Archiv Juni, 2009

22
Jun

Reflektionen

   Von: Feelicitas in Schlagzeilen

 

Überall begegnen wir uns selbst, haben die Möglichkeit, uns selbst zu betrachten. Sei es in der Wasserfläche eines Sees, in der Reflektion einer Scheibe, sei es in einem Spiegel. Wir betrachten uns mit prüfendem Blick. Unsere subjektive Wahrnehmung lässt uns kritisch hier einen kleines Makel entdecken, dort eine kleine Unstimmigkeit in der Optik. Doch werden wir in der Regel unsere Gesamterscheinung mit Wohlwollen betrachten, uns für gut befinden.

Doch es gibt auch andere Spiegel. Die Spiegel, die uns andere vorhalten, die Spiegel ihrer Augen, mit denen sie uns sehen. Es können schöne Bilder sein, die uns dieser Spiegel zeigt, der uns vorgehalten wird. Nicht selten aber geschieht es, dass das, was wir in diesem Spiegel, der uns vorgehalten wird sehen, uns erschreckt, vielleicht sogar vor uns selbst zurückprallen lassen. Das Antlitz, das uns aus diesen besonderen Spiegeln entgegenblickt, scheint nicht das unsere zu sein, es zeigt uns ein Bild unserer Selbst, dessen zu erblicken wir selber nicht in der Lage sind.

Was auch immer wir in diesen Spiegeln sehen, die uns vorgehalten werden, es ist das Bild, dass von uns in die Welt hinausscheint. Wohl uns, wenn wir Freunde haben, die Freund genug sind, uns immer wieder einen Spiegel vorzuhalten. Zu schnell kann es sonst geschehen, dass wir uns in den stummen Spiegeln verlieren, in denen wir uns Tag für Tag nur mit unseren eigenen Augen zu sehen vermögen

22
Jun

Der Zirkus

   Von: Feelicitas in Schlagzeilen

(Teil 2 des Fortsetzungsromans von DickeFee)

