22
Nov

Klatsch und Tratsch~Pergamentfragmente

   Posted by: Vishvadika   in Klatsch und Tratsch

Amüsante Beobachtung
oder: Vom Prahlen und Feilschen

Als ich neulich in meinem Marktstand ein Nickerchen hielt, wurde ich unsanft durch ein fröhliches „Guten Tag!“ geweckt. Ich schielte aus einem Astloch meiner Marktbude und sah einen neuen Mitbürger. Was sich im folgenden zutrug, war dies:

Hammerhart oder nur heiße Luft?
Der neue Bürger, der, wie ich bald erfuhr, auf den Namen Miriki hört, brüstete sich mit seinen starken Knochen und seinem angeblichen Heilfleisch. Er behauptete, sein Vater wäre ein gar grober Schmied gewesen, der ihm als Kind zur Strafe desöfteren den Hammer auf den Fuß warf. Die anwesende Maeve durchschaute diese Lüge sofort und kicherte: „Nach Entenfüßen sehen Eure aber nicht aus….“ Sicherlich war Mirikis Prahlerei in Anwesenheit des Halbalben Takezu unklug, denn als Miriki nun flüchten wollte, warf der Alb alsbald einen Hammer in Mirikis Richtung. Der Prahlhans Miriki fing den Hammer mit einem Fuß ab – zumindest versuchte er es. Tatsächlich hörte ich nur einen Schmerzenslaut und sah Miriki sodann humpelt im Kreis hüpfen. Der arme Kerl!

Immer diese Vorurteile…

Nach den obig genannten Kindereien murmelte Miriki, wahrscheinlich um von seiner schmerzhaften Flunkerei abzulenken, dass Elben und Schmiedehammer doch wahrlich nicht zusammenpassen würden. Elben, das seien Spitzohren mit Bögen, meinte er. Ich musste in meinem Versteck lachen – welch klischeehaftes Denken!

Fleißige Feilscherei
Nun zeigte der Schmied Takezu dem Neuling Miriki sein gesamtes Sortiment an Werkzeugen: Feilen, Zangen, Sägen, Schaufeln… Bei den Schaufeln horchte Miriki auf. Nun begann eine unterhaltsame Verhandlung:
Miriki deutete auf die Schaufel: „Nun, so abgenutzt, wie die ausschaut, bringt die sicher nicht mehr viel…Auflerdem ist sie Euch, ob ihrer Größe, sicherlich eh nur eine unwillkommene Last…“ Als Takezu nicht anbiss, sondern auf den üblichem Marktwert bestand und weiter mit Maeve turtelte, griff Miriki zu verzweifelteren Methoden. Er winselte und jammerte, was das Zeug hielt. Schluchzend stammelte er, er wäre doch neu hier und sei ohne Geld so arm dran…die Welt sei furchtbar ungerecht – es war beinahe herzzerreißend! Doch der Halbalb blieb, anfeuert von Maeve, standhaft. Miriki zeigte seinen fast leeren Geldbeutel umher und drückte auf die Tränendrüse…Ich war beeindruckt, von soviel Schauspieltalent.
Um es kurz zu machen: Am Ende bekam der arme Neubürger Miriki vom Grummelalb die Schaufel für 5 Heller, was, wie er betonte, sein letztes Geld sei, und drei Brote. So siegt doch die Barmherzigkeit erneut und immer wieder – zumindest in unseren Landen.

Bis zur nächsten Woche
Eure Vish

This entry was posted on Montag, November 22nd, 2010 at 09:59 and is filed under Klatsch und Tratsch. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

Comments are closed at this time.