Archiv für Sparte ‘Berufs – Bilder’

11
Mrz

Petri Heil!

   Von: Samuela in Berufs - Bilder

Heute wollen wir uns einmal um den Fischer kümmern. Der Fischer kann je nach Talent und persönlicher Einstellung, könnt ihr entweder Angler oder Hochseefischer werden. Oder ihr wollt lieber Austerntaucher werden das geht auch aber immer hübsch der Reihe nach.

Was braucht der Fischer? Die Eigenschaften sind ganz unterschiedlich, wer nur auf Kraft baut wird zwar den störrischen Fisch oder das schwere Netz aus dem Wasser bekommen, allerdings hat er nur eine Chance dies auch mit Fischen zu tun, wenn er vorher auf seine Intuition hört, die ihm den richtigen Zeitpunkt ins Ohr flüstert. Seid aber achtsam! Wer nur mit blinder Kraft an einer Angel oder einem Netz reißt, dem wird es auch wahrscheinlich zerreißen. Gewandheit dann in diesem Falle das Zauberwort. Nun wisst ihr was ihr braucht für euer Handwerk, aber wo führt ihr es überhaupt aus?

Der Angler hat sein Betätgigungsfeld größtenteils an zwei Orten. Am Tümpel um die Würmer zu suchen, die er dann an den Fischvorkommen im Umland an die Angel bindet und im optimalen Falle einen großen Fisch damit fängt.

Der Hochseefischer hat es da schon etwas schwerer. Der braucht als allerestes ein Fischerboot ohne das, kann er nicht aufs Meer fischen fahren. Dann braucht er seine Netze, eine Reuse und eine Angel. Hat er dann mit oder ohne Fernrohr ein großes Fischvorkommen gefunden, dann kann er sich entscheiden was er haben will. Das Netz für große Fische auslegen? Mit der Reuse Krebse fangen? Oder vielleicht doch lieber einen kleinen Fisch an die Angel binden und auf einen Tintenfisch hoffen? Die Möglichkeiten sind je nach Auftragslage gegeben, wobei der Beifang auch immer kleinere Aufträge der anderen beiden Fischereiprodukte erlaubt.

Solltet ihr das jetzt gelesen haben und ihr denkt euch: Gut und schön. Aber wo bleibt der Nervenkitzel? Dann seid ihr vielleicht der geborene Austerntaucher. Ein Abenteurer muss das sein, der nur mit dem Messer im Mund ins Wasser springt um dort an der Austernriffwand nach den begehrten Austern zu tauchen. Abenteuerer und flink muss er sein, weil die Konkurrenz ist groß und hartnäckig.

In diesem Sinne wünsche ich Petri Heil!

Eure Samuela

Das Adoragebirge im Südosten des Trenter Umlands ist seine Heimat. Hier ist er oft, denn dort werden die Erze geschürft. Kräftige Arme schlagen dann dort auf das Gestein ein, um diesem das Erhoffte zu entlocken. Wache Augen begutachten jeden Stein, denn es könnte sich eine Erzader dahinter verbergen. Auch eine propere Gesamtkonstitution kann ihm im rauhen Klimas der Berge zuträglich sein. Das Leben im Gebirge ist hart.

Aber beginnen wir von Vorne. Was braucht ihr, um Bergmann zu werden. Eine Hacke und den Willen euch längere Zeit alleine an einem doch eher unwirtlichen Ort aufzuhalten. Wenn ihr das allerdings wollt, dann könnt ihr euch dort ein Leben aufbauen. Wer doch nicht ganz als Einsiedler sein Leben verbringen will, dem bleiben immernoch die Stadtaufenthalte. Gewonnene Erze möchten irgendwann auch verhüttet werden. Dann müsst ihr euch doch einmal wieder unter Menschen begeben und in die Stadt zurück. Die Schmiede wäre dann euer Ziel. Ihr tauscht dann die Hacke gegen eine Gussform und nachdem der Schmelzofen geschürt ist – ihr solltet nie vergessen Euch genügend Kohle zum heizen mitzubringen vom Berg- könnt ihr an der Esse das flüssige Metall in die Form gießen. Stolze Barren aus Gold, Kupfer, Zinn und allerlei anderer Metalle werden euer Lohn sein.