„Eleonora, Eleonora!“, Isabell lief ihr mit roten glühenden Wangen, aufgeregt entgegen. „Eleonora, die Gaukler kommen!“ Isabell stoppte, beugte sich nach vorne, legte die Hände auf die Knie und atmete schwer. Eleonora lächelte. Isabell war ihre beste Freundin, ein Jahr jünger als Eleonora mit ihren 15 Jahren und eigentlich ihr Gegenstück. Während Isabell die Tochter eines Händlers war, klein, etwas rundlich, mit blonden Haaren, war Eleonora groß, schwarzhaarig und Tochter zweier Bauern. Ihr Vater war schon vor langer Zeit gestorben und der Hof ernährte sie und ihre Mutter mehr schlecht als recht, eigentlich hatten Isabell und Eleonora wenig miteinander gemein, aber seitdem sie beide laufen konnten, gingen sie durch dick und dünn, wie eine Schwester liebte sie Isabell. Eleonora lachte Isabell an: „Isabell, was ist denn los?“ „Gaukler Eleonora, Gaukler sind auf den Weg in das Dorf.“, sie strahlte übers ganze Gesicht und stellte sich wieder aufrecht hin. Isabell strich sich ihr blaues Kleid mit der weißen Schürze glatt, fuhr sich durchs Haar und sah Eleonora mit großen Augen an: „Geh mit mir zum Zirkus Eleonora, bitte.“, flehte sie. „Ich war noch niemals in einem Zirkus und ich möchte, dass du mit mir kommst.“ Eleonora seufzte: „Isabell, für solch Kindereien haben Mutter und ich kein Geld. Die Ernte war nicht gut, das Wetter zu trocken. Ich kann Mutter nicht um Geld für den Zirkus bitten.“ Isabell nahm ihre Hand und drückte 2 Kupferstücke hinein. „Ich möchte, dass du mit mir zum Zirkus gehst und wenn ich dir dafür mein Geburtstagsgeld geben muss, dann tue ich das.“ Eleonora wusste das sie jetzt nicht mehr nein sagen durfte und das Geld annehmen musste, also lächelte sie, nahm Isabell in den Arm und flüsterte: „Wir gehen in den Zirkus!“, in das Ohr Isabells. „Isabell, ich muss noch zum Markt, Magda ein paar Äpfel bringen, kommst du mit?“
So gingen sie nebeneinander zum Markt, um die Äpfel aus Eleonoras Korb der Freundin ihrer Ziehmutter zu bringen.
Eleonoras hatte schon früh erfahren das sie ein Findelkind war. Jeder der im Dorf Altamor wohnte war blond, Eleonora hatte jedoch pechschwarzes Haar. So kam es denn, das sie ihre Eltern mit nicht mal 4 Jahren fragte, warum dies so sei und ihre Zieheltern ihr von dem verhängnisvollen Abend erzählten. „Es war eine klare Nacht als es an der Tür klopfte.“, so begann ihre Mutter immer: „ Eine Frau von großer Statur stand vor unserer Tür, ihr Gesicht war unter der roten Kapuze ihres Umhangs verborgen, aber ihre Stimme war die einer Frau. Sie drückte mir ein Baby in den Arm und nannte mir deinen Namen und das ich mich um dich kümmern solle. Dann gab sie deinem Vater einen Beutel mit Silbertalern und verschwand in der Nacht.“ Eleonora hatte diese Geschichte so oft schon gehört und obwohl sie manchmal wünschte, sie hätte Isabells Unbesorgtheit, ihre schönen Kleider oder den Hauslehrer, so konnte sie sich nicht beklagen. Sie war mit viel Liebe aufgewachsen und während Isabell ihren Vater oft missen musste, war Eleonora bis zum Tod ihres Vaters keinen Tag ohne ihre beiden Eltern gewesen. Gedankenverloren strich sie über ihr graues, an vielen Stellen schon geflicktes Kleid, die Schürze hatte auch schon bessere Tage gesehen, aber Kleidung und Schuhe waren einfach zu teuer, jetzt wo ihre Mutter auch noch krank geworden war und Eleonora genug Sorgen hatte, den Hof zu bewirtschaften. Sie blickte Isabell an und nahm sich fest vor mit ihr in den Zirkus zu gehen. Das hatte sie sich wahrlich verdient. Ein paar Stunden Frohsinn und Zerstreuung würden ihr gut tun und ihre kranke Mutter würde dies begrüßen.
Als sie den Marktplatz über den unbefestigten Weg erreichten, da sahen sie fast das ganze Dorf darauf stehen. Die Menschen tuschelten und drängten sich um einen dicken, großen Mann mit Schnauzbart und Zylinder herum, der erhöht auf einer Kiste stand. „Meine Damen und Herren, liebe Kinder, außerhalb von Altamor steht ein Zirkus wie ihn sonst nur hohe Herrschaften zu sehen bekommen. Wir haben Akrobaten, Gaukler, eine Magierin und einen wilden Bären. Besuchen sie unsere Vorstellung! Heute bei Sonnenuntergang werden wir euch ins Reich der Phantasie entführen. In eine Welt, jenseits eures Vorstellungsvermögens.“ Er verbeugte sich tief, wobei er vorher seinen Hut abnahm und im weiten Bogen schwang. Dann stellte er sich wieder auf, setzte den Hut auf den Kopf und verließ den Marktplatz. Die Menschen um Isabell und Eleonora tuschelten noch lange Zeit miteinander, Isabell flüsterte ein: „Bis heute Abend. Bitte komm.“, in Eleonoras Ohr und machte sich auf dem Heimweg. Eleonora ging zu Magdas Stand, übergab ihr die Äpfel und freute sich über das gerupfte Huhn, das sie von Magda erhielt. „Mach deiner Mutter eine schöne Hühnersuppe davon Eleonora, dann geht es ihr bestimmt bald besser. Und grüß sie von mir.“. Sie winkte Eleonora noch zum Abschied und wandte sich dann wieder der Kundschaft zu.
