Archiv August, 2009

24
Aug

Müde

   Von: Feelicitas in Schlagzeilen

Es gibt Zeiten im Leben, da hat man das Gefühl, einfach leer zu sein. Kein klarer Gedanke, den man fassen, oder gar halten könnte, jeder Schritt scheint der Mühsal nicht wert. Wir wünschten, uns verkriechen zu können, einfach unsichtbar zu werden und können noch nicht einmal sagen warum. In uns scheint nur noch die Leere, die wie allumfassende Dunkelheit, die alles verschlingt und nichts zurück lässt.
Doch irgendwo, ganz tief in uns drin, steckt ein Funken Leben. Wenn wir uns die Zeit nehmen, uns selbst die Chance geben, ihn zu suchen und zu betrachten, so werden wir feststellen, dass es dieser eine kleine Funke ist, in dem all unsere Wünsche und Träume, unsere Sehnsüchte und Hoffnungen, unser Glaube und unsere Liebe, unsere Gedanken und Erfahrungen gespeichert sind. Er ist der innerste Kern unseres Selbst, das, was unsere Persönlichkeit ausmacht. Wir halten ihn in Händen diesen kostbaren Schatz, betrachten, was wir sind.
Wir müssen es in solchen Zeiten schaffen, uns die Zeit zu nehmen, den Funken am Leben zu halten, ihm Nahrung zu geben und wieder erstarken zu lassen. Tun wir es nicht, so wird auch er irgendwann verlöschen und mit ihm werden auch wir vergehen und unser Selbst aufhören zu sein. Wir brauchen Zeiten mit uns allein, um uns immer wieder bewusst zu machen, wer wir sind.
Denn wer immer nur hinausschaut zu den Anderen, den Blick nach Innen vergisst, wer seine Grenzen nicht erkennt und sie in stetem Lauf permanent überschreitet, der wird innerlich zerbrechen und aufhören zu sein.

24
Aug

Ich bin ein Pilger …

   Von: Feelicitas in Schlagzeilen

 

Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt;
der Feuer sieht und weiß nicht, wo es brennt;
vor dem die Welt in fremde Sonnen rennt.

Ich bin ein Träumer, den ein Lichtschein narrt;
der in dem Sonnenstrahl nach Golde scharrt;
der das Erwachen flieht, auf das er harrt.

Ich bin ein Stern, der seinen Gott erhellt;
der seinen Glanz in dunkle Seelen stellt;
der einst in fahle Ewigkeiten fällt.

Ich bin ein Wasser, das nie mündend fließt;
das tauentströmt in Wolken sich ergießt;
das küßt und fortschwemmt ­ weint und froh genießt.

Wo ist, der meines Wesens Namen nennt?
Der meine Welt von meiner Sehnsucht trennt?
Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt

(Erich Mühsam 1878-1934)

24
Aug

Eine Woche in Rathaus

   Von: Feelicitas in Neues aus dem Rathaus

Keine Woche vergeht, in der unsere Ratsmitglieder nicht eifrig bemüht sind, uns das Leben in diesem Lande nicht noch schöner zu machen.
In dieser Woche nun wurde nach fleißiger Forschung die Herstellungsweise für Bronzebleche sowie auch Glaslinsen veröffentlicht. Letztere werden für die ebenfalls detailliert erforschte und für den kundigen Bürger einfach nachzuvollziehende Herstellung von Fernrohren benötigt. Des Weiteren fanden vom Rat beauftragte Forscher heraus, wie es möglich ist, Tintenfässer aus Kristallglas herzustellen. Eine neue Flechtweise macht es möglich, dass nun weniger Weidenruten benötigt werden, um einen Brotkorb herzustellen. Wie es jedoch dazu kam, dass entdeckt wurde, dass aus Hanf auch Öl gewonnen werden kann, erläuterte der Rat nicht näher. Auch zur Wirkungsweise des Trankes Sonnenbalsam erhielt der Bote lediglich die Auskunft: “Geh doch in die Wüste!“ Was auch immer man dort zu finden vermag, vielleicht hilft einem dort das Talent Wetterkunde, welches seit dieser Woche erlernt werden kann.
Die größte Veränderung in dieser Woche jedoch war der Einbruch der Nacht über Simkea. Warum der Bevölkerung bis dato nie auffiel, dass auch diese Welt einem Rhythmus von Tag und Nacht folgt, bleibt ungewiss. Sicher ist jedoch, der Tag hat 48 Stunden, und nachts ist es dunkler als tags. Viele Bewohner sind auch noch nach einer Woche nicht daran gewöhnt, nach der Sonne zu schauen und lassen sich immer wieder verwirren. Häufiger schon erwachten Händler in ihrem Stand und grüßten den Markt gegen 16 Uhr mit einem fröhlichen guten Morgen, sowie es auch immer noch üblich ist, sich egal zu welcher Tageszeit zu einem langen Schläfchen zur Ruhe zu begeben.

24
Aug

Von Sand und Sonne

   Von: Olana in Schlagzeilen

Seid gegrüßt werte Leser des Trenter Boten!