Für all jene unter Euch, die sagen, Metallerze gut und schön, ich will ein neues Material verarbeiten. Etwas das selten ist, das man noch nicht überall auf der Welt kennt, diesen seien die Monster und die Erze die diese bei der Flucht vor einer Waffe verlieren ans Herz gelegt. Unreines Neolithos, Mooseisen und Graphit sind dabei erst der Anfang.

Ein frohes Bergleben und Glückauf!

Wünscht Eure Samuela

 

25
Feb

In Wald und Flur – der Jäger

   Von: Samuela in Berufs - Bilder

In den Wiesen und Wäldern, ja sogar auf dem Meer unseres schönen Landes ist der Jäger zu Hause. Dort fängt er das Wild, die Rehe und Wölfe um genau zu sein, die Wale und echte Trenter Cowboys sogar die wilden Pferde, die er dann auf dem Markt verkaufen kann. Aber wie wird man ein Jäger und noch viel wichtiger, wie wird man ein erfolgreicher Jäger? Dies will ich hier zusammen tragen.

Fangen wir am besten am Anfang an. Wenn ihr Jäger werden wollt, dann braucht ihr gewisse Eigenschaften. Ihr jagt Wild und das ist bekanntlich scheu und schnell. Für die Gewandten unter euch sollte das aber kein Problem darstellen. Und würde euch euer Reh bzw. Wolf doch einmal davonlaufen, dann nehmt am besten Alles um euch herum genau wahr, damit ihr intuitiv handeln könnt, indem ihr euer Ziel auf Schritt und Tritt verfolgt.

Als nächstes braucht ihr Werkzeug. Pfeil und Bogen natürlich, aber nicht irgendwelche. Steinpfeile und einen Jagdbogen solltet ihr mit auf die Jagd nehmen. Damit erlegt ihr eure Beute mal mit mehr mal mit weniger Schüssen. Ist das Tier dann tot, steht ihr vor einer schweren Entscheidung. Was nun? Das Messer zücken und lieber das Tier häuten und ausnehmen, damit daraus irgendwann etwas leckeres Fleischiges werden kann, oder doch lieber das schöne Fell an die Gerber liefern, damit warme Umhänge und robuste Ledersachen daraus werden. Beides könnt ihr nach Belieben tun immer und überall. Habt ihr euch für all die Arbeitsschritte euer Talent angeeignet, dann seid ihr ein Jäger.

Aber was wenn ihr ein erfolgreicher Jäger werden wollt? Dann müsst ihr eines im besonderen beachten. Die Augen und den Weidenkorb offen halten. Denn wer all die kleinen Köstlichkeiten die rechts und links des Weges wachsen verschmäht, der wird nur sehr schwer auf einen grünen Zweig kommen, auch wenn er oder sie davon umgeben ist. Die Rede ist von der Pflanzenkunde. Ein paar Hinweise dazu: Entscheidet immer klug! Es gibt auch giftige Dinge da draußen. Zeigt Eure Fingerfertigkeit. Die Pflänzlein die es zu pflücken gilt, sind oft von gar zarter Natur. Und lass euch ab und an von eurer Intuition leiten, denn oftmals wächst hinter einer dicken Eiche ein Kirschbaum mit den süßesten Früchten.

Für die unter Euch die sich jetzt denken Jäger oder erfolgreicher Jäger gut und schön. Aber immer der gleiche Trott? Nie mal etwas anderes? Für den ist auch hier gesorgt. Macht Abenteuerurlaub auf dem Meer! Ihr seid euer eigener Kapitän. Stellt eine Crew zusammen und fahrt gemeinsam raus. Sucht das Meer nach einem Wal ab und erlegt diesen Koloss. Aber Vorsicht! Nur wer genug Talent bestitzt wird auch hier zum Erfolg finden. Die Harpunen können nicht ewig auf das Tier geschossen werden.