„Mutter, ich mache mich jetzt auf den Weg. Ich bin bald zurück.“ Eleonora schlug noch mal die Kissen ihrer Mutter auf, die bleich und fiebrig im Bett saß. Ihre Mutter nickte schwach: „Mach dir keine Sorgen Eleonora.“, flüsterte sie leise und tätschelte dabei Eleonoras Hand. „Geh!“, sie atmete tief ein und ein schwerer Husten erschütterte sie fast unmittelbar danach. Eleonora war besorgt. Wenn ihre Mutter hustete, konnte waren danach kleine rote Blutsprenkel auf der Bettwäsche zu sehen und sie befürchtete zurecht das dies kein gutes Zeichen war und ihrer Mutter es wesentlich schlechter ging. Mit großer Besorgnis im Blick wand sie sich von ihrer Mutter ab und verließ den Hof in Richtung des Zirkuszeltes. Dort angekommen wartete Isabell schon aufgeregt auf sie. „Nun werde ich endlich einen Zirkus erleben. Papa hat mir schon soviel vom fahrenden Volk erzählt. Sieh nur das bunte Zelt, sieh nur die Fackeln…“ Eleonora hörte Isabell nicht mehr zu. Sie lächelte über deren Frohsinn, war aber weit weg mit ihren Gedanken, sobald sie bezahlt hatten und durch das Zirkuszelt traten. Der Geruch nach Holzspänen stieg ihr in die Nase, nach Freiheit und Frohsinn und irgendwie hatte sie das Gefühl nach Hause gekommen zu sein. Verwirrt hielt sie inne. Ein Jongleur kam auf sie zu. Er warf vier Bälle nacheinander in die Luft und ließ sie durch die Luft kreisen. Als er Eleonora erblickte, fing er alle Bälle in seinen Händen auf, verbeugte sich und sah sie freudig strahlen an: „Guten Abend Eleonora, wir haben uns lange nicht gesehen. Groß und schön bist du geworden.“, er zwinkerte, warf die Bälle erneut einzeln in die Luft und wanderte weiter seines Weges. Eleonora war verwirrt. Was hatte der Gaukler gesagt? Woher kannte er ihren Namen? Sie schüttelte den Kopf, drehte sich um und sah ihm nach. Vielleicht hatte sie sich geirrt. Das konnte nicht sein. Sie sah sich nach Isabell um und entdeckte sie auf einer Holzbank nahe der Manege. Isabell sah begeistert zu ihr hinüber, klopfte rechts neben sich und rief: „Komm Eleonora, komm. Die Vorstellung beginnt gleich.“
Die Menschen im Zelt waren begeistert. Es gab einen Bärenbändiger, Gaukler, Jongleure, einen Feuerspucker, doch Eleonora nahm dies alles nicht recht war. Im Gedanken war sie immer noch bei ihrer Mutter und auch der Gaukler ließ sie nicht los. Dann trat der Direktor in die Manege: „Meine Damen und Herren, liebe Kinder, es gibt eine Welten, jenseits unseres Seins, Welten ähnlich der unseren und Welten deren Ausmaß wir nicht mit unseren Sinnen erfassen können. Jemand der all diese Welten zu durchwandern vermag ist hier in diesem Zirkus. Lassen sie sich von uns verzaubern, sehen sie ihre magischen Kräfte wirken. Hier ist unsere Magierin: Almatea!“, unter Applaus trat die Magierin in die Manege und Eleonora schaute auf. Die Frau trug rote Lederstiefel, eine graue Hose, eine weiße Tunika und einen roten Umhang mit Kapuze. Dieser Umhang, die Tatsache, dass sie rabenschwarzes Haar hatte und von großer Statur war, ließen Eleonora den Atem anhalten und erschaudern.
„Für meine Vorstellung brauche ich einen Helfer.“ Sobald Almatea sprach, zog sie alle in ihren Bann. Aus unerklärlichen Gründen war dies Frau Eleonora vertraut, obwohl sie sich sicher war, diese noch niemals in ihrem Leben gesehen zu haben. Almatea kam auf sie zu und zeigte auf sie, Eleonora. Sie atmete heftig aus, schaute ungläubig auf die Frau, tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Brust und verzog ihr Gesicht. „Ich?“, fragte sie ungläubig.
Almatea nickte: „Du!“ Ein Liliputaner kam und half Eleonora in die Manege. Almatea stellte sich neben sie und rief ins Publikum:“ Meine Damen und Herren, liebe Kinder, ich werde nun mit meiner Helferin verschwinden.“ Sie warf ihren Umhang über sie beide und ehe Eleonora sich versah, waren sie in einer dunklen, kleinen Kammer die, bis auf sie beide, leer war. Durch das Fenster schien der Mond leicht hinein, aber was dort draußen war, vermochte Eleonora nicht zu erfassen. Sie schaute Almatea an. „Eleonora, wie groß du geworden bist.“, Almatea lächelte mild. „Wir haben nicht viel Zeit, höre mir genau zu. Du bist in Gefahr! Meide sich spiegelnde Oberflächen! Jemand versucht einen Weg zu dir zu finden. Lass sie dich nicht fangen, oder unsere Welt ist verloren.“ Almatea hielt sie an den Schultern fest und sah ihr tief in die Augen. „Lass nicht zu, das so viele Menschen umsonst gestorben sind.“, dann warf sie wieder ihren Umhang um Eleonora und beide waren zurück in der Manege.
Eleonora stockte der Atem. Konnte das alles grade wirklich geschehen sein? Die Menschen klatschten Beifall, als wären sie beide wirklich verschwunden gewesen. Eleonora wankte zu ihrem Platz zurück, geführt von dem kleinen Liliputaner. Als sie sich setzte, beugte er sich leicht zu ihr vor und flüsterte: „Meide sich spiegelnde Oberflächen!“ Eleonora war ganz benommen, schaute verwirrt zu ihm, aber er war schon verschwunden. „Eleonora, das war fantastisch. Eben warst du noch da und plötzlich, mit einem Knall und viel Rauch, verschwunden. Wie habt ihr das gemacht?“, Isabell war furchtbar aufgeregt und hätte zu gerne von Eleonora erfahren wie das ganze von statten gegangen war, aber da ging die Vorstellung schon weiter. Eleonora saß jedoch da und bekam von dem Rest der Vorstellung nichts mehr mit. Sie kaute nervös an ihrer Unterlippe und fragte sich was dort grade eben geschehen war und wieso sie das Gefühl hatte, ihr Leben würde niemals mehr das selbige sein.

