6
Dez

Halloweenflair

   Posted by: Calisto   in Geschichten, Gedichte und Musikalisches

Eines Tages ereigneten sich sonderbare Dinge in Trent, von denen ein Blümchen berichten will:
Der Tag schien wie jeder Tag sonst zu sein. Die Blätter fielen und Ende Oktober war der Herbst zu spüren. Die Blätter an den Bäumen erstrahlten in neuen Schattierungen gelb rot und orange und wurden vom Wind hin und herbewegt – ein schöner Herbsttag, an dem es wie immer auf dem Markt viel zu tun gab. Nach getaner Arbeit entschloss sich das Blümchen zum Lager zu gehen, um noch ein bisschen mit der Katze zu spielen und dann eine Pause zu machen.

Stunden vergingen, so müde war Lupina gewesen, bis sie ihre Äuglein wieder langsam aufschlug. Inzwischen war es schon Abend geworden und sie versuchte die Strukturen zu erkennen und suchte im Lager nach einer Laterne, mit der sie ihre weitere Arbeit verrichten wollte. Doch irgendwas schien anders zu sein. Das Gefühl überkam die Blume, dass sich etwas verändert hatte und der kühle Abend machte sich nun bei ihr bemerkbar, dass sogar ihre Blättchen sich wieder einrollten. Der Schein der Laterne war zum Glück weitreichend, doch plötzlich wurde ihr mulmig, als sie fremde Wesen an sich vorbeiziehen sah, Wesen mit Masken, die sie zuvor noch nie gesehen hatte. Sie leuchtete in jede Ecke des Lagers und wagte sich dann unsicher hervor, um dem komischen Treiben eine Weile zuzuschauen. Die glänzenden Masken und auch Kostüme, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, erstrahlten und als sie durch die Gassen von Trent hüpfte, sah sie Gespenster Kobolde Katzen und Kürbisse mit lachenden und bösen Blicken. Als sie auf den Marktplatz zusteuerte, fiel ihr ein Hexenwesen auf, das sie an frühere Erzählungen erinnerte.

Die Hexe trug einen langen schwarzen spitzen Hut, der ihr so ins Gesicht hing, dass man die Hexe kaum erkennen konnte. Der ebenfalls schwarze Umhang hatte eine Länge bis zum Boden und umhüllte die Hexe völlig. Entzückt über ihre Begegnung mit einer richtigen Hexe, setzte sich das Blümchen zu ihr und schaute in ihren wundersamen Kochtopf. Die Hexe blickte mit Inbrunst in diesen Kessel hinein und kicherte immer wieder. In dem Topf der Hexe blubberte es vor sich hin und Lupina nahm die Düfte auf, die sie umgaben und nicht kannte.

„Hallo Frau mit schwarzen spitzen Hut, wie heißt du denn und was machst du hier auf dem Marktplatz?“ „Meinst du etwa mich? Die Hexe schaute die Blume eindringlich an.
„Ich bin die Halloweenbotin, man nennt mich Mafalda und ich bin eine Hexe.“
Sie rührte weiter ihren Kessel und klopfte ein paar mal dagegen,um die Luftblasen darin verschwinden zu lassen. „Ahhhhh ich mache etwas ganz Wunderbares, ein wunderbar süß salziges Naschwerk.“ Lupina wiederholte die Worte „ein Naschwerk?“ Sie hatte das noch nie zuvor gesehen und blickte tief in den Kessel, wo die aufsteigenden Blubberblasen aus der immer klebrigeren Masse empor stiegen. „Wie nennt sich denn das Naschwerk, das du kochst?“ Die Hexe erwiderte: TOFFEE.
Das blumige Wesen blickte sie fragend an und wiederholte langsam: „ TOFFEE— ist das denn wirklich essbar? Das habe ich noch nie gehört.“ Mafalda lachte und flüsterte: „Das bekommt man nur zu einer bestimmten Zeit nämlich nur in den Nächten vor Halloween.“ Die Masken, die Gerüche – alles war anders – ob die Hexe das damit meinte? Und schon murmelte sie vor sich hin: „hokus pokus, schwarzer Kater, mein ist das Toffee nach der Halloweennacht, danach müsst ihr Bürger wieder lange warten, bis ich den Kessel für euch schwing.“
Sie steckte der Blume ein paar bunt eingepackte Toffees zu. Lupina schaute sie fragend an, konnte aber von ihr nicht mehr erfahren.

Plötzlich hörte Lupina ein Geräusch gefolgt von einer Stimme: „tick tack tick tack die Zeit ist ab“ Sie erwiderte etwas ängstlich:“Ist da noch jemand außer Mafalda?“ Aus dem Dunkel tritt etwas Weißes mit glühenden gelben Augen hervor. Ist es ein Biest oder ein Monster? Das Blümchen schaute, wo ihr Bogen ist und hält ihn umklammert, um sich verteidigen zu können. Die Augen kamen immer näher und zogen sie magisch an. Ihr Herz pochte schneller und schneller und zugleich versuchte sie zu erkennen, wer da im Dunkel lauert. Als sie die Laterne hochhält, wird der Schatten immer kleiner und im Schein der Lampe ließ sich nun erkennen, dass der Besitzer der gelben Augen einem Kaninchen gehörte. Doch solche Kaninchen sind der Blume unbekannt.Sie erinnerte sich an eine schöne Zeit, als sie mit den Kaninchen auf des Blumenwiese spielte und sie alle Klopfer nannte. Doch dieses Kaninchen war keines davon, von ihm ging etwas Magisches aus. Es kam näher, nahm Anlauf, sprang über den Kessel und rannte weiter: „Ich habe keine Zeit, ich komme zu spät“ ertönte es von ihm immer wieder.
„Mafalda, wer ist denn das?“ Lupina schaute sie verdutzt an. Für die Hexe schien es nichts Ungewöhnliches zu sein, dass Kaninchen über ihren Kessel fliegen. Tief versunken ins Rühren, blickt sie nun doch hoch und zeigte mit ihrem Zeigefinger Richtung Kaninchen: „Willst du ein Halloweenabenteuer erleben Blümchen, dann folge dem weißen Kaninchen und lass dich überraschen. Aber lass dir eines sagen: bis zu Halloween musst du wieder hier sein, sonst kommst du nimmer mehr.“

Lupina schaute perplex zu dem Kaninchen und dann wieder zu Mafalda. Das Kaninchen nahm weiteren Anlauf und rannte den Berg zu einem verschlossenen Tor in Trent hinauf, immer wieder stehenbleibend und zurückblickend mit seinen gelben Augen. Zwischen Angst und Erwartung, folgte die Blume langsam dem Kaninchen und sah Mafalda immer kleiner werden. Die Laterne, die die Lupine mitgenommen hatte, beleuchtete den Weg zu dem Kaninchen, das keinen Namen hat, aber dafür senfgelbe Augen und das Blümchen vielleicht zu einem Abenteuer führen wird….

Lupina (Xanthy)

This entry was posted on Dienstag, Dezember 6th, 2016 at 09:45 and is filed under Geschichten, Gedichte und Musikalisches. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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