14
Okt

Leere

   Posted by: Maddie Hayes   in Schlagzeilen

Liebste Leserschaft

Nach einer langen Abwesenheit strich ich am Sonntag zum ersten Mal wieder in aller Ruhe durch die langen Gänge der Redaktion des Trenter Boten. Verträumt glitt meine Hand über das Gemälde von Jascha, welches vor sehr langer Zeit IceT in den Gang hängte. Leicht angewidert zog ich sie schnell zurück und betrachtete die Staubflocken auf meinem Finger, mit denen man sicherlich schon ein Kissen für das Mauswiesel hätte stopfen können.

Böses ahnend wandte ich mich zum Schreibtisch, auch hier das gleiche Bild. Staubmäuse huschten unter einem leichten Windhauch erschrocken davon, die Tauben, die versteckt in ihm hocken, waren verhungert. Erst jetzt fiel mir auf, dass ja in der Zeit, in der die Anderswelt mich zum Dornröschenschlaf verdammte, neue Brieftauben angeschafft worden waren. Wie es schien, waren die Botentauben dabei vergessen worden.

Doch noch ist nicht aller Tage Abend, so dachte ich, und setzte meine letzte Hoffnung auf den fensterlosen Gang der Büros der Redakteurinnen und Redakteure und der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gespenstische Stille empfing mich, bei der ich nicht zu hoffen wagte, sie habe etwas mit dem näher rückenden Halloweenabend zu tun. Ich täuschte mich nicht.

Im Büro der freien Mitarbeiterinnen fand ich zwei Zettel vor. Auf dem einen wurde mir unmissverständlich klar gemacht, dass meine bisher gegebenen Erklärungen, was meiner Andersweltfrau widerfahren war und was mein Leben und meine Botenarbeit doch mehr als nur eingeschränkt hatte, nicht ausreichend gewesen wären und somit die weitere Mitarbeit gekündigt würde. Ich steckte den Zettel ein und beschloss, mich später ganz ruhig damit auseinander zu setzen. Der zweite Zettel war schon erbaulicher. Kurz und knapp teilte man mir mit, ich solle mich melden, wenn es weitergehe. Diesen Zettel behielt ich gleich in der Hand.

Vorsichtig warf ich einen Blick in Chuckys Büro und schloss gleich wieder die Tür. Unter einer dicken Staubschicht verborgen lag eine Taube, die mir mitteilte, dass Chucky keine Zeit mehr habe und mal weg sei. Meine Hoffnung lag auf den letzten beiden noch besetzten Büros.

Samuelas Büro, in dem zuvor fröhliche Farben und Bilder bestimmend gewesen waren, sah zwar aus, als sei es vor nicht allzu langer Zeit einmal benutzt worden, dennoch lag es verwaist an diesem Sonntag Nachmittag. Noch schlimmer Eluandas Büro gleich neben meinem. Ordentliche Zettelberge, aufgeräumt, nichts sah nach Arbeit und der Fröhlichkeit aus, die immer hier herrschte beim Erstellen der Klatschseiten.

So drückte ich nun vorsichtig meine eigene Bürotür auf. Dunkelheit, nur durchbrochen von schmalen Lichtfetzen, die sich mühsam einen Weg durch die geschlossenen Läden des Fensters erkämpften, in denen sich die Staubwirbel wie kleine Geister in einem hämischen Tanz drehten und mir zuzuwinken schienen, empfing mich. Mit einigen entschlossenen Schritten durchquerte ich die Szenerie und schmiss die Fensterläden auf, woraufhin erst einmal eine gute Menge Putz und Mörtel auf den Markt rieselte und ein Fensterladen beschloss, sich ob der rüden Behandlung einer seiner Halterungen zu entledigen und schief zum Hängen kam. Ja, ich war wirklich lang nicht da gewesen, die Redax war in einem erbärmlichen Zustand!

Doch nun, nach dieser langen Zeit, ist damit Schluss! Nach einem langen Gespräch mit meiner Andersweltfrau, der ich erst einmal erklären musste, dass es in Simkea weder langanhaltende Krankheiten, noch Arbeitssuche noch zeitfressende Wohnungsrenovierungen gibt, sah sie ein, dass ich Zeit brauche, um alles wieder in Schuss zu bringen und vor allem auch einen kräftigen Wind brauche, den Staub aus den Büros und die Redakteure hineinzufegen.

Lange Rede, kurzer Sinn, der Trenter Bote baut sich wieder zusammen. Auch wenn in dieser Woche vielleicht noch nicht alles wieder so ist wie zuvor, auch in der nächsten vielleicht nicht, so werden wir doch unser Bestes tun, euch, werte Leserinnen und Leser, wieder mit dem neusten der Woche, vielen Geschichten klein und groß, zu versorgen.

An dieser Stelle bleibt mir schlussendlich nun nur noch einen guten Start in die Woche zu wünschen, keine Staublunge und natürlich wie immer viel Freude beim Blättern im aktuellen in Händen befindlichen Trenter Boten.

In diesem Sinne

Maddie Hayes

This entry was posted on Montag, Oktober 14th, 2013 at 09:59 and is filed under Schlagzeilen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

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