13
Jul

Der Färber

   Posted by: Lady Sharina   in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

auch in dieser zugegebenermaßen sehr turbulenten Woche sollt Ihr natürlich nicht zu kurz kommen, weswegen ich Euch in der heutigen Ausgabe einen weiteren nicht wegzudenkenden Beruf Simkeas vorstellen will: Den Färber.
Ich begann mit der üblichen Prozedur und lenkte meine Schritte in die Hallen des Wissens, der Gang war inzwischen bekannt, das Buch ebenfalls, dieses Mal geöffnet beim Buchstaben ‚F‘.
Zumindest wollte ich es an dieser Stelle aufschlagen. Ihr könnt Euch mein Erstaunen nicht vorstellen, als ich jedoch statt des Gesuchten nur ein paar fransige Papierfetzen vorfand. Offenbar war diese Seite gewaltsam entfernt worden!
Suchend blickte ich mich um und erblickte auch sogleich Elysea, welche im gleichen Gang ein wenig weiter entfernt an einem Regal stand und gedankenverloren in einem Buch blätterte, leicht mit den Flügeln schlagend.
Eilig lief ich auf sie zu.
„Elysea, sagt, im Buch der Berufe scheint eine Seite zu fehlen… wisst Ihr etwas darüber?“
Seufzend wandte sie sich mir zu. „Ja, werte Liala, seit einiger Zeit gab es des öfteren ein merkürdig schabendes, rythmisches Geräusch zu hören… wir brauchten ein paar Tage, um den Verursacher zu entdecken. Es war ein überdimensionaler Bücherwurm, der sich nach und nach durch unsere so liebevoll gehegte und sortierte Bibliothek fraß. Bis heute konnten wir nicht vollstens nachvollziehen, welchen Schaden sie davon genommen hat. Aber dies scheint eine der Seiten zu sein, die ihm zum Opfer fielen. Inzwischen lebt er als Maskottchen in einem abgetrennten Bereich und wir füttern den Wurm liebevoll mit alten, verbrauchten Bücherresten…“
Mit wachsender Besorgnis lauschte ich. „Ein… ein Bücherwurm? Solche habe ich bisher immer für einen Mythos gehalten. Oje, all das kostbare Wissen… nun, ich danke Euch, dann werde ich mir meine Informationen diese Woche wohl auf die aufwendige Art besorgen müssen.“
Elysea nickte mir zustimmend zu. „Ja, so ist es wohl, auch Mythen werden wahr in den unergründlichen Tiefen jener weisen Hallen.“
Wir verabschiedeten uns, woraufhin ich die Hallen unverrichteter Dinge wieder verließ und mich auf den Weg machte, um alles Wissenswerte über den Färber zusammen zu tragen.

Auf dem Markt angekommen traf ich sogleich auf Arnura, welche mir als Färberin bekannt war. Ich trat an ihren Stand und sprach sie an.
„Werte Arnura, da eine grauenvolle Bestie sich durch unsere Hallen des Wissens gefressen zu haben scheint bräuchte ich grundlegende Informationen das Färben betreffend. Könntet Ihr mir da aushelfen?“
„Ja werte Liala, was genau wollt ihr denn wissen?“ Fragend blickte sie mich an.
Erleichtert seufzte ich. „Ich danke Euch! Zunächst einmal, was genau umfasst der Beruf des Färbers?“
„Man kann einzig Stoffe farbig einfärben.“
Die ersten Notizen fanden den Weg auf meinen Block. „Was ja aber auch kein unerheblicher Aufwand ist, wenn man die ganzen verschiedenen Farben bedenkt. Wie aufwendig ist es denn, an all die verschiedenen Färbemittel zu gelangen?“
„Das kann ich gar nicht so genau sagen, da ich alles immer in einer nicht geringen Menge vorrätig habe. Es gibt insgesamt zwölf Farben und man kann sich aus den entsprechenden Rohstoffen von einem Alchemisten das Farbpulver herstellen lassen.“
„Ist denn das Färben der einzelnen Farben gleich schwer oder gibt es Farbpulver, die komplizierter anzuwenden sind?“
Sie schüttelte leicht den Kopf. „Nein es ist alles gleich schwer, aber schmutzig macht man sich die Finger jedes Mal.“ Begleitet wurden diese Worte von einem Schmunzeln, welches ich erwiderte.
„So lange die Färbung der Haut nicht von Dauer ist… würdet Ihr das Färberhandwerk als gesundheitsgefährdend ansehen oder als harmlos?“
„Eher als harmlos, was soll einem schon passieren außer dass einem die Tonschale hinunterfällt…“
„Das ist schon einmal beruhigend, als Laie weiß man ja nicht, womit all die Stoffe so gefärbt werden. Eine letzte Frage bitte noch – würdet Ihr dieses Handwerk auch Neulingen empfehlen?
Nachdenklich wiegte sie den Kopf hin und her. „Das ist nicht leicht zu sagen. Wenn man geschickt und umsichtig ist und etwas Kraft in den Armen hat, kann ein jeder es schaffen. Aber es kann sehr teuer werden, wenn man Fehler macht, da einige Farben recht kostspielig sind.“ Mit einem Knicks bedankte ich mich und wandte mich wieder dem Marktgeschehen zu, um den nächsten fleißigen Färber zu finden.

Und wieder erlebte ich einen Rückschlag – dank der sehr späten Rückkehr aus anderen Sphären, über welche Ihr an anderer Stelle mehr erfahren werdet, fand ich mich unversehens einem schon erheblich dezimiertem Marktplatz gegenüber.
Sämtliche Bemühungen, weitere Färber auszumachen, verliefen erfolglos.
Werte Leser, aufgrund der gegebenen Umstände muss ich Euch leider, so ungern ich es tue, an dieser Stelle Euren eigenen Nachforschungen überlassen, sofern Ihr Euch für den Beruf des Färbers interessiert.
In der nächsten Woche erhaltet Ihr selbstverständlich wieder einen Beitrag im gewohnten Umfang.
Eine erfolgreiche Woche wünscht Euch
Eure
Liala

This entry was posted on Montag, Juli 13th, 2009 at 09:59 and is filed under Berufs - Bilder. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.

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