da stolpern wir alle in Simkeas Landen immer wieder drüber. Die durchsetzungsfreudige Frau erzieht sich ihren Liebsten, bis er ihr zu Füßen liegt. Der Mann von altem Schrot und Korn bringt seinem Weib bei, wie sie ihm das Leben angenehm machen kann. Aber das alles empfinden wir mehr oder weniger nicht als Erziehung sondern als menschlich… Also was ist das eigentlich Erziehung?

Laut Definition bedeutet es etwas herausziehen. Wir verstehen aber alle darunter: jemanden zu bilden, sei es im Geist, Charakter oder allgemein die Entwicklung einer meist jüngeren Person zu fördern. Kurz also eine soziale Handlung mit dem Ziel, Lernprozesse zu unterstützen, anzustoßen oder zu beschleunigen.

Immer wieder ein Diskussionsthema: die Erziehung der wenigen Kinder in Simkea. Ob der oft fehlenden Eltern ein sehr schwieriges Thema!

Auf der einen Seite die schon sehr ausgebildeten Persönlichkeiten der Kinder hier und auf der anderen Seite Erziehungsberechtigte, die dem schier übermächtigen Durchsetzungswillen der Sprösslinge nichts entgegenzusetzen wissen.

In einer Diskussion entgegnete die kleine Georgiana mit Vorwürfen wegen ihres Verhaltens konfrontiert: Viele Köche verderben den Brei. Da ist etwas dran. Die Erwachsenen können oder sollten auf sich selber aufpassen. Wenn wir uns über eine Xanthippe oder einen Pantoffelhelden, einen Chauvi oder ein Weibchen lustig machen, ist das deren selbstgewählter Weg. Aber ein Kind bedarf der Anleitung durch verantwortungsvolle Erwachsene. Was können wir also tun, wenn die Eltern aus widrigen Umständen ihrer Aufgabe nicht nachkommen können?

Ich glaube das Zauberwort heißt liebevolle Konsequenz.

Aber was bedeutet das praktisch? Wie kann eine Menge von Individuen einem Kind gegenüber konsequentes Handeln beweisen? Vielleicht ein Moment Zeit zum Knuddeln? Und nicht der obligatorische Marschmallow, um seine Ruhe zu haben? Oder einen Wutanfall ignorieren anstatt ihn aufzubauschen? Eine sinnvolle Aufgabe vergeben anstatt der Langeweile und damit einhergehenden wilden Ideen Vorschub zu leisten? Ich habe kein Patentrezept… leider.

Vielleicht können wir alle Georgiana, Fernohl, Sanya und wer da noch so rumschwirrt helfen, in dem wir uns bemühen, uns als verantwortungsvoll konsequente Onkel und Tanten zu erweisen. Aber auch in dem wir erfüllbare Forderungen an die Kinder stellen, die diese in ihrer Persönlichkeitsbildung weiter bringen. Wenn ich mir vorstelle unsere Kinder behalten auf immer und ewig das Verhalten einer drei- oder fünfjährigen, nein wie anstrengend… lieber nicht.