In einer lauwarmen Nacht saßen einige Simkeaner an verschiedenen Punkten, an denen man auf wunderbare Art und Weise alles hören kann, egal was irgendwer, irgendwo spricht. Im Lauf einer angeregten Unterhaltung erinnerte sich der ehrenwerte Bürger Africarlos, seines Zeichens ein begnadeter Schmied, an seine erste große Liebe, eine wunderschöne Elbin namens Aesuithiel. Seine Stirn umwölkte sich ob der dunklen Gedanken, die ihn heimsuchten, schien diese Liebe doch nicht nur auf der bekannten rosa Wolke beheimatet zu sein. Schnell wurde die goldene Feder gezückt und alles notiert, was der starke Schmied von sich preis gab. „Bevor ich weitererzähle, muss ich sagen, das Ariadne mir heute viel mehr Liebe schenkt als Aes, so nannte ich sie, es je konnte…. was aber wahrscheinlich auch an ihrer anderen Lebensauffassung lag. Ari bedeutet mir alles… jeder der mich ein paar Mal erlebt hat, weiß das…. sie meine zweite Hälfte ist….“ Alphia und Shizuka Yamada hörten Carlos erwartungsvoll zu, und selbst Ariadne gesellte sich schnell dazu, um ihren Herzallerliebsten zuzuhören. „Vor einiger Zeit gab es eine Elbin namens Aesuithiel…. sie war eine wahre Schönheit und lange vor Simkea meine Begleiterin…. schon wie ich Aes kennengelernt habe, war etwas besonderes…. wie einige von euch wissen, stehe ich bereits seit meiner Kindheit in der Schmiede…. und eines Tages kam eine zerrissene Elbin in die Schmiede meines Vaters…. ich war 16 und hatte noch nie ein solches Wesen gesehen… Kaum taumelte sie herein, brach sie auch schon erschöpft zusammen… sie konnte nur noch einige wenige Worte stammeln: „Sag … niemandem… etwas… von mir“. Ich habe nur die Hälfte überhaupt verstanden, doch ich brachte sie hinter die Schmiede in das kleine Zimmer in dem ich wohnte. Als mein Vater hineinkam, erschrak er nicht schlecht, er konnte wirklich grimmig gucken, und damals war er wirklich sauer. Er schrie mich an, er würde die Stadtwache rufen und ich solle das gefährliche Ding sofort melden… (in meinem Dorf war man anderen Wesen gegenüber nicht sehr aufgeschlossen), Doch zum ersten Mal war ich mit meinem Vater nicht einer Meinung und so stritten wir uns die ganze Nacht… bis der Morgen graute… danach sagte mein Vater: „Entweder sie oder ich… wenn du sie beschützen willst, verbanne ich dich aus meinem Haus!“…. Noch Jahre später sollten mir bei der Erinnerung an diese Szene die Tränen kommen…“

Alphia  schniefte „Und du hast sie geschützt…“ Carlos nickteJa…. Ich wusste selbst nicht was mich damals geritten hat. Doch ich verließ das Zimmer, packte meinen geliebten Hammer ein, der erste, den ich selbst geschmiedet hatte und zog, mit ihr auf den Schultern, ich war damals schon stark und sie relativ leicht, in meine Baumhütte 10 km vor der Stadt… In den nächsten Tagen schickte ich Freunde zum Heiler in der Stadt und sie besorgten die Medikamente für Aes… und dank der erstaunlichen Selbstheilungskräfte war sie binnen einer Woche wieder genesen.“ Alphia fragte neugierig „ Was hatte sie?“ Carlos schüttelte leicht den Kopf „Ich weiß es nicht genau…. es muss eine magische Krankheit gewesen sein, die sie von innen heraus geschwächt hat… ich konnte nur die Symptome beschreiben :Fieber, Schwäche, Husten… ich habe nie genug von Medizin verstanden aber der Heiler gab ihr die richtigen Medikamente und ihr magisches Blut hat sein übriges getan…“ Takezu musste doch zugeben, dass sie wohl eine starke Elbin gewesen sein musste, wenn sie sich davon wieder erholt hat. Carlos nickte „Ja, das war sie… als sie erwacht war, fauchte sie mich an, ich solle gefälligst zu meinem Vater zurückgehen, ich hatte ihr die Geschichte erzählt, und sie vergessen…. doch wie sie auch fluchte und bat, bettelte und drohte, ich verließ sie nicht. Nach 3 Tagen zog sie ihr Schwert, deutete auf meinen Hals und sagte: „Wenn du jetzt nicht gehst, dann töte ich dich!“ Doch dieser Moment sollte alles verändern… als ich sie erblickte, mit diesem lodernden Feuer in den Augen, der Herzschlag ganz nah am Tod, fühlte ich mich so lebendig wie schon lange nicht mehr…. und ich sagte nur einen einzigen Satz, und der rettete mir wahrscheinlich das Leben: „Zeig mir wie man ein solches Schwert schmiedet!“ „Und dann?“ fragte Biesty.“ „Sie schaute mich gefühlte 10 Jahre an, dann sagte sie, mit einem Schmunzeln, das ich in den kommenden 2 Jahren noch oft sehen sollte: „Das ist es was du willst? … Gut dann komm…. aber du musst dich beeilen, ich habe einen Auftrag und keine Zeit auf einen Menschen zu warten.“ antwortete Carlos mit einem Grinsen.

