11
Jul

Lasst Ihr Euch lumpen?

   Posted by: Vishvadika   in Schlagzeilen

Liebste Leserinnen und Leser,

in der letzten Woche tobte eine interessante Diskussion unter modebegeisterten Simkeanern und passionierten Linguisten. Es ging und geht bis heute noch um die Frage, ob unsere Kleidung als lumpig bezeichnet werden soll oder darf. Steht diese Bezeichnung bei alteingesessenen Bürgern dieses Landes schon seit geraumer Zeit für einfache, zweckmäßige Alltagsbekleidung, scheint sie einige eifrige Jungbürger tief in ihrer Eitelkeit zu kränken. Doch warum so eitel, meine Lieben? Möchte man sich herausputzen, holt man doch das kostbare Spinnenseidenhemd aus der Truhe – vielleicht lässt man es sogar in der aktuellen Mode- oder Lieblingsfarbe einfärben. Man weiß als Modeexperte, dass ein Spinnenseidenhemd aus einem sehr seltenen Material gefertigt wurde, das tapfere Reisende unter Einsatz von Leib und Leben den unwirtlichen Weiten der Eisinsel abgerungen haben. Darum trägt man ein solch kostbares Stöfflein freilich nicht ohne Stolz. Die lumpigen Gewänder hingegen sind in simkeanischen Landen seit ewigen Zeiten eine feste Größe – minimalistisch im Design, praxisorientiert im Gebrauch. Lumpig sind sie nicht etwa, weil sie alt und verschlissen sind, sondern weil sie aus einfachen Materialien wie Schafs- oder Baumwolle gewebt wurden. Die gewebte Stoffrolle wurde von einem tapferen Schneiderlein liebevoll in Stoffteile – die sogenannten Lumpen – geschnittenen und zu praktischer, komfortabler Alltags- und Arbeitskleidung weiterverarbeitet, die den Träger sowohl vor unliebsamen Blicken, als auch vor unwillkommenen Krankheiten schützt. So weckt eben auch ein solches Gewand den handwerklichen Stolz meines Berufsstandes. Bedenkt dies besser, bevor ihr das nächste Mal die lumpigen Kunstwerke der emsigen Schneiderinnen und Schneider mit verächtlichen Blicken straft.

Eure Modeberaterin
Vishvadika

This entry was posted on Montag, Juli 11th, 2011 at 09:49 and is filed under Schlagzeilen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

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