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Aug

Der Geist des Marktes

   Posted by: Maddie Hayes   in Geschichten, Gedichte und Musikalisches

Wir schrieben das Jahr 2009 der Andersweltzeit, als sich folgende Begebenheit im Lande zutrug. Wer jedoch Geschichten, die einem vor Schauder an der ein oder anderen Stelle die Haare zu Berge stehen lassen, so gar nichts abgewinnen kann oder von diesen schlecht träumt, der sollte schnell weiter blättern, ist diese wahre Begebenheit, über die an dieser Stelle nun berichtet werden soll, nichts für Menschen mit einem schwachen Nervenkostüm.
Wie viele andere Bürger auch lebte der werte Bo zu damaliger Zeit hauptsächlich am Markt, wo er seine bunten Stoffe feil bot. Leider zeichnete er sich schon damals durch eine leichte bis stärkere Schreckhaftigkeit aus. Mehr als einmal sah man ihn zusammenfahren und sich ans Herz fassen, wenn wieder einmal ein lauter Schrei aus der dunklen Ecke drang. Irgendwann, so erklärte er, würde er noch einmal bei einem solchen Schrecken sicherlich zusammenbrechen und sterben. Bis heute ist nicht zu 100 Prozent geklärt, ob es tatsächlich nur an einem Schrei lag, oder doch andere Faktoren möglicherweise eine Rolle spielten, doch geschah es, dass eben jene Ankündigung sich bewahrheitete. Der damals im Lande herumeilende junge Postbote farold war es, der einen Schrei ausstieß, der derart markerschütternd war, dass Bo tatsächlich tot zu Boden fiel. Doch war dies erst der Beginn einer wahrhaft geistreichen Zeit. Es geschah nämlich, dass statt der stattlichen Gestalt von Bo ein Haufen Stoffe seine Stelle einnahm. Fortan wurde der Markt regelmäßig von dem eist Bo’s heimgesucht, der versuchte unter Klagen und heulen seine Waren weiterhin zu verkaufen. Mehrere Wochen huschte der Unglückliche so durch die Gassen, bis schließlich BiestyBird, Guinevere, HerrHolzbein und Maddie Hayes einen tollkühnen Plan fassten. Mittels alter mystischer Magie sollte der Körper von Bo wieder mit dessen Geist vereinigt werden. Es war eine wahrhaft dunkle Zeremonie, die nicht wenigen der am Markt Anwesenden mehr als nur einen kleinen Schauder über den Rücken laufen ließ.
Zunächst wurde der junge Postbote farold, der ja scheinbar etwas mit dem erschreckendem Tod zu tun hatte, mit Bo’s Geist zusammen gebunden. Nun wurden verschiedene Knochen verbrannt und vor den beiden Gefesselten allerlei Dinge wie Herzen der Zuneigung, Knochenleim, Fleisch, Alkohol, Blumen, Saft des Lebens, Rosen und ein Zinnpott als Zeremoniegegenstände ausgebreitet. Sodann murmelten Maddie Hayes, Biesty Bird, Guinevere und HerrHolzbein Beschwörungsformeln, worauf Bo’s Geist zu Boden ging und sich in Rauch auflöste. Ein Schrei erklang. Später stellte sich heraus, dass er von dem jungen farold ausgestoßen worden war. Und noch ein zweiter Schrei zerriss die angespannte Stille des Marktes. Es war ein glücklicher, fröhlicher Jubelsschrei, denn aus dem Nebel tauchte Bo in Menschengestalt auf und bestürmte die erschöpften vier Bürger, die nun glücklich lächelnd um das Feuer saßen mit Umarmungen und Dank. So endete der Spuk am Trenter Markt, auch wenn Bo nach dieser Behandlung nicht mehr ganz der Alte war…

This entry was posted on Montag, August 8th, 2011 at 09:59 and is filed under Geschichten, Gedichte und Musikalisches. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

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