22
Jun

Der Bergmann

   Von: Lady Sharina in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

wie bereits angekündigt werdet Ihr diese Woche etwas über die härter gesottenen unter uns erfahren, die Bergmänner.
Dieses Mal konnte ich meine Nachforschungen in gewohnter Weise in den Hallen des Wissens beginnen, hier fand ich mehr als nur spärliche Informationen.
Bergmänner trifft man am ehesten im Adoragebirge an, dort finden sich die Ressourcen, die ihnen ihre Arbeit ermöglichen: Erze der verschiedensten Metalle, welche sie zunächst abbauen und anschließend verhütten, falls sie diese anstrengende Arbeit nicht in andere Hände geben.
Etwas schlauer schlug ich das große Buch wieder zu.
Nun, zumindest die wichtigsten Fakten hatte ich bereits zusammen, doch für tiefer gehende Informationen würde ich wohl wieder einmal meinen Rucksack packen und eine Reise wagen müssen – dieses Mal ins Adoragebirge.
Seit meinem Interview mit Elysea hatte ich diesen Ort nicht mehr aufgesucht, doch immerhin konnte ich mich noch genug daran erinnern, um mir warme Kleidung und ausreichend Proviant einzupacken.
Vielleicht dauerten meine Vorbereitungen ein bisschen länger als nötig, doch schließlich fand selbst ich nichts mehr zu tun und machte mich schweren Herzens auf den Weg.
Denjenigen unter Euch, die diesen noch nie gewagt haben sei gesagt, dass es ein wirklich langer und beschwerlicher Weg ist, bis man endlich den fantastischen Blick auf die ersten Ausläufer des Gebirges erhaschen kann; doch dieser macht in der Tat einiges wieder wett.
Doch ganz am Ziel meiner Reise war ich noch nicht: schwer atmend kam ich schließlich vor der Steilwand, die auf das Plateaugebirge führt, zum Stehen.
Etliche Meter Stein und Fels erstreckten sich über mir – Grund genug, erst einmal zu rasten und mir die ganze Angelegenheit noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Doch auch dies nützte nicht lange, schließlich war es mein Bestreben, Euch, werte Leser, einen Beruf vorzustellen.
Und Bergleute arbeiten nun einmal nicht in Trent.
Einzelheiten über mein Ungeschick möchte ich Euch an dieser Stelle ersparen; schließlich und endlich hatte ich die Steilwand bezwungen und war an meinem Ziel angelangt.
Zunächst machte ich einen ausgiebigen Rundgang, um mir einen groben Überblick zu verschaffen, in dessen Verlauf ich verschiedene Schächte entdeckte, offenbar jeder zur Förderung anderer Rohstoffe.
Durch meine Arbeit als Schmiedin konnte ich immerhin ein paar identifizieren, so unter anderem Kohle, Eisen, Zinn, Kupfer und einige Edelmetalle.
Ich machte mir in Gedanken eine Notiz, später noch ein wenig mehr darüber in Erfahrung zu bringen.

