8
Jun

Der Alchemist

   Posted by: Lady Sharina   in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

in den vergangenen Wochen habe ich Euch die Leute vorgestellt, die sich an der Erhaltung und Verbesserung unserer Welt beteiligen, zumindest alle bis auf Tod (ich habe ihn zwischenzeitlich gefunden, so viel sei verraten, nur noch ein wenig Geduld…).
Aus diesem Grunde findet Ihr mich nun in einer neuen Positon wieder, in welcher ich Euch auch etwas vorstellen will: die verschiedenen Berufe Simkeas.
Kaum einer hat eine Vorstellung davon, was diese im einzelnen ausmacht, sofern man sich nicht selbst mit dem jeweiligen Feld beschäftigt.
So habe ich mich in den Hallen des Wissens informiert, welche Berufsfelder in unseren Landen zu finden sind, um Euch diese etwas näher zu bringen.
In dieser Woche soll dies sein: Der Alchemist.

Vielerorts umweht diesen ein geheimnisvoller, geradezu mysteriöser Hauch (der im Übrigen nichts mit mangelnder Körperhygiene zu tun hat, wie ich mir sagen ließ), sondern schlichtweg damit, dass nur wenige einen Eindruck geschweige denn Vorstellungen davon haben, was im Alchemielabor unweit des Marktplatzes so vor sich geht.
Wie hätte ich meine Nachforschungen also besser beginnen können, als eben diesen Ort aufzusuchen?
Ich muss gestehen, trotz meiner Vorbereitungen konnte ich mich des eisigen Hauchs nicht erwehren, der mir den Nacken hinaufkroch, sobald das Labor in Sichtweite kam. Ich atmete tief durch, fasste all meinen Mut und betrat das Gebäude, welches ich bis dahin stets nur von außen betrachtet hatte.
Nervös, wenn auch neugierig, ließ ich meinen Blick schweifen, sobald sich meine Augen an das trübe, schummrige Licht im Inneren gewöhnt hatten.
Ich sah dutzende Phiolen in verschiedenen Ecken des runden, aus einem Raum bestehenden Gebäudes; dazu eine unglaubliche Menge an verschiedensten Gerätschaften, deren Sinn sich mir auch jetzt noch nicht wirklich erschließt. Vorsichtig strich ich über die ein oder andere und war erstaunt, wie solide sie schienen, wenn man ihnen ihren häufigen Gebrauch auch ansah.
Das ungute Gefühl, welches ich zu Beginn gehabt hatte, wich allmählich auch Ehrfurcht. Die Leute, die sich hier aufhielten, um ihrem Beruf nachzugehen, mussten in der Tat über einen scharfen Verstand verfügen, Zögerlichkeit oder zimperliches Verhalten schien mir hier fehl am Platze.
Ich fügte meiner Liste in Gedanken hinzu, auf jeden Fall noch ein paar Alchemisten zu befragen, um vielleicht ein wenig mehr über die Voraussetzungen, die dieser Besuch mit sich bringt, zu erfahren.
Interessiert ließ ich meinen Blick weiter schweifen, bis sich dieser an einer Gerätschaft fing, die ich, wenn auch in primitiver Form, schon einmal gesehen hatte – eine Destille. Ich beugte mich vor und roch vorsichtig daran, was meinen Verdacht bestätigte: vor nicht allzu langer Zeit war noch etwas Alkoholisches durch diese Apparatur gelaufen.
Ich machte mir eine Notiz und sah mich noch ein wenig weiter um, konnte jedoch nicht mehr viel entdecken, was mir etwas Neues hätte verraten können, also verließ ich diesen mysteriösen Ort wieder.
Zurück auf dem Marktplatz blickte ich mich um, ob ich hier vielleicht einen der geheimnisumwitterten Alchemisten finden konnte.

Ich suchte nach auffälligen Gestalten, vielleicht auch nach fehlenden Augenbrauen, bis mir etwas anderes ins Auge fiel: die intensiv blauen Finger der Trenterin Mandraga. Neugierig trat ich auf sie zu.
„Seid mir gegrüßt! Sagt… das an Euren Fingern… seid Ihr Färberin oder hat es etwas anderes damit auf sich?“
Sie blickte mich erstaunt an, erwiderte aber prompt: „Nein, Färberin bin ich nicht, aber ich übe mich in der Kunst der Alchemie, Farbstoffe mörsern ist ein Beiwerk davon.“
Interessiert blickte ich auf. „Ach, tatsächlich? Ich dachte immer, Alchemisten würden sich nur der Tränkeherstellung widmen. Aber Farbpulver… Diese Information ist neu, ich danke Euch. Sagt, wenn ich Euch noch eine Frage stellen dürfte, was hat Euch denn bewogen, Euch dieser Kunst zu verschreiben?“
Sie schmunzelte. „Oh, wohl hauptsächlich die Neugier. Aber auch das Interesse an Kräutern im Allgemeinen, und ihre Wirkungsweise, wenn man sie weiterverarbeitet.“
Ich machte mir ein paar Notizen und fuhr fort. „Eine kurze Frage noch: Was muss man Eurer Meinung nach mitbringen, um Erfolg in der Alchemie zu haben?“
Wieder ein kurzes Grübeln. „Viel Fingerspitzengefühl, denke ich, und gute Nerven, dass kann schon etwas dauern, bis man etwas entdeckt. Zudem sollte man sich überlegen, wie man das aufwändige Studium finanziert.“
Ich bedankte mich mit einem Knicks und begab mich auf die Suche nach weiteren Bürgern Trents, die mir ein wenig mehr über das Thema würden berichten können.

