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Jul

Urlaub im Umland – Der Wüste zweiter Teil

   Posted by: Liala   in Schlagzeilen

Werte Leserschaft,

nur zu gern möchte ich Euch berichten, wie sich mein sogenannter Urlaub in der Wüste weiter gestaltete.

Zwar war ich mehr als dankbar gewesen, die Oase gefunden zu haben – im Übrigen ein absolut malerischer und traumhaft schöner Ort – jedoch brachte dies auch ein vorher nicht bedachtes Problem mit sich. Der Blick aus der Oase auf die unendlichen Sandweiten sah nun noch viel weniger einladend aus als vorher. All diese Schritte, und das ganz allein, in der gleißenden Sonne…

Ob es nun an einer plötzlichen Eingebung lag oder ob Miss Hayes am Ende doch durch ein schlechtes Gewissen geplagt wurde – just in diesem Moment ließ sich eine wohlgenährte Taube neben mir nieder. Sie war schwer beladen, trug sie doch einen Strohhut mit sich, den ich mir ohne weitere Umstände direkt auf den Kopf setzte. So nun zumindest einigermaßen vor der Hitze geschützt, widmete ich mich dem kleinen Zettel am Fuß der Taube. Er enthielt einen Silberling sowie die knappe Aussage: „Miete Dir ein Kamel!“ Ein Ansprechpartner wurde mir auch genannt, so dass ich mich kurze Zeit später im Besitz eines halb verdursteten Höckertiers befand. So weit, so gut. Ich ließ es noch ausgiebig an der Oase trinken, dann ritt ich tiefer in die Wüste hinein.

Es kann nicht einmal eine volle Stunde gewesen sein (wenngleich die Störrigkeit dieses unglückseligen Tiers die Zeit sehr langsam vergingen ließ), als plötzlich vor mir ein Kamelgerippe aus dem Sand ragte. Ich konnte mir ein fieses Grinsen nicht ganz verkneifen, als ich meinem Reittier leicht an die Seite tippte. „Na siehste, das war bestimmt auch so störrisch wie du!“

Biest (so hatte ich es mittlerweile getauft) zeigte sich recht unbeeindruckt und so ritt ich mehr oder minder orientierungslos weiter. Wenn in dieser Wüste nur nicht alles so unglaublich weit auseinander wäre… die Oase hatte ich schon lange hinter mir gelassen und die Sonne brannte erbarmungslos auf meine ungeschützte Haut. Ich fischte nach dem mittlerweile arg mitgenommenen Reiseplan und kritzelte hastig „Sonnenbalsam“ darauf.  Ich warf einen Blick gen Horizont. Lange würde mich die Sonne wohl nicht mehr plagen, der Sonnenuntergang stand kurz bevor. Suchend kämpfte ich mich weiter durch die Wüste, der Gedanke an eine Nacht auf freier Fläche unter offenem Himmel beunruhigte mich doch.

Und dann plötzlich tauchte in der Ferne eine Reihe von Felsen auf. Vielleicht würde ich ja hier etwas Schutz vor der nahenden Nacht finden. Ermutigt trieb ich Biest an, immer in Richtung der Felsen. Und tatsächlich, als wir unser Ziel erreicht hatten, offenbarten sich mir eine ganze Reihe von einfachen Behausungen, die offenbar schon vor langer Zeit in den robusten Fels gestemmt worden waren. Eine Unterkunft für die Nacht! Hastig stieg ich ab, band Biest an einem undefinierbaren Gestrüpp fest und begann, die Höhlen zu durchsuchen. Wie nicht anders zu erwarten, waren sie unbewohnt – also niemand, der an einer Übernachtung Anstoß nehmen würde.

Ich holte meinen Umhang aus meinem Rucksack, breitete ihn auf dem Boden einer Höhle aus und ließ mich todmüde darauf sinken. Mit einem letzten Blick auf den Sonnenuntergang dachte ich mir, wie einladend dieser Ort mit ein wenig Fürsorge für Wüstenreisende sein könnte…

This entry was posted on Montag, Juli 2nd, 2012 at 09:59 and is filed under Schlagzeilen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

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