Gerade überlegte ich, wo ich mit meiner Suche nach den hier Arbeitenden beginnen sollte, als mein Blick auf eine mir aus Trent bekannte Bürgerin fiel, die gerade mit erstaunlicher Präzision eine Spitzhacke in das Gestein nahe des Eisenvorkommens schlug. Neugierig ging ich auf sie zu.
„Bloodymellie, seid mir gegrüßt… wie erstaunlich, der erste Bergmann, dem ich hier begegne, ist eine Frau! Ich dachte immer, die körperlichen Voraussetzungen des Bergbaus zögen eher Männer hier hinauf.“
Sie wischte sich mit ihrem Ärmel über das Gesicht und lächelte mich an.
„Hallo Liala! Nun, im Allgemeinen mag dies stimmen, doch sicherlich nicht immer. Starke Arme bringe ich ebenfalls mit, und mit ein wenig Übung lernt man auch schnell, all das unterschiedliche Erz voneinander zu unterscheiden.“
Interessiert ließ ich mich auf einem kleinen Felsvorsprung nieder und zückte mein Notizbuch. „Das glaube ich, Ihr wirkt auch sehr vertraut mit Eurem Beruf. Sagt, kann man den Bergbau auch nebenher durchführen oder würdet Ihr eher sagen, dass man ihm seine gesamte Aufmerksamkeit widmen sollte?“
Sie unterbrach ihre Arbeit für einen Moment, setzte sich zu mir und trank einen Schluck, ehe sie antwortete.
„Also meiner Ansicht nach sollte man sich diesem Beruf schon verpflichten, sonst bleibt der Lohn für all die Mühen eher gering. Es ist einfach sehr ausdauerintensiv, dem Gestein sein kostbares Innenleben abzuringen, wobei sich dieses momentan auch auf die eher gewöhnlichen Dinge, wie Eisen oder Kohle beschränkt. Für Edelmetalle gibt es derzeit kaum Absatz.“
Ich blickte auf.
„Tatsächlich? Woran mag dies Eurer Meinung nach liegen?“
Sie seufzte tief. „Hauptsächlich wohl daran, dass kein oder nur wenig Schmuck verkauft wird. Viele Bürger betrachten ihn als sinnlos und teuer… Aber wer weiß, vielleicht erholt sich dieser Markt auch bald wieder.“
Kurz dachte ich an den ein oder anderen Barren in meinem Lager, dann nickte ich bestätigend. „Darauf hofft sicherlich nicht nur Ihr. Aber eine letzte Frage noch, wenn Ihr erlaubt. Was hat Euch dazu bewogen, Bergarbeiter zu werden?“
Ein kurzes Leuchten trat in ihre Augen. „Nun, ich klettere gern. Und – auch wenn dies für eine Frau ungewöhnlich erscheinen mag – ich liebe die körperlich harte Arbeit, und mir die Hände schmutzig zu machen.“ Schon erhob sie sich wieder, um das Gestein weiter zu bearbeiten.
Ich bedankte mich, verabschiedete mich mit einem Knicks und setzte meinen Weg fort.