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Neuigkeit: Vincente, unser von allen so unterstützter Entdecker, ist wieder angekommen! Sicher fand er den Weg zurück in die heimischen Gefilde und brachte vielerlei Neuigkeiten mit. Sein Reisetagebuch ist derzeit wohl das meistgelesenste Buch. Mir ist es gelungen, Vincente abzufangen, ehe er sich von seiner Expedition ein wenig erholen wollte und bei seinen Erzählungen spürte man die Begeisterung in seinen Worten.

location_wuestenpass01Vincente erzählte mir von den heißen Tagen und kalten Nächten, die er mit seinen Begleitern in der von ihnen entdeckten Wüste zugebracht hat. Am Tage sei es so heiß gewesen, dass man kaum einen Fuß vor den anderen setzen mochte – jede Tätigkeit war besonders anstrengend und nur mit angemessener Kleidung zu meistern. Zudem hatte man ständig das Gefühl, die Orientierung verloren zu haben, doch ein Glück besaß er einen guten Orientierungssinn. Viele neue Pflanzen und Tiere habe er ebenfalls auf seiner Reise in die große Wüste entdeckt. Stolz zeigte er mir ein in einem kleinen Kästchen aufbewahrtes getrocknetes Tier. Dies sei ein Skorpion, so erzählte er weiter. Man müsse gut aufpassen, wohin man tritt – oder festes Schuhwerk anziehen, dann können einem diese Tiere nichts anhaben. Ob ich ihm das glauben sollte? Ein wenig furchterregend sieht es ja schon aus mit dem Stachel am Schwanz. In einem Herbarium zeigte er mir Bilder und einige Blätter von mir unbekannten Pflanzen, doch meine Gedanken kreisten immernoch um dem Skorpion…

Aber auch schöne und faszinierende Dinge habe er gesehen:  Ein Höhlendorf, wie in Stein gemeißelt, eine grüne und saftig anmutende Oase mit einem reichen Wasservorkommen und, was ihn ganz besonders faszinierte, ein Feld, auf welchem des Abends Blitze niedergingen, welche den Sand zum schmelzen gebracht haben.

„Aber gib Acht, Corotica, Mädchen“, sagte Vincente zu mir und ich schreckte aus meinen Gedanken auf. „Es lauern viele Gefahren in der Wüste. Nicht nur gefährliche Tiere oder die Sonne, welche hoch am Himmel steht. nein, auch der Sand selbst hat seine Tücken. “ Ich schaute ihm ins Gesicht und bemerkte erst jetzt, wie gezeichnet er doch war. „Aber vielleicht gibt es unter Euch ja mutige Entdecker, welche mein begonnenes Werk vollenden… Ich werde mich nun ausruhen. Passt auf Euch auf!“

24
Aug

Vincente lebt!!

   Von: Feelicitas in Schlagzeilen

 

Werte Leserschaft.
Welch eine Sensation! In den frühen Samstagmorgenstunden wurde eine Gruppe von Bürgern, die sich zum Geröllfeld aufgemacht hatten, von dem Erscheinen des schon verschollen geglaubten Vincente de Damian überrascht. Wie ein Geist tauchte er auf dem schmalen Pfad auf, den fleißige Helfer durch das Geröllfeld schlugen. Doch welch ein Anblick bot der noch vor einer Woche so adrett wirkende Entdecker. Seine Haut gerötet, ausgemergelt und erschöpft wirkte er, in seinen Augen jedoch blitzte die Freude. Auf die atemlosen Fragen der ihn bestürmenden Anwesenden vermöchte er nur mit einem vagen: „Nun, Read the rest of this entry »

24
Aug

Zweifel

   Von: Feelicitas in Schlagzeilen

(Ein Fortsetzungsroman von DickeFee)

„Wie kann ich dieses Kind sein?“, Eleonora stiegen die Tränen in die Augen. „Was soll ich denn tun? Ich bin nur ein einfaches Mädchen. Ich kann weder von einer Dimension in die nächste wechseln, noch habe ich besondere Fähigkeiten.“, sie streckte Almatea die leeren Handflächen entgegen, wie um zu zeigen das dort nichts war, kein Zauber, keine Magie und schon gar kein Zeichen das sie dieser Mensch sein sollte von dem Almatea gesprochen hatte.
„Ihr müsst euch irren. Vielleicht ist noch ein Mensch in dieser Nacht geboren worden. Es kann unmöglich sein, das ich das einzige Kind war.“, sie schaute Almatea hilfesuchend an.
Almatea setzte den Humpen hart auf dem Tisch, ihre Stirn legte sich in Zornesfalten: „Glaubst du nicht mir wäre es lieber, das keiner in jener Nacht sterben musste? Glaubst du nicht, dass wir alle es besser gefunden hätten wenn die Alte sich geirrt hätte? DU bist das Kind. Wie du die Prophezeiung erfüllst weiß ich nicht. Es hat keiner gesagt, dass du magische Fähigkeiten hättest, es hat keiner davon gesprochen, dass du es gerne machen wirst, aber dennoch bist du das Kind aus der Prophezeiung. Du glaubst du hast dass Recht wegzulaufen? Werd endlich erwachsen Eleonora. Das Leben ist kein Spaziergang über eine sonnendurchflutete Wiese.“ Sie seufzte auf, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schaute traurig drein. „Mein Ausbruch tut mir leid. Komm mit!“

