden gewähren können.

Als erstes traf ich auf Mahar, die sich auf meine Nachfrage hin als Schusterin vorstellte.
„Werte Mahar! Danke, dass Ihr Euch die Zeit nehmt. Ihr seid ja eine Herstellerin von Lederschuhwerk, welche Arten gibt es denn da?“
Auch sie begrßte mich. „Hallo werte Liala! Vielen Dank für Euer Interesse an meinem Handwerk! Lederschuhe gibt es in vielen verschiedenen Arten. Es gibt die eleganten hohen Lederstiefel für die Dame von Welt, die klobigen Lederstiefel für den etwas derberen Herrn beziehungsweise für den gröberen Bedarf. Dann gibt es noch die einfachen Lederschuhe für die einfachen Ansprüche. Und zu guter Letzt die spitzen Lederschuhe für die Modebewussten unter uns!“
Nickend blickte ich auf. „Das ist in der Tat schon eine ganz schöne Menge – sind die Werkzeuge auch dementsprechend aufwändig? Oder lässt sich all dies auf die gleiche Art und Weise herstellen?“
Mahar zuckte leicht mit den Schultern. „Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich bisher nur die hohen und die klobigen Lederstiefel hergestellt und auch verkauft habe! Aber soviel ich weiß, braucht man für alle Arten das gleiche Werkzeug.“
„In Ordnung, ich werde es so notieren.“, was ich auch tat. „Was sind denn die körperlichen Voraussetzungen für das erfolgreiche Ausüben diesen Berufes?“
Nach kurzem Überlegen folgte die Antwort. „Auf jeden Fall sollte man doch ein wenig Fingerfertigkeit an den Tag legen! Dann kommen noch eine gute Konstitution und auch die nötige Muskelkraft hinzu.“
Ich nickte zustimmend. „Das Nähen des Leders ist bestimmt nicht einfach, da habt Ihr Recht. Würdet Ihr das Schuhmacherhandwerk auch Neulingen empfehlen?“
„Ganz ehrlich? Nein! Bei einem echten Patzer kann man doch viel verlieren. Nicht nur, dass die Nadel einen Schaden erleiden kann, nein, es können auch Lederstreifen und Garn verloren gehen! Und das ist doch sehr kostenintensiv…“
Wieder notierte ich. „Das kann ich mir vorstellen… Aber da wäre ich auch gerade bei der nächsten Frage – man benötigt also an Werkzeug nur eine Nadel?“
Sie bejahte. „Richtig, Nadel, Garn und eben die Lederstreifen. Wenn man das miteinander kombiniert, kann man diese wunderschönen Schuhe herstellen!“Sie hielt mir ein Paar der hohen Lederstiefel entgegen, um ihre Worte zu bekräftigen.
„Oh ja, die sehen in der Tat sehr schön aus! Ich danke Euch vielmals für Eure Ausführungen Mahar!“
„Ich habe zu danken! “

Nun galt es noch etwas über die anderen Arten der Schuhbekleidung in Erfahrung zu bringen. Hier stieß ich schließlich auf Guinevere.
„Guinevere, Ihr versteht Euch also in der Herstellung von Rindenlatschen und Holzschuhen. Berichtet mir doch ein wenig über die beiden verschiedenen Herstellungsprozesse.“
„Also, das ist so: Rindenlatschen sind fürchterlich einfach herzustellen. Man braucht nur etwas Gras und Rinde dafür. Das Gras wird fest um die Rinde gewickelt, so dass es hält. Jeder kann das machen, so kinderleicht ist das. Die Dinger halten nur leider nicht lange.“
Eifrig notierte ich. „Und die Holzschuhe?“
Sie lächelte breit. „Seit es diese wunderschönen Holzschuhe gibt, hab ich nichts anderes mehr getragen. Natürlich sind sie ein wenig unbequem und man stolpert schon mal öfter als sonst, aber dafür sind sie wesentlich günstiger als Lederschuhe und bieten mehr Wärme an den Füßen als die Rindenlatschen. Um diese herzustellen, braucht man eine Menge Erfahrung im Umgang mit Holz, denn nicht jeder kann aus einem Baumstamm so feine Sachen schnitzen.“
„Also beides eigentlich recht einfach zu fertigen – würdet Ihr diese Schuhsorten als einen guten Einstieg für künftige Schuhmacher sehen?“
Abwägend wiegte sie den Kopf. „Rindenlatschen kann ein zukünftiger Schuhmacher sicher machen. Ob er sie absetzen kann ist eine andere Sache, da ja jeder sie herstellen kann. Holzschuhe dagegen sind nichts für Schuhmacher, weil man dafür ein Schnitzer erster Klasse sein muss. Das ist ein Talent, in dem Schuhmacher gewöhnlich nicht geübt sind.“
„Ah, dann hatte ich das wohl falsch verstanden. Habt vielen Dank für die Auskünfte, Guinevere!“
Verabschiedend tätschelte sie meine Hand. „Gern doch, mein Kind. Hab ich mich wohl nicht klar genug ausgedrückt.“

Der nächste Weg führte mich zu Vishvadika, die mir etwas über die Fertigung einer weiteren modischen Errungenschaft der Schuhwelt berichten konnte.
„Vishvadika, könntet Ihr mir wohl kurz etwas über die Herstellung von Strohschuhen und den Voraussetzungen dafür erzählen?“
Sie nickte freundlich. „Aber natürlich doch, was möchtet Ihr wissen?“
„Beschreibt mir doch bitte eben den Fertigungsablauf, das würde schon helfen.“
„Also, Strohschuhe sind eigentlich recht einfach zu fertigen. Man braucht nicht mehr als vier Hände voll Stroh und etwas Geschick im Weben. Es geht eigentlich ganz schnell, wenn man etwas Übung hat. Man muss nur flink die längsten Strohhalme miteinander verweben und dann in der gewünschten Fußgröße die restlichen darum herum verflechten. Ganz simpel, oder?“ Sie grinste mich an und ich notierte eifrig.
„Simpel, in der Tat. Habt vielen Dank!“

Für die letzten Informationen begab ich mich wieder an den Beginn, nämlich in die Hallen des Wissens. Es sollte noch die Geta geben, eine Variation der Holzschuhe.
Ich musste auch gar nicht lange suchen, bis ich in der umfangreichen Bibliothek das Gewünschte fand: Für die Herstellung dieses ungewöhnlichen Schuhwerks benötigt man lediglich ein Holzbrett, ein wenig Kordel und eine Säge zum Herstellen – abgesehen vom benötigten Talent für die Schuhmacherei natürlich.

Beruhigt begab ich mich zur Redaktion, um dieses umfangreiche Thema abzuschließen. Wer sich also entschließt, diesem Beruf nachzugehen, sollte auf jeden Fall über ein gutes Gedächtnis verfügen. Ich hoffe, Ihr habt etwas Neues erfahren können und vielleicht findet ja der ein oder andere eine neue Leidenschaft – die Schuhherstellung.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche!
Eure
Liala

This entry was posted on Montag, August 10th, 2009 at 09:59 and is filed under Berufs - Bilder. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.

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