Einige Zeit lang wanderte ich noch über das Plateau, doch kein Bergmann war in Sicht und die Stollen allesamt zu dunkel, als dass ich mich hineingewagt hätte. So trat ich den Rückweg an, um in Trent noch einige Informationen aufschnappen zu können.
Die erste Gelegenheit bot sich, als ich Kyaha am Markt durch die Gassen schlendern sah. Eilig lief ich auf ihn zu.
„Kyaha, verzeiht, habt Ihr eine Minute? Ich hätte ein paar ganz kurze Fragen an Euch.“
Er drehte sich zu mir um.  „Wenn es schnell geht, sicher.“
Eilig kramte ich meine Zettel hervor. „Besten Dank! Also Kyaha, Ihr, als erfahrener Bergmann: was muss man an Voraussetzungen mitbringen, um diesen Beruf erfolgreich ausüben zu können?“
„Kräftige Arme sind natürlich von Vorteil, eine gute Konstitution gegen all den Staub und dann braucht man schon gute Sinne, um das Erz von anderem Geröll unterscheiden zu können.“
Ich notierte mir ein paar Stichpunkte. „Das kann ich mir denken… Sagt, ist die Ausrüstung sehr aufwändig oder auch für Neulinge erschwinglich?“
Er legte leicht den Kopf schief, wodurch ein Glöckchen an seiner Kappe leise klimperte. „Nun, Neulinge können auch einfach herumlaufen und den Boden absuchen, aber ich rate jedem, sich eine ordentliche Hacke von einem Fachmann zu besorgen. Dies bringt einem doch arge Vorteile, wenn man die Erde und das Gestein durchwühlt – entweder findet sich direkt mehr oder hin und wieder auch ein paar besondere Funde.“
Interessiert blickte ich auf. „Besondere Funde? Könntet Ihr dies genauer erklären.“
„Sicher. Hin und wieder findet man einen praktischen Feuerstein. Diesen kann man immer gut gebrauchen, will man das Erz einschmelzen. Hin und wieder lassen sich an manchen Stellen auch Grundstoffe für Färbemittel finden – über die sich Alchemisten auch hin und wieder freuen. Und ganz selten findet man sogar mal einen Rohedelstein.“
Erstaunt blickte ich ihn an. „Rohedelsteine, tatsächlich… das ist sicher ein besonderer Fund. Was mich auch zu meiner letzten Frage bringt: Solche Kleinigkeiten gestalten das Leben in den Bergen wahrscheinlich schon etwas interessanter, aber ist es nicht auch eine furchtbar einsame Arbeit?“
Kyaha nickte leicht. „Nun, ein wenig einsam ist es schon – vor allem, da derzeit der Markt für Metalle doch arg eingebrochen ist und niemand bereit ist, den Aufwand zu bezahlen. Dumping macht alles kaputt.“ Traurig blickte er mich an.
Ein wenig betreten packte ich meine Notizen beiseite. „Es ist sicher nicht einfach, wenn man nicht den angemessenen Lohn für solch eine harte, körperliche Arbeit bekommt. Danke, dass Ihr Euch kurz die Zeit für mich genommen habt – ich wünsche Euch für die Zukunft bessere Geschäfte, bestimmt geht es auch wieder bergauf.“
Wir verabschiedeten uns und zogen beide unserer Wege.

