23
Jan

Entsorgung eines Lebens

   Posted by: Maddie Hayes   in Schlagzeilen

Je länger man an einem Ort verweilt, sich einrichtet, lebt, desto mehr von einem selbst scheint überzugehen in die Substanz des an sich unbelebten Wohnraumes. Man ißt, lebt, liebt und streitet in den eigenen Wänden, kommt heim und wird begrüßt mit dem Gefühl, mit wohlwollender sanfter Zärtlichkeit begrüßt zu werden.
Doch der Mensch steht nicht still. Unabänderlich bewegt er sich durch die Zeit, sein Leben und wird Veränderungen, Leid, Freude und auch dem Tod begegnen. Egal jedoch, welche Begegnung es mit sich brauchte, mehr als einmal in seinem Leben wird der Mensch Trennungen auch von einst geliebtem materiellen Wohnraum erfahren. Je mehr man mit ihm verbunden ist, desto schwerer kann dies fallen.
Man schaut durch die vielen Sachen, die sich in Kellern, auf Dachböden, in den Schränken und Nischen anfanden, erlebt, teils schmerzlich, ein aufkeimen von Erinnerungen, die damit verbunden sind. Dennoch, mit der alten Bleibe endet auch ein Stück des alten Lebens. Je höher sich die Umzugskisten stapeln, je höher die Säcke, in denen sich all das befindet, was man nicht mit sich nehmen kann, desto stärker wird das dunkle Gefühl, nicht nur Umzuziehen, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, sondern vielmehr ein Leben zu entsorgen.
Bei aller positiven Einstellung, allen positiven Gefühlen und all dem Wissen, den ersten Schritt zu machen in ein neues und besseres Leben, so bleibt doch auch Wehmut im Herzen, gegen die man machtlos ist.

This entry was posted on Montag, Januar 23rd, 2012 at 09:59 and is filed under Schlagzeilen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

Comments are closed at this time.