Wem das zu blutig ist, der kann sich als Jäger noch anderweitig verdingen. Sei einfach ein Cowboy und fange die Wildpferde ein. Die einzigen Dinge, die du brauchst sind dafür: genug Talent, ein Seil und sehr viel Kondition. Die Pferde hier sind schnell und störrisch. Wenn sie dir ein Schnippchen schlagen können werden sie es tun.

Nun habe ich euch genug erzählt von den Jägern und mir bleibt nur noch eines zu wünschen: Waidmannsheil!

Eure Samuela

11
Jan

Der Schiffsbauer

   Von: Liala in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

mit all den neuen Möglichkeiten, die sich den Bürgern Simkeas in letzter Zeit bieten, hat sich auch das umfangreiche Feld der Berufe noch erweitert. Gerade die kürzlich entdeckten erweiterten Regionen des Meeres machten es so nötig, auch den Transport auf diesem völlig neu zu überdenken. In nicht enden wollenden Anstrengungen und Forschungen gelang es unseren Ratsmitgliedern so, die Freigabe für den Bau verschiedenster Boote und Schiffe zu erteilen. Genau dies ist der Grund, weswegen ich euch heute den Schiffsbauer vorstellen möchte.
Die übliche Suche gestaltete sich dieses Mal recht einfach, ich musste noch nicht einmal den Weg zur Werft nehmen. Bereits am Markt traf ich auf jemanden, der mir hierzu Informationen geben konnte. Die Rede ist von der ehrenwerten Bürgerin spatzalex.
Im Schatten ihres Marktstandes kamen wir ins Gespräch.

„Werte spatzalex“, eröffnete ich das Interview, „auch Ihr zählt Euch zu der jüngsten Berufsgruppe unseres Landes, nämlich den Schiffsbauern. Hattet Ihr anfangs Schwierigkeiten, die neuen Arbeitsschritte anzuwenden?“

Sie ließ sich noch ein wenig Zeit mit der Antwort, während sie zwei Tonbecher auf dem Verkaufstresen platzierte und mit Wasser füllte. Einladend schob sie mir einen der Becher hinüber, als sie ansetzte: „Es ist mir nicht ganz so schwer gefallen, da mir einige der Arbeitsgänge breits aus dem Schreinerhandwerk geläufig waren. Bis vor kurzem habe ich noch regelmäßig sowohl Türen und Truhen in den verschiedenen Größen, als auch Tische und Stühle hergestellt. Klar, die Kunst, aus einer Stoffrolle und Hanfseilen ein Segel zu fertigen ist neu, aber da ich auch dem Handwerk des Webens schon ein wenig Beachtung geschenkt habe, ist es mir nicht wirklich schwer gefallen.“ Sie nahm einen Schluck des Wassers und blickte mir aufmerksam entgegen.

„Sicher ist es dennoch ein völlig neuartiges Gefühl, etwas so Großes zu fertigen, gerade im Vergleich zu Türen oder Truhen. Was war Euer erster Gedanke, als Ihr Euer erstes Schiff fertigstellen konntet? Und was für eins war es?“ Die Feder verharrte über dem Papier, bereit für die nächste Antwort.

„Mein erstes *Schiff* war ein Floß für die Rettungsaktion.“, lächelte sie etwas verlegen. „Diese wurde eingeleitet, um die ersten Abenteurer von den Eisinseln zu holen. Darauf folgten noch etliche dieser Bauart, bis ich den ersten Auftrag für ein Fischerboot erhielt. Als dies fertig gestellt war, überkam mich ein riesiges Glücksgefühl, die viele Arbeit nicht in den Sand gesetzt zu haben, aber auch ein Glücksgefühl, etwas derartig Großes erschaffen zu haben. Voller Stolz ließen der neue Schiffsbesitzer und ich das Fischerboot zu Wasser und tauften es mit einer Flasche Schampus, die noch von Silvester übrig geblieben war.“ Sie lächelte abwesend, offenbar in Gedanken bei jenem denkwürdigen Ereignis.