Ich ließ mich am Feuer nieder, um einmal die Beine auszustrecken und meine bisherigen Notizen zusammenzutragen. Es war schon einiges zusammen gekommen, aber so ein paar Kleinigkeiten…
Gerade war ich völlig in meine Zettel vertieft, als mich jemand ansprach. „Was ist denn mit Euch los, Liala, so in Gedanken?“
Ich blickte auf. „Ach… seid mir gegrüßt, Darkman. Ja, ich überlege gerade, wer mir noch ein paar Informationen über das Bergbauhandwerk liefern könnte.“
Etwas abseits von mir nahm er nun ebenfalls Platz. „Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr mir Eure Fragen stellen, vielleicht kann ich Euch ja helfen.“
„Ihr?!“ So ganz konnte ich meinen ungläubigen Ton wohl nicht verbergen, was mir ein Funkeln aus Darkmans verengten Augen einbrachte. Dennoch ging er nicht weiter darauf ein.
„Ja, ich. Ich bin auch Bergmann. Also los, stellt Eure Fragen.“
„Ich…“ Ein wenig überrumpelt räusperte ich mich und blätterte kurz in meinen Unterlagen. „Nun gut. Was macht die Faszination des Bergbaus für Euch aus?“
Darkmans Blick schweifte kurz in die Ferne. „Bergbau is ein einsamer Job, immer mit der Spitzhacke auf dem Rücken und auf eine gute Ader hoffend, sei es Kohle, Kupfer oder Platin… man weiss nie, was man findet…“
„Das klingt fast, als wünschtet Ihr Euch mehr Abwechslung in Eurem Beruf…“
„Abwechslung gibt es in der Tat kaum… aber ein Bergmann ist bescheiden, sonst würde er den Job nicht machen, so viele unterschiedliche Metalle gibt es nun mal nicht.“
Ich nickte. „Das stimmt wohl, aber ein paar sind es ja schon. Wie empfindet Ihr denn den derzeitigen Absatzmarkt für Eure Rohstoffe?“
Er dachte kurz nach. „Kohle, ja, Kohle geht gut…“ Er nickte bekräftigend. „Aber nein, bei Edelmetallen sieht es schon anders aus. Schmuck mag fast jeder, nur leisten können es sich die wenigsten, da auch dieser leider mit der Zeit seinen Glanz verliert und zerfällt.“
Etwas beklommen betrachtete ich meinen Kupferschmuck. Zu leugnen war dies sicherlich nicht.
„Nun, auch für Schmuck werden sicher wieder lohnendere Zeiten anbrechen, und damit auch für das Edelmetall. Eine letzte Frage: Würdet Ihr den Bergbau als Einstiegsmöglichkeit für Neulinge empfehlen oder eher nicht?“
„Bergman sein ist ein Beruf, den man mag, wenn man die Einsamkeit liebt… es ist ruhig und man hört nur die Geräusche, die man selbst macht, wenn die Spitzhacke in das Gestein rauscht…“ Seine Gedanken schienen abzuschweifen, und so ließ ich ihn nach einem Knicks am Feuer zurück und begab mich in die Redaktion.

Einiges Neues gab es für Euch zu erfahren, geschätzte Leser, vielleicht mag dies ja den ein oder anderen von Euch dazu inspirieren, sein Glück einmal im Adoragebirge zu suchen. In der Ruhe und Abgeschiedenheit lässt sich vielleicht mehr finden als augenscheinlich ist.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche,
Eure Liala

In der nächsten Woche erfahrt ihr etwas über die Künstler des vernebelten Verstandes – die Braumeister.

22
Jun

Leserbriefe

   Von: Alphia in Leserbriefe

Jim der Siedler schrieb:
Liebe Redakten,

es kann ja sein, dass das Bild von einem Kleinerwerbsbauernhof, das mir Tante Sabine, meine Kindergärtnerin, vermittelt hat, etwas überholt ist, aber ich dachte, ein Bauer hat zwei Kühe, drei Schweine, nen Rübenacker und ein paar Hühner. Von ihm kriegt man das Bauernbrot und die Bio-Milch (früher kurz Milch genannt).

Nach Lialas Klärungsversuchen bin ich mir nicht mehr sicher, ob da nicht inzwischen eine Ausdifferenzierung stattgefunden hat, bzw. in Simkea immer noch (schleppend) stattfindet. Wo finde ich denn jetzt einen guten (Bio-)Bauernladen?
Und vor allem was finde ich da?