Ariadne lauschte gebannt und knabberte dabei an einem kandierten Apfel. Carlos sprach weiter. „Der Anfang war hart… mein Herz klopfte, wann immer sie in der Nähe war, doch während ich ihr eindeutige Signale gab, schien sie keinerlei Interesse an mir zu haben…. sie hatte nichts als Kritik für meine Kraft und Technik übrig und kritisierte mich in einem fort… „Halte die Hand so“… „So wird das nichts, du musst das Metall fühlen“…. eben lauter Sprüche, die nicht zur Verbesserung der Stimmung beitrugen und sobald es dunkel wurde, zog sie sich in den Wald zurück und war bis zum Morgen nicht mehr zu sehen. Doch so hart die Schule auch wahr, nach einigen Monaten hatten sich meine Schmiedekünste merklich verbessert und auch die ein oder andere Kampfszene lief leichter ab als bisher…. doch in dieser Zeit genügte es mir nur in ihrer Nähe zu sein, während wir Dorf um Dorf durchstreiften… auf der Suche nach etwas, von dem sie mir nicht sagen wollte was es war. Doch was ich auch versuchte, sie hatte nichts als Schweigen für mich übrig… eines Tages, wir waren auf einer Waldlichtung, hielt ich an und sagte: „Genug! Ich will sofort ein Ziel wissen, oder ich begleite dich nicht weiter!“ Was dann kam, war fürchterlich… Sie zögerte kurz und sagte „Gut, deine Lernmöglichkeiten sind eh erschöpft und du mir eh nur ein Klotz am Bein…“ Dann schaute sie mich noch einmal kalt an und verschwand im Wald.“

Carlos hielt inne und es schien, als hätte er die Zeit und die Zuhörer um sich herum vergessen. Ariadne vergaß den kandierten Apfel und fing vor Spannung an, an den Fingernägeln zu kauen.

Endlich sprach Carlos weiter. „3 Tage stand ich im Regen, Tränen und Regen vermischten sich, doch ich konnte mich nicht rühren…. Dann ging ich ins nächste Dorf und hier sollte mein Leben eine entscheidende Wendung nehmen… ich war endlos traurig und trottete durch die dunklen Gassen, nach der Sperrstunde und plötzlich stand ich in der Mitte aus mindestens 15 Halsabschneidern, die auf nichts weiter warteten als auf jemanden der Dumm genug war, jetzt noch allein rumzulaufen. Doch kaum griffen sie mich an, ich lag bereits von 2 Stichen verletzt am Boden, denn ich wollte mich gar nicht wehren, weil ich eh nicht mehr leben wollte, da kam ein Schatten aus dem Nichts und schlitzte die armen Kerle mir nichts, dir nichts auf. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, da hatte sie die Menschen niedergemäht und plötzlich schaute sie mir in die Augen und mit ihrer zärtlichsten Stimme sagte mit voller Liebe: „Du musst keine Angst mehr haben…“ Und dann küsste sie mich… und als ich am nächsten Morgen erwachte, waren meine Wunden verheilt und sie saß neben meinem Krankenlager und sagte mit ihren wunderbaren, ironischen Lächeln: „Ich hätte mir denken können, das man dich nicht alleine lassen kann. Und von da an waren wir ein .. naja Paar will ich es nicht nennen… aber eine ganz besondere Partnerschaft nahm ihren Lauf. Wir alberten zusammen rum und ich zeigte ihr die alltäglichsten Dinge, normale Sachen wie Schmetterlinge oder Margeriten brachten sie völlig aus der Fassung und sie konnte sich stundenlang darüber unterhalten… dafür brachte sie mir alles über elbische Schmiedekunst und Kultur bei … und auch ein bisschen Quenya. „Erklärte Carlos augenzwinkernd. „Tja, so sind wir zusammengekommen… und wie es weiterging… das erzähle ich beim nächsten Mal… wie der Untergang seinen Lauf nahm.“ Sagte er seufzend und wendete sich dann wieder seiner wunderschönen Ariadne zu. Er gab seinem Schatz einen wundervollen, langen und zärtlichen Kuss.. .“Mit dir ist es noch viel wundervoller geworden mein Engel,… du bist das Wesen was ich immer gesucht habe… dank dir hab ich zu mir gefunden.“

This entry was posted on Montag, November 7th, 2011 at 09:59 and is filed under Geschichten, Gedichte und Musikalisches. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

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