„Oh das war sicherlich ein erhebender Moment.“, nickte ich zustimmend und genehmigte mir auch einen Schluck Wasser. „Gibt es denn noch weitere Schiffsarten außer dem Floß und dem Fischerboot?“

„Ja, die gibt es.“, erwiderte sie. „So durfte ich die Baupläne für ein Segelboot und einen Lastenkahn studieren. Beide sind noch um einiges aufwändiger.“

Dies ließ mich schmunzeln. „Das sind die Wassergefährte sicherlich immer, schließlich hängen Leben von der robusten Fertigung ab…“ Ein kurzes Blättern in meinen Unterlagen ließ mich innehalten. „Welche Kenntnisse benötigt man denn für den Schiffsbau? Und welche körperlichen Fähigkeiten sollte man mitbringen?“

„Man sollte, um etwas derart Großes zu schaffen, schon ein sehr gutes Talent in der Holzbarbeitung mitbringen.“, ließ sie mich wissen. „Dieses Talent erfortert eine gehöriges Maß an körperlicher Kraft, aber auch eine robuste Konstitution. Allerdings sollte man auch nicht vergessen, dass ebenso eine gehörige Portion Mut zum Schiffsbau dazugehört. Mut, die Angst vor einem Versagen zu verdrängen.“

Eifrig notierte ich. „Wie seht Ihr denn die Absatzmöglichkeiten für Schiffe, nicht nur kurz-, sondern vielmehr auch langfristig?“

„Kurzfristig gesehen werden natürlich einige Fischerboote gebraucht, damit die Fischer, die bisher auf das Meer gefahren sind, auch weiter Ihrem Beruf nachgehen können.“, setzte sie an. „Langfristig gesehen werden die Fischerboote natürlich auch nur eine begrenzte Zeit halten. Wie alles andere, was starken Wetterverhältnissen ausgesetzt ist, werden sie irgendwann kaputt gehen. Auch werden hier und da für Jungfischer Boote benötigt, welche aber durchaus auch über diverse Angebote mietbar oder per Mietkauf zu erwerben sind.“ Sie unterbrach sich für einen erneuten Schluck Wasser. „Was die anderen Sorten betrifft, sehe ich erst langfristig Chancen auf größeren Absatz. So muss doch erst der Fährtransfer zu den Eisinseln angekurbelt werden, als auch der Walfang starten. Gerade diesem sehe ich hierbei sehr positiv entgegen. So ist es doch nicht nur einer Person möglich, so ein Tier zu fangen und zu erlegen, sondern werden da sicherlich mehrere Leute benötigt werden.“

Wieder ließ ich meine Feder über das Papier flitzen. „Dann noch eine letzte Frage – ich vermute, der Schiffsbau eignet sich eher für alteingesessene Bürger Simkeas?“

spatzalex überlegte kurz. „Ja, ich denke schon. Für den Schiffsbau sollte man schon einiges an Erfahrung mitbringen und ein überragendes Talent haben. Ohne das wird es wohl für den Bootsbauer zu teuer. Wenn ich allein mal die benötigten Materialien anschaue…“, seufzte sie, „das wäre nicht so toll, diese alle zu verlieren. Selbst mich überkommt die Angst vor Verlusten immer mal. Schnell geht beim Bootsbau ein Werkzeug kaputt… All diese Dinge machen den Beruf zu einer besonderen Berufsgruppe. Wobei hier auch wichtig ist, nicht nur ein Standbein zu haben.“

„Ich danke Euch vielmals für die Auskünfte, werte spatzalex.“, bedankte ich mich mit einem Lächeln und löste mich vom Markstand.