Liebe Grüße,
Jim der Siedler

Lieber Jim,

ihr verwirrt mich ein wenig. Was ist eine Kindergärtnerin und was ein Bio- Bauernladen?

Völlig verwirrt kann ich nur sagen, die frischesten Produkte des Gutshofs bekommt ihr immer noch auf dem Trenter Marktplatz.

Liebe Grüße

Biesty

22
Jun

Schneeballschlacht im Juni

   Von: Feelicitas in Klatsch und Tratsch

Wenn die Woche sich dem Ende neigt, der Stress und Alltag langsam von den Bewohnern des schönen Landes abfällt, kann es vorkommen, dass sich unglaubliche Szenen am Markt abspielen. So auch am vergangenen Samstag. Aus scheinbar unerklärlichen Gründen entbrannte auf dem Markt eine Schneeballschlacht, in die sowohl die ehrenwerte Guinevere, als auch die liebenswerte BiestyBird, als auch der respektable Darkman verwickelt waren. Die beiden Damen seiften Darkman gehörig mit Schneebällen zur Begrüßung ein. Wie es schien, durchweichten diese wohl die Binden, in die der werte Herr sich zu verpacken pflegt, was ihm nicht gerade wohl zu tun schein. Er packte BietsyBird, setzte sich auf sie und seifte sie genüsslich ein. Guinevere eilte der in Not geratenen eiligst zu Hilfe, sprang auf Darkmans Rücken und versuchte Schnee unter dessen Binden zu schieben. Doch entweder war sie nicht schnell oder nicht geschickt genug, der Herr schüttelte sie ab und hielt ihre Hände fest. Verzweifelt schrie sie nach einem Vorschlaghammer, der, geschwungen von dem werten Kyaha, der just in diesem Moment einen derartigen feilbot, sie aus ihrer Bedrängnis befreien sollte. Lady Sharina nutzte die Gelegenheit um den armen, leicht verängstigten Schatten aus der Gefahrenzone zu retten und sich mit ihm auf dem Arm an den Rand des Geschehens zurück zu ziehen. Guinevere befreite sich aus dem Griff schließlich doch ohne die Hilfe eines Vorschlaghammers, indem sie Darkman, der durch eine erneute Schneeballattacke, durchgeführt von BiestyBird abgelenkt war, mit ihrem letzten verbliebenen Zahn biss. Darkman konzentrierte sich nun wieder auf BiestyBird, hatte jedoch gegen die zwei Damen nicht die geringste Chance. Guinevere steckte ihm einen Schneeball in den Kragen, woraufhin Darkman in eine Eisstarre verfiel. Flugs eilten ihm verschiedene Damen zu Hilfe um ihn mittels Feuerdrops, Fellen und heißer Milch mit Honig wieder aufzuwärmen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er aus seiner Erstarrung erwachte, den neben ihm abgesetzten Schatten mit den Worten: „Schatten! Wo warst du als ich ein Schutzschild brauchte?“ bedachte und sich anschließend bei „den Damen, die ihm Spaß, Kälte und Wärme schenkten …“ bedankte.

22
Jun

Geheime Botschaft….

   Von: Alphia in Rätsel

Von 3 Einsendungen wurden  folgende Gewinner ausgewürfelt:

1. Preis: billa (3 Heiltränke)

2. Preis: Krauti (2 Heiltränke)

3. Preis: Mandraga (1 Heiltrank)

Die Redaktion gratuliert den Gewinnern herzlichst.

Eine Brieftaube hat sich verflogen und landete in Biestys Taubenschlag. Neugierig öffnete sie die Botschaft, konnte aber nur einen Teil entziffern.

Wer kann die (fiktive) Botschaft entziffern?

botschaft

Schickt das Lösungswort, der Ort des Geschehens,  an: leser@blog.simkea.de
Sollten mehrere richtige Lösungen eintreffen, entscheidet das Los. Einsendeschluss ist Freitag, 26. Juni 2009
Redaktionsangehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

Achtung: Dies ist nur eine fiktive Botschaft und  NICHT Teil des Geschehens im Spiel!