Almatea ließ den Humpen auf den Tisch stehen und ging die Treppe ins Gasthaus hoch. Eleonora stand von ihrem Stuhl auf und folgte ihr, Eleonoras Herz schlug heftig bei dem Gedanken was dort alles auf sie warten könne. Sie wünschte sie wäre zuhause, ihre Mutter würde noch leben und Isabell wäre bei ihr. Wie es Isabell wohl ging? Noch ein Leben das sie auf dem Gewissen hatte. Ihre Mutter, die Frau die sie gerettet hatte und nun auch noch ihre beste Freundin. Eleonora seufzte. Würde dieser Albtraum niemals enden? So viele Menschen waren gestorben und alle verband eine Person, sie. Sie und eine Prophezeiung. Wie konnte man nur an so etwas glauben? Sie schüttelte den Kopf während sie die letzten zwei Stufen zum Gasthaus nahm.

Almatea ging über den Flur. Links neben Eleonora öffnete sich eine Tür. Ein Kindergesicht schaute sie an. Das Kind war schwarzhaarig so wie sie, die Augen tief eingefallen, das ganze Kind erstarrte vor Schmutz. Es trug nichts weiter als ein Hemd, das ihm erst in 3 Jahren passen würde, aber das Hemd sah aus, wie etwas das man verbrannt gehörte. Einen kurzen Augenblick überlegte Eleonora welche Krankheiten dieses Kind wohl haben möge, welches Ungeziefer es mit sich rum trägt. Eleonora schaute dieses Kind an, nicht mal 4 Jahre alt musste es sein, so klein und so arm, sie lächelte das Kind an und sah wie sich dessen Augen vor Schreck weiteten, es wich schnell zurück ins Zimmer und schlug die Türe zu.
„Komm, ich möchte dir jemanden vorstellen.“, Almatea war zurück gekommen und legte die Hand auf Eleonoras Schulter. „Du wirst die Familie des Gastwirtes noch morgen kennen lernen.“
Eleonora erschauerte. Die Familie des Gastwirtes? Entweder kam er mit seinem Geld nicht zurecht, oder er hatte kaum Gäste. Sie kannte zwei Gastwirtsfamilien in Altamor, aber keine von ihnen war arm. Altamor, wieder entwich ihren Lippen ein Seufzen, wie weit ihr Heimatort doch weg war. Sie ließ sich von Almatea zu der Tür ganz am Ende des Flures führen. Sie konnte hören wie die Tür hinter ihr erneut geöffnet wurde. Spürte den neugierigen Blick des Kindes in ihrem Rücken. Sie hatte Angst durch die Tür vor ihr zu gehen, aber es gab kein zurück. Almatea umklammerte ihre Schulter so sehr das es weh tat. Sie konnte ihrem Schicksal nicht entkommen. Almatea öffnete die Tür.

„Willkommen in Trent mein Kind. Du hast eine lange und beschwerliche Reise hinter dich gebracht. Ruh dich aus. Dein nächster Weg wird viel beschwerlicher als der vor ran gegangene. Du bist die Hoffnung dieser Welt, also setzt dich hin, trinke Wasser, iss ein wenig Brot und sammle Kraft für die Aufgabe die dir zugeteilt geworden ist.“, vor Almatea und Eleonora stand eine Alte die nicht aussah als hätte sie ihre 80 Jahre schon erreicht, sondern als wären ihre Enkel schon nahe dem Alter. Sie war tief gebeugt, das Haar weiß und unglaublich lang, selbst mit dem Knoten im Haar reichte es noch bis zu ihrer Hüfte hinab. Ihre Nägel, sie waren lang und gelb, an den Enden ringelten sie sich schon zu einer Schnecke zusammen. Eleonora wich zurück. Sie hatte Angst, dass die Alte sie anfassen würde. Hatte Angst vor dem was dann passieren könnte. Das Gesicht des Muttchens war durchzogen von Falten, so viele Falten. Sie hielt sich auf einem Stock, breitete die freie Hand aus und zeigte auf ein Bett. „Setz dich! Ruh dich aus! Hab keine Angst.“, ihre Stimme passte so gar nicht zu ihrem Aussehen, sie war warm und jung und obwohl ihre Stimme klar machte das sie keinen Nein akzeptierte hörte sie sich dennoch sehr freundlich an. Eleonora setzte sich aufs Bett und kriegte sofort einen Krug mit Wasser gereicht. Plötzlich hatte sie Durst. Sie trank einen Schluck und kurze Zeit später drehte sich alles um sie herum, so lag sie auf dem Bett, ruhte sich aus, wie die Alte es befohlen hatte. „Geh Almatea, wenn sie aufwacht werde ich nach dir rufen. Ich passe schon auf sie auf. Heute abend wir ihr nichts geschehen.“, die Alte schaute liebevoll auf Eleonora und strich ihre eine Strähne aus dem Gesicht als die Tür hinter ihr sich leise schloss.