„Bitte, immer gerne, werte Liala.“, verabschiedete sie mich noch, dann war ich auch schon auf dem Weg in die Redaktion.

Nachdem ich erfolgreich sämtliche Dunkelbohnentrankränder auf meinem Schreibtisch entfernen konnte, ließ ich mich mit meinen Notizen an diesem nieder und fasste die Ergebnisse meiner Unterhaltung mit spatzalex für euch zusammen. Der Schiffsbau ist sicher eine willkommene Herausforderung für all jene, die sich bereits in der Vergangenheit mit Holz und dessen Bearbeitung beschäftigten. Für Neulinge in diesem Bereich mag dieser Beruf vielleicht ein wenig anspruchsvoll und zu Beginn teuer sein, aber wer weiß, möglicherweise findet auch ein solcher im Schiffsbau eine neue Berufung.
Ich wünsche euch eine erfolgreiche Woche,
Eure Liala

30
Nov

Der Weber

   Von: Liala in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

gerade in der kalten Jahreszeit dürften die Produkte unseres heutigen Berufs reißenden Absatz finden. Zwar nicht unbedingt beim Endkunden, doch all die fleißigen Schneider, die euch mit Nahrung einkleiden, sind auf seine Waren angewiesen. Ihr ahnt es schon – es geht um den Weber.
Dieser fleißige Handwerker versteht es wie kein zweiter, einzelne Fasern zu feinsten Stoffen zu verweben, die dann ganz Simkea kleiden – vom Herumtreiber bis zum angesehenen Stadtbürger.
Doch wie genau arbeiten sie? Worin liegt die Kunst des Webens? Um diesen, und natürlich noch mehr Fragen auf den Grund zu gehen, habe ich mich für Euch wieder einmal auf die Suche begeben.
Die Erfahrung lehrte mich bereits oft, dass, gerade abends, ein Großteil des simkeanischen Volkes am Marktplatz anzutreffen ist, weswegen dies meine erste Anlaufstelle war. Es war zwar ein wenig schwierig, sich durch die versammelten Massen zu kämpfen, doch bereits nach meinem zweiten, verzweifelten Ruf meldete sich Nicol Bolas zu Wort.

