12
Jun

Ein kleines Gespräch

   Posted by: Alexa Viator   in Klatsch und Tratsch

Linay“, hört man Klamdor leise rufen.

Woflu wäre bestimmt schon zurück, wenn ihr etwas zugestoßen wäre“, flüstert Klamdor leise.

Na mein Süßer“, hören wir Linays Stimme, „Hast du Hunger?“

Hier mein Schöner, das ist für dich“, Linay hält Woflu ein Fischsteak hin, der es vorsichtig annimmt und sich anschließend an Linay kuschelt.

Hey, was denn? Magst du noch etw… Woflu, was soll das denn. Lass das bitte“, fleht Linay, während Woflu versucht, sie in Richtung Ausgang des Trenter Gartens zu schieben. Linay nimmt dann Woflus Kopf in ihre beiden Hände und schaut ihn an.

Du möchtest, das ich den Garten verlasse?“, fragt Linay den treuen Woflu und krault ihn am Hals, „Ich weiß ja, das du auf mich aufpasst, aber ich trau mich nicht, mein schöner.“

Außerdem weiß ich gar nicht, wohin“, flüstert sie leise in Woflus Ohr. Doch dieser beginnt wieder, sie zu stupsen.

Wenn du gehen möchtest, dann geh nur. Geh zu Klamdor“, versucht Linay Woflu zu überreden, wieder zu seinem Herren zu gehen.

Doch statt das er zu Klamdor geht, geht Woflu zu Linays Rucksack. Er kratzt mit den Pfoten daran, bis sich dieser öffnet. Dann steckt er seinen Kopf hinein und nimmt etwas heraus.

Woflu, was machst du denn? Hast du noch Hunger?“, fragt Linay. Woflu geht zu Linay, öffnet sein Maul und lässt einen Schlüssel vor ihre Füße fallen. Linay hebt den Schlüssel auf, dreht ihn eine Weile zwischen ihren Fingern und schaut dann Woflu an.

Ich weiß nicht, Woflu. Ich halte das für keine gute Idee“, seufzt Linay leise, während Woflu wieder damit beginnt, sie anzustupsen. Doch sie lehnt sich mit sanfter Gewald gegen Woflu, um ihn vom Stupsen abzuhalten und schüttelt den Kopf.

Nein, ich kann nicht Woflu. Versteh doch“, sagt sie leise.

Linay“, ruft Klamdor ihren Namen und schielt durch den Spalt in den Garten, in der Hoffnung, die gesuchte Person dort zu sehen. Woflu, der seinen Herren gehört hat, dreht sich um, schnappt sich Linays Rucksack und fliegt damit über die Mauer. Den Rucksack wirft er Klamdor vor die Füße, bevor er wieder zurückkehrt. Linay schaut zum Tor, als sie ihren Namen gehört hat. Sie ruckt ein bisschen zum Tor, damit sie Klamdor sehen kann.

Klamdor, wenn du Woflu suchst, er ist hier“, sagt sie.

Ich weiß, das Woflu bei dir ist. Ich habe ihn geschickt, damit er auf dich aufpasst“, sagt Klamdor.

He! Woflu … lass meine … He!“, ruft Linay, als sie bemerkt, das ihr Rucksack nicht mehr bei ihr ist.

Hast du ihn auch dazu angestiftet, mir meinen Rucksack wegzunehmen?“, fragt sie Klamdor verärgert.

Öhm nein. Er sollte nur aufpassen“, sagt Klamdor.

Linay geht zum Tor und setzt sich direkt vor Klamdor. Doch sie sitzt noch so, das sie durch das Gitter geschützt ist.

Was ist da geschehen, Klamdor?“, flüstert sie leise.

Ich hätte dich warnen sollen, Linay. Aber sie hat es nicht böse gemeint“, sagt Klamdor.

Du hast es auch gesehen?“, raunt Linay.

Ja, ich habe es gesehen“, bestätigt Klamdor.

Nicht böse gemeint? Töten wollte sie mich, oder mir meine Seele rauben“, sagt Linay etwas verärgert, aber auch etwas verängstigt.

Komm heraus, ich erkläre es dir“, versucht Klamdor sie aus dem Garten zu locken.

Nein, sie … ist da draußen. Irgendwo“, schüttelt Linay mit dem Kopf.

Wir bleiben auch hier sitzen, damit du gleich wieder hinein kannst“, bietet Klamdor an.

Du hättest mich warnen sollen? Also hat du es gewusst?“, fragt sie.

Sie schläft“, sagt Klamdor, „ich habe es schon einmal erlebt, es aber verdrängt.“

Es mag scheinen, das sie schläft. Aber ich wette, sie ist immer hellwach. Es mag scheinen, sie ist freundlich, doch sie ist hinter Seelen her, die sie ins Regal stellen kann“, sagt Linay.

Was soll ich jetzt machen? Wo soll ich hin?“, fragt Linay und wischt sich ein paar Tränen vom Gesicht.

Komm zu mir. Woflu und ich passen auf idch auf, damit dir nichts passiert und ich werde dir zeigen, das nicht immer alles so ist, wie es scheint“, sagt Klamdor.

Linay atmet tief durch und schaut an Klamdor vorbei in die Gasse.

Ich bin alleine“, sagt er leise und geht aus dem Weg, damit Linay die gesamte Gasse im Blick hat.

Sie stand gestern urplötzlich hier vor dem tor, als ich hierher geflüchtet bin. Sie ….“, sie schaut Klamdor an.

Sie ist nicht hier und ich bin bei dir. Und Woflu auch“, sagt Klamdor. Linay schaut sich noch einmal um und zwängt sich durch das Gitter. Sie greift sich ihren Rucksack, der direkt am Gitter steht und klammert sich daran. Klamor, der sich nicht traut, Linay zu umarmen, schaut Linay liebevoll in die Augen.

Linay“, flüstert er leise, aber mit Erleichterung in der Stimme.

Sie hockt sich vor Klamdor auf dem Boden, hält ihren Rucksack immer noch fest und schaut Klamdor ebenfalls in die Augen, während Klamdor seinen Woflu krault.

Gut gemacht Kleiner“, bedankt er sich bei seinen Begleiter.

Ich hab mich nie einsamer und hilfloser gefühlt“, sagt Linay flüsternd.

Du musst dich nicht einsam und alleine fühlen. Deine Freunde sind immer für dich da“, sagt Klamdor.

Linay, Kleines ich … ähm … es tut mir leid“, entschuldigt sich Klamdor. Linay schaut Klamdor in die Augen und man spürt deutlich, wie hin und hergerissen sie ist.

Wir sollten gehen“, sagt er und nähert sich Linay langsam.

Ich … ich muss nachdenken, Klamdor. Ich … muss eine Weile allein sein“, sie küsst Klamdor auf die Wange.

Es tut mir leid. Bitte nicht Böse sein“, sagt sie leise.

Gerne. Ich lasse Woflu bei dir. Du findest mich auf dem Markt. Ich …“, sagt Klamdor und steht auf, „… ich geh dann mal.“

Danke. Pass auf dich auf“, bedankt sich Linay und streicht ihm liebevoll über die Wange.

Woflu pass mir gut auf“, lächelt Klamdor und geht langsam Richtung Marktplatz. Linay schaut Klamdor nach, streicht Woflu kurz übers Fell und macht sich langsam auf, um die Stadt zu verlassen und die Gegend zu erkunden.

 

(Alexa Viator)

This entry was posted on Dienstag, Juni 12th, 2018 at 09:50 and is filed under Klatsch und Tratsch. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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