9
Jul

Urlaub im Umland – der Wüste letzter Teil

   Posted by: Liala   in Schlagzeilen

Werte Leserschaft,

in dieser Woche möchte ich euch vom dritten – und letzten  Teil meines sogenannten Urlaubs in der Wüste berichten.

Nach einer erholsamen, wenn auch etwas kalten und harten Nacht auf dem Boden einer der Höhlenhäuser war ich bereit, um schließlich und endlich in die letzten Winkel der Wüste vorzudringen. Die zuvor gesammelten Oasenfrüchte bildeten ein wunderbares Frühstück und nach einer großen Ration Wasser zeigte sich auch Biest wieder etwas besänftigt.
Ich erwischte mich unversehen bei einem Lächeln. Sollte die Wüste etwa doch mehr in mir bewegt haben als nur meinen Magen auf dem wackligen Rücken des Kamels? Für den Moment schob ich diesen Gedanken beiseite (schließlich sollte man den Urlaub nicht vor Ende der Reise loben) und schwang mich auf Biest. Gemeinsam ritten wir vom Höhlendorf aus weiter in südöstliche Richtung…

… oder was auch immer ich dafür hielt. Viel machte es mir ohnehin nicht aus, schließlich war mein Weg ein Großteil des Ziels und so harrte ich einfach der Dinge, die mich erwarten würden. Und es dauerte auch nicht lang, bis mein Blick auf eine ungewöhnliche Struktur inmitten der mittlerweile so vertrauten Dünen fiel. Große Felsen ragten vor mir auf, doch waren diese sowohl von der Farbe als auch von der Form her nicht mit denen im Adoragebirge zu vergleichen. Neugierig ritt ich näher, schwang mich von Biest und schulterte meinen Rucksack. Was konnte das nur sein? Ich trat näher an den Fels, streckte die Hände aus und wischte etwas Sandstaub von dem Stein. Es glitzerte sacht unter meiner Hand, dutzende verschiedene Farbtöne glitzerten in der Sonne. Irgendwoher kannte ich das doch? Doch nicht etwa… doch, natürlich! Mein Bad! Dies musste Granit sein, beschloss ich und kam gleichzeitig nicht umhin, die unglaubliche Leistung der fleißigen Steinmetze anzuerkennen. So schön dieser Stein in Rohform bereits war, war er doch nur schwer mit den glattpolierten Platten im heimischen Badezimmer zu vergleichen. Ich beschloss, eines Tages einmal wieder hierher zu kommen (ein wenig Granit für die Küche vielleicht?) und setzte meinen Weg fort.

Als hätte ich es geahnt zeichneten sich die nächsten Stunden durch große, bemerkenswerte Leere aus. Sand, Sand, und da – dort: Sand! Es begann bereits zu dämmern, als ein abwesender Blick auf den Boden mich inne halten ließ. Was war das denn für ein Stein? Erneut schwang ich mich vom Kamel und beäugte den Stein genauer. Er war klein, rund und seltsam gefärbt. Doch ein zweiter Blick ergab, dass dies gar nicht die Farbe des Steins an sich war. Nein, vielmehr schien er mit einer Art Flechte oder Pilz bewachsen zu sein. Neugierig schnüffelte ich daran und verzog sogleich angewidert das Gesicht. Herrje… nun gut, irgendjemand in Simkea hatte schließlich immer Verwendung für solchen Kram. Nachdem ich das Gewächs mit bloßen Händen abgekratzt hatte, fand ich noch ein paar andere Steine der gleichen Art. Schließlich füllte das ‚Was auch immer‘ meinen kleinen Lederbeutel komplett aus. Erneut stieg ich auf Biest und blickte zum Himmel. Es begann zu dämmern. Ein letztes Mal blickte ich mich um, dann zuckte ich seufzend mit den Schultern. Nun gut, es war wohl Zeit für den Rückweg…

Liebe Leser, wie soll ich es beschreiben? Nachdem ich die Rückreise erst einmal beschlossen hatte, ließ ich mich auch von der Nacht nicht aufhalten. Und dann, als ich schon fast nichts mehr sah außer das Glitzern der Sterne über mir, sah ich ihn – einen Kaktus, aber keinen gewöhnlichen! Ich bin keine Botanikerin, daher kann ich mit näheren Definitionen nicht dienen, doch er übertraf alles an Pflanzen, was ich bisher in unseren Landen gesehen hatte. Eine wunderschöne, strahlende Blüte wuchs aus seiner Mitte und traf mich mit ihrer zerbrechlichen Schönheit mitten ins Herz. Niemals hätte ich es über mich bringen können, solch ein Wunder der Natur zu pflücken, so dass ich mich von meinem Reittier gleiten ließ und mich in atemlosem Staunen vor den Kaktus setzte. Ich blieb die ganze Nacht.

Kaum fielen die ersten Sonnenstrahlen auf den ausgekühlten Boden der Wüste, verschwand die Blüte und hinterließ mich ein wenig wehmütig. Wie kam es nur, dass nicht mehr Leute hierherkamen? Allein der Anblick der letzten Nacht hatte mich für all die Strapazen der Reise entschädigt. Ich raffte mich auf, kletterte auf Biest und überließ es dem Kamel, dem Heimweg zu finden…

Werte Leser – sicher, einen Bummelurlaub kann man in der Wüste nicht verbringen. Doch wer sich von gleißender Sonne am Tag, eisigen Nächten und wilden Tieren nicht abhalten lässt, kann hier wahrhaft Großartiges entdecken! Vergesst nur nicht, Sonnenbalsam einzustecken. Ebenso wie einen Hut gegen die Sonne, einen Umhang gegen die Kälte und jede Menge Wasser – vielleicht ist nicht jedes Kamel so gierig wie Biest, doch glaubt mir, ohne Kamel ist diese Reise kaum machbar.

In der Hoffnung, euch eine Inspiration für den nächsten Urlaub gegeben zu haben, wünsche ich euch eine schöne Woche.

Eure Lia

This entry was posted on Montag, Juli 9th, 2012 at 09:59 and is filed under Schlagzeilen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

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