„Für den Boten?“, fragte er, was ich eifrig nickend bejahte. „Hm, ein paar Minuten hätte ich wohl für Euch, werte Liala.“
Meine Freude war kaum zu bremsen und so schnappte ich mir diesen Auskunftswilligen, um mich mit ihm auf einer Bank nieder zu lassen.
„Das wäre wirklich überaus freundlich von Euch, werter Herr Bolas.“ Ich ordnete meine Unterlagen. „Dann beginne ich gleich… warum habt Ihr Euch entschlossen, Weber zu werden?“
Entschuldigend zuckte er mit den Schultern. „Eigentlich ein wenig aus der Not heraus – ich brauchte Garn für Schuhe und Kleidung, und am Markt war es zu teuer… also hab ich’s selbst hergestellt.“
„Also aus der Not geboren…“, notierte ich. „Bereut Ihr es manchmal oder konntet Ihr inzwischen in der Weberei auch mehr entdecken als den bloßen Nutzen?“
Doch auch dies musste er verneinen, ob das gegen die Weberei spricht?
„Nein, es ist immer noch eher eine Notwendigkeit, denn eine Berufung für mich.“
„Ah, ich verstehe… kommen wir doch zum Nutzen – welche Waren stellt Ihr her?“ Fragend blickte ich ihn an.
„Das ist recht übersichtlich.“ gestand er zu. „Feinstes Garn sowie Stoffbahnen als Grundlage für die Schneider.“
Schmunzelnd blicke ich Nicol an. „Dann verliert Ihr vor lauter verschiedenen Abläufen wenigstens nicht die Übersicht.“ Ich warf erneut einen kurzen Blick auf meine Notizen. „Wo stellt Ihr Eure Produkte her, und womit? Mit bloßen Händen ist dies sicher nicht möglich…“
„Oh nein“, bestätigte er meine Worte, „dafür hat der Rat in der alten Weberei ein Spinnrad aufgestellt, und der Webstuhl dort leistet ebenfalls gute Dienste.“
Ich muss gestehen, die Weberei habe ich noch nicht allzu oft aufgesucht, woraus sich auch direkt die nächste Frage ergab. „Worin liegt denn der Unterschied zwischen beiden? “
Glücklicherweise überging er meine Unwissenheit. „Nun, zunächst müsst Ihr Garn herstellen. Dazu wird wahlweise Baum- oder Schafwolle gesponnen – eine recht anspruchsvolle Arbeit, die geschickte Hände erfordert.“
„Und das geschieht am Spinnrad?“
„Richtig.“, nickte er. „Alsdann könnt Ihr das Garn in den Webstuhl spannen, und Reihe für Reihe zu einer langen Bahn weben.“
„Und so entsteht dann der Stoff…“ Meine Feder flog wie von selbst über das Papier. „Welche körperlichen Voraussetzungen sollte ein angehender Weber mitbringen?“
„Wie ich bereits erwähnte – geschickte Hände sind bei dieser Arbeit unerlässlich … und ein wenig Geschick beim Umgang mit den Rohstoffen. Rohe Kräfte helfen hier nur wenig.“
„Gut, noch eine kurze Frage dazu: Ihr sagt also, die vom Rat aufgestellten Geräte reichen aus, man braucht also kein zusätzliches Werkzeug?“
„Nun…“ Er legte nachdenklich die Stirn in Falten. „Vielleicht wäre ein großer Tisch zum Zuschneiden noch hilfreich, aber darüber würden sich eher die Schneider freuen – als Weber bin ich recht zufrieden mit der Arbeit des Rates.“
Ich nickte zustimmend. „Sehr schön. Wie empfindet Ihr die Absatzmöglichkeiten derzeit?“
„Oh – die sind recht gut.“, räumte er ein. „Das Auftauchen der Schnupfenwelle hat viele Bürger veranlasst, sich bessere, neue Kleidung zuzulegen … ich kann mich also nicht beklagen.“
Ich lächelte ihm zu. „Sehr schön, das freut mich für Euch. Dann vielleicht noch eine letzte Frage – ist das Weberhandwerk auch für Neulinge geeignet?“
„Ja, ich finde es recht gut geeignet – man benötigt nur Fleiß, und keinerlei teure Werkzeuge. Mit dem Schließen der Viehställe ist das Angebot an Wolle zwar stark gesunken, nichts desto trotz ist Baumwolle noch ausreichend am Markt vorhanden, so daß hier keine Engpässe zu erwarten sind.“
Mit einem Lächeln und einem Knicks verabschiedeten wir uns voneinander, worauf mein üblicher Gang in die Redaktion folgte, um die gesammelten Informationen zusammen zu tragen. Ich muss sagen, es fiel mir dieses Mal deutlich leichter – ob das an den neuen Federn der Botenredakteure liegen mag?

Zum Weberhandwerk lässt sich sagen, dass es vielleicht nicht unbedingt zu den abwechslungsreichsten gehört, doch die Möglichkeiten sind nicht zu unterschätzen. Stoff wird immer gebraucht, ebenso wie Garn, hält es doch alle möglichen Dinge unserer Welt zusammen. Vielleicht könnt ihr euch ja auch einmal die ein oder andere Stunde an der Weberei gönnen. Wer weiß – möglicherweise findet ihr dort mehr als schlichte Notwendigkeit.
Ich wünsche euch eine erfolgreiche Woche,
Eure Liala