Diese dauerte auch gar nicht lang, ich hatte mich kaum von Mandraga verabschiedet, als mein Blick auf Arnura fiel, welche gerade mit ein paar kleinen Glasflaschen hantierte, die mit unterschiedlichen Flüssigkeiten gefüllt waren – etwa Tränke?
Ich eilte zu ihr und sprach sie sogleich an.
„Arnura, seid mir gegrüßt… eine kurze Frage: Seid Ihr etwa auch Alchemistin? Und die Glasflaschen – sagt bloß, das gehört auch zu diesem Handwerk?“
Lächelnd blickte sie mir entgegen. „Alchemistin bin ich, das ja. Aber Glasflaschen stelle ich nicht selbst her, die lasse ich produzieren, mein Talent im Schmelzen der Glasblöcke scheint sich seit einiger Zeit irgendwie verflüchtigt zu haben.“
„Oh“, erwiderte ich, und notierte mir ein paar Kleinigkeiten.
„Was fasziniert Euch denn so an der Alchemie?“
Ein verträumter Ausdruck trat in ihr Gesicht. „Die Alchemie war schon mein Traumberuf, als ich Simkea erreichte. Ich übte mich zu Beginn nur durch das Mörsern von Farbpulver, erst, als ich bereits nennenswerte Erfahrung gesammelt hatte, traute ich mich an die Tränke heran… Und seit das neue Labor existiert, macht es noch mehr Spaß, mit den vielen Zutaten zu experimentieren…“
Ich nickte verstehend, sicher, im Labor konnte man sich wohl ausreichend beschäftigen.
„Könnt Ihr mir noch kurz sagen, was man an Ausstattung braucht, um sich als Alchemist zu betätigen?“
„Eigentlich reicht ein Mörser aus, aber ab und an braucht man auch einen Hammer, um größere Zutaten zu zerkleinern.“ Auch bei Arnura bedankte ich mich und ging weiter meines Weges, vielleicht würde ich ja noch eine dritte Person befragen können.

Und tatsächlich, wie gerufen kam jemand um die Ecke, dessen Ausstrahlung förmlich nach einem so mysteriösen Beruf zu schreien schien: Darkman.
Eilig lief ich auf ihn zu.
„Seid mir gegrüßt, Darkman. Lasst mich raten – Ihr seid doch sicher auch ein Alchemist?“
Belustigt grinste er mich an. „Das habt Ihr aber schnell mitbekommen…“
Ich ignorierte den bissigen Unterton gekonnt. „Ihr strahlt das irgendwie aus… noch eine Frage bitte: Ich weiß, die Alchemie ist ein weites Feld, aber was für Wirkungen haben Eure Tränke denn so?“
„Meine Tränke…“, überlegte er, „heilen die Menschen auf Simkea von ihrem Übel und Leid – aber auch verschiedene Effekte können damit erzielt werden, beispielsweise können sie die Finger beruhigen, wenn der Anwender eine Aufgabe von Geschick erledigen möchte, oder den Körper kräftigen, wenn man einmal etwas mehr zu transportieren hat.“
Interessiert nickte ich und blickte auf meine Notizen. „Nimmt es viel Zeit und Mühen in Anspruch, all die verschiedenen Anwendungsgebiete der Zutaten zu erforschen?“
„Wie ihr schon selber gemerkt habt, ist die Alchemie ein sehr weites Feld.“, erwiderte er. „Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt, man sollte sich schon Zeit nehmen, um all die Geheimnisse zu lüften, denn es gibt wahrlich sehr viel zu endecken.“
„Dann eine letze Frage, so Ihr erlaubt – Habt Ihr irgendwelche guten Ratschläge für angehende Alchemisten?“
„Ja, die habe  ich, in der Tat. Man sollte sich der Alchemie ganz oder gar nicht verschreiben – es ist nicht leicht, ein Alchemist zu werden, aber es macht Spaß, einer zu sein – man lernt nie aus…“ Auch bei Darkman bedankte ich mich und verabschiedete mich mit einem Knicks, woraufhin ich mich in die Redaktionsräume zurückzog, um all die Informationen für Euch in eine vernünftige Form zu fassen.

Ich hoffe, Ihr habt das ein oder andere interessante Detail erfahren können. Nächste Woche erwartet Euch an dieser Stelle der nächste Beruf auf der Liste der Hallen des Wissens – der Bauer.

In diesem Sinne: eine schöne Woche!
Eure
Liala

This entry was posted on Montag, Juni 8th, 2009 at 09:59 and is filed under Berufs - Bilder. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.

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