23
Nov

Der Töpfer

   Von: Liala in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

auch die dieswöchige Ausgabe des Boten und mit ihr die „Berufs-Bilder“ halten natürlich wieder etwas Neues und Informatives für euch bereit. Nachdem der letzte Beitrag nun doch recht umfangreich und vielleicht auch ein wenig einschüchternd wirkte, könnt ihr euch heute auf einen wesentlich überschaubareren Beruf freuen – den Töpfer.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass seine Arbeit weniger wichtig ist. Wie sonst sollte es wohl möglich sein, all die Massen an Simkeaner zuverlässig mit Wasser und anderen Getränken zu versorgen? Wer schon einmal probiert hat, mit bloßen Händen Wasser zu schöpfen, wird verstehen, was ich meine.
In diesem Sinne begab ich mich auf den Marktplatz, den Blick immer auf Handhöhe der Bewohner, um dort vielleicht einen Töpfer anhand der Tonspuren ausfindig zu machen.

Es dauerte auch nicht lang, bis ich die typischen Spuren an den Händen einer Simkeanerin ausmachen konnte – Krissi. Sie erklärte sich auch sogleich bereit, mir für euch, werte Leser, die ein oder andere Frage zu beantworten.
„Erst einmal Danke, dass Ihr Euch die Zeit nehmt.“ Wir ließen uns nieder. „Beginnen wir gleich – was hat Euch dazu bewogen, Töpferin zu werden?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich mach das ja nicht hauptberuflich, aber so kann ich Mörser, Tonschalen, Tonkrüge und Becher selbst herstellen.“
„Also eher Notwendigkeit als Wunschberuf?“, fragte ich erstaunt.
„Genau.“, bestätigte sie meine Frage. „Andere Sachen liegen mir mehr und man kann mit der Töpferei auch nicht wirklich viel verdienen.“
Das erstaunte mich nun doch. „Sind die Produkte des Töpfers denn so unbeliebt? Den Eindruck hatte ich bisher nicht.“
Verneinend schüttelte Krissi den Kopf. „Nein, das nicht, aber sie halten ziemlich lange.“
„Nun, das spricht natürlich für die Qualität Eurer Waren, wenngleich es dem Absatz weniger zuträglich ist.“ Ich überflog meine Notizen. „Wie groß ist denn der Fertigungsaufwand?“
„Na, es ist schon sehr anstrengend.“ Ich warf einen Blick in ihr Gesicht, welches in der Tat einen eher müden Eindruck machte. Offenbar war sie heute schon fleißig gewesen.
„Und die Materialien? Das Werkzeug?“, hakte ich nach.
„Den Lehm sammle ich meistens selbst, und ein spezielles Werkzeug benötigt man nicht.“
Ich beschloss, Krissi ein wenig Ruhe zu gönnen und bedankte mich mit einem Knicks bei ihr. Mit all meinen Zetteln beladen erhob ich mich und wurde von ihr mit einem fröhlichen „Gern geschehen!“ verabschiedet.

Zunächst trug ich die bisherigen Informationen zusammen und notierte mir noch, was mir während des Gesprächs noch in den Sinn gekommen war. Kritisch stellte ich jedoch schließlich fest, dass ich vielleicht doch noch die ein oder andere Meinung würde einholen müssen.
Wie gerufen erblickte ich just in diesem Moment, als ich aus dem Fenster an meinem Schreibtisch schaute, Sellina, die sich gerade die tonverschmierten Hände mit einem Tuch reinigte. Wehenden Rockes stürzte ich aus dem Redaktionsgebäude, um sie vielleicht noch abfangen zu könne, was mir auch gelang. Glücklicherweise hatte sie gerade etwas Zeit, die ich nutzte, um sie zum Gespräch beiseite zu ziehen.
„Also Sellina, ich habe eben schon mit Krissi gesprochen, aber vielleicht könnt Ihr mir ja noch ein paar andere Eindrücke liefern. Ist das Töpfern bei Euch auch Notwendigkeit oder eine Arbeit, der Ihr gerne nachgeht?“
„Auf alle Fälle eine Arbeit, der ich gerne nach gehe.“, lächelte sie. „Bevor ich nach Simkea kam lebte ich in einem Ort, in dem das Töpferhandwerk eine lange Tradition hat. Schon deshalb war das die erste Tätigkeit hier, die ich mir näher angeschaut habe.“
Eifrig ließ ich meine Feder über das Papier kratzen. „Welche körperlichen Voraussetzungen braucht man denn als Töpfer? Sicher kann nicht jeder dieser Arbeit nachgehen.“
Sie blickte kurz auf ihre Hände, ehe sie zur Antwort ansetzte. „Nun, man sollte auf alle Fälle viel Geschick mit den Händen haben. Es braucht einiges davon und natürlich Übung, um aus dem unförmigen Klumpen ein filigranes Gefäß zu machen.“
„Oh ja, das glaube ich!“, stimmte ich eifrig zu. „Ich hab es ja, ehrlich gesagt, auch schon einmal probiert aber was dann dabei rauskam…“ Ich unterbrach mich für ein kurzes Räuspern. „Nun, wie auch immer. Wo befinden sich die Arbeitsstätten der Töpfer? Oder könnt Ihr überall arbeiten?“
Abwägend legte sie den Kopf schief. „Man könnte zwar den Lehm überall kneten, doch die verschiedenen Gefäße gelingen nur an der Töpferscheibe, die man im Haus des Handwerks in Trent findet. Dort steht auch gleich der Brennofen, der zum Härten der erst sehr weichen und noch verformbaren Gebilde dient.“
„Interessant…“ Wieder notierte ich. „Ich habe mich schon immer gefragt, wie aus so einem matschigen Haufen etwas Festes werden kann. Dann eine Frage zum Schluss – ist das Töpfern Eurer Meinung nach eine sinnvolle Arbeit für Neulinge?“ Fragend blickte ich von meinem Block auf.
Mit einem Nicken bestätigte Sellina meine Frage. „Ja, durchaus. Der einzige Ausgangsstoff ist Lehm, den man sich als Anfänger mit ein wenig allgemeinem Geschick in der Lehmgrube im Dämmerwald selbst besorgen kann. Dann kann man die entsprechenden Tonwaren daraus herstellen.“ Zur Demonstration holte sie einige Becher und einen Krug hervor, die ich interessiert betrachtete. Derweil fuhr sie fort. „Um den Ofen zu beheizen braucht man noch etwas Holz, dass man recht günstig erwerben kann. Zu Beginn helfen ältere Simkeaner aber auch gerne mal mit dem Anheizen des Ofens oder man findet ihn bereits brennend vor. Auf lange Sicht ist die Anschaffung eines Feuersteins sinnvoll. Neulinge können also mit wenig Aufwand ihren Lebensunterhalt bestreiten. Allerdings sollte man sich später ein weiteres Standbein schaffen.“
Lächelnd bedankte ich mich bei ihr. „Wunderbar, ich danke Euch vielmals für Eure Ausführungen.“
Sellina erwiderte das Lächeln. „Ich danke auch für das nette Gespräch.“

Mit diesem zusätzlichen Wissen ausgestattet eilte ich schnell wieder ins Redaktionsgebäude, wo mich nicht nur mein anklagend leerer Schreibtisch, sondern auch der inzwischen kalt gewordene Dunkelbohnentrank erwartete.
Glücklicherweise war meine Motivation durch die beiden informativen Gespräche auf dem Höhepunkt, so dass ich schließlich und endlich alles Wichtige für euch zusammentragen konnte. Vielleicht findet ja der ein oder andere unter euch Inspiration, sich auch einmal auf das – zugegebenermaßen etwas matschige – Vergnügnen mit dem Lehm einzulassen, einen Versuch ist es sicherlich wert.
Werte Leser, ich wünsche euch eine angenehme Woche!
Eure Liala