12
Okt

Der Feinschmied

   Posted by: Lady Sharina   in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

das nächste Berufsfeld, welches es vorzustellen gilt, ist eines, ohne das wohl kaum ein Arbeiter in unserer schönen Welt auskommen würde – den Schmied. So wichtig dieses Handwerk für uns ist, so umfangreich ist es auch, weswegen ich euch die vielfältigen Möglichkeiten, die die Schmiederei bietet, in zwei Etappen vorstellen möchte.
Heute soll dies der Feinschmied sein, ein wahrer Meister seines Fachs, der mit viel Gespür und höchster Präzision fast alles aus Metall herstellt, was ihr euch nur vorstellen könnt.
Um eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, welche Einzelheiten es zu beachten gilt, begab ich mich nach langen Wochen wieder einmal in die so geschätzten Hallen des Wissens, deren angenehme Kühle mich umfing, sobald ich das große Portal passiert hatte.
Mein kleines Lesepult fand ich noch am alten Platz und ließ mich auch sogleich darauf nieder, das gewichtige Buch der Berufe aufschlagend.
Die erste wichtige Information, die ich diesem abringen konnte, bezog sich auf das Arbeitsumfeld des Feinschmiedes – die meisten seiner Arbeiten stellt er am Amboss her, welcher neben einigen anderen Werkstätten an der Schmiede zu finden ist.
Ich versuchte weiter, mich durch das umfangreiche Kapitel zu schlagen, musste aber bald aufgeben. So ein umfangreiches Handwerk wie das der Schmiede musste wohl doch durch Einzelheiten aus erster Hand beschrieben werden.
Ein wenig wehmütig ließ ich die Hallen des Wissens hinter mir und lenkte meine Schritte durch unser geliebtes Trent hindurch bis hin zur Schmiede, in der Hoffnung, hier einen Feinschmied bei der Arbeit anzutreffen. Nachdem meine Hoffnung leider enttäuscht wurde – sogar der Schmelzofen und der Schweramboss lagen verlassen da – begab ich mich nun doch wieder auf den Markt, wo ich auf einen alten Bekannten und seit neuestem auch Nachbarn traf: Jim der Siedler.
Ich berichtete ihm von meinen Recherchen und ihr könnt euch mein Erstaunen vorstellen, als er mir offenbarte, er sei nicht nur Fleischer (wie ihr in der letzten Ausgabe erfahren konntet), sondern auch noch Feinschmied!
Ich ließ diese Gelegenheit nicht ungenutzt und zog ihn direkt beiseite, wo wir uns am Rande des Marktes auf ein paar Holzkisten niederließen.

„Also Jim, vielen Dank für Eure Bereitschaft, meine Fragen zu beantworten. In dieser Woche möchte ich etwas über den Feinschmied erfahren… wie würdet Ihr das Arbeiten in diesem Beruf beschreiben?“
„Nun…“, holte er aus, „Feinschmieden ist schon eine Kunst! Es ist sehr vielseitig…“, fügte er noch mit einem Schulterzucken hinzu.
Meine Neugier war geweckt. „Und welcher Aspekte hat Euch dazu gebracht, diesem Handwerk nachzugehen? Was hat Euch daran gereizt?“
„Ach, das ist leicht zu beantworten.“, lacht er und lehnte sich dann verschwörerisch ein wenig nach vorne. „Ein guter Holzfäller, Schreiner und Handwerker braucht gutes Werkzeug. Und wie ich schon sagte, braucht ein guter Schlachter gute Schlachtermesser. Da ist es mit einem soliden Holzgriff nicht getan…“
Verstehend lächelte ich ihn an. „Und da habt Ihr das naheliegende getan und Euch für das Schmiedehandwerk entschieden. Da wären wir auch gleich bei meiner nächsten Frage: Was stellt ein Feinschmied so alles her? Die Möglichkeiten müssen immens sein!“
„Die Möglichkeiten sind in der Tat immens, und das erste was ich in dem Beruf lernen musste: man kann nicht immer alle Schmiedewaren mit sich führen… und es gibt immer wieder auch neue Gegenstände, die ich zum ersten Mal schmiede.“
Ich schmunzelte. „Also kann man da keineswegs von Routine sprechen?“
„Nein, das sicher nicht.“, erwiderte er mein Lächeln. „Nachdem der Hausbau beispielsweise nun bei vielen vorerst abgeschlosen ist – in dieser Zeit waren Vorhängeschlösser sehr gefragt – merken die Hausbesitzer jetzt, dass auch Freunde gerne einen Schlüssel besitzen würden. Also versuche ich nebenbei auch schon mal, einen Schlüsseldienst aufzumachen, natürlich unter strenger Aufsicht der Ratsherren.“
„Also fertigt Ihr Werkzeuge, Schlösser, Schlüssel… was sonst noch? Gebt unseren Lesern einen Einblick!“
Nachdenklich hob er die Augenbrauen. „Oh, da müsste ich erst selbst mal in meine Auftragsbücher schauen, es gibt einfach viele Sachen, die nur sehr selten geordert werden.“ Er legte kurz die Stirn in Falten. „Meine schönen Hufeisen beispielsweise haben noch nie jemanden interessiert. Dabei sollen sie doch soagr Glück bringen! Ich weiß nur noch nicht, wem… mir jedenfalls nicht. Dann gibt es noch Metallrohre, bei Glasern sehr gefragt, aber auch bei Wüstenbesuchern – warum auch immer.“ Er zuckte mit den Schultern. „Nach Nägeln und Zangen werde ich auch oft gefragt. Nägel sind zum Nageln da.“
Meine rechte Augenbraue schoss unwillkührlich in die Höhe.
„Nein, nicht was Ihr wieder denkt!“, beschwichtigte Jim, „Das Verbinden von Holz durch kleine Eisenstäbe nennt man auch Nageln. Aber das ist ein Handwerk für sich…“
Ich verkniff mir meinen Kommentar und wartete auf weitere Ausführungen Jims. „Und Nieten sind nicht nur Handwerker, die nicht nageln können…“, hob er wieder an, „… sondern werden benutzt, um bewegliche Eisenteile zu verbinden, die sich auch nach dem Verbinden noch drehen können sollen. Dann gibt es noch Scharniere, Riegel, Beschläge… aber wirklich alles aufzuzählen, würde hier wohl den Rahmen sprengen.“
Nickend stimmte ich ihm zu. „In Ordnung, fassen wir zusammen: Es gibt einfach unglaublich viel, was ein Feinschmied mit Metall und den entsprechenden Werkzeugen alles anstellen kann. Wie umfangreich ist denn Eure Ausrüstung?“
„Am wichtigsten ist der Hammer.“, demonstrierte er mir mit einem ausladenden Schwenken desselben. „Es gibt verschiedene Hämmer, die je nach Bedarf eingestzt werden können, vor allem aber den einfachen Hammer und den Schmiedehammer. Aber für Feinarbeiten spielen auch Zange und Feile eine gewisse Rolle!“
Nachenklich überflog ich meine Notizen. „Wenn ich mir das alles so anhöre… die Werkzeuge, der Aufwand, die Möglichkeiten… für einen Anfänger ist das warscheinlich alles ziemlich viel…“
„Dabei ist das gar nicht mal das Hauptproblem. Zur Zeit stellt die Versorgung mit Eisen für alle Schmiede ein großes Problem dar. Aber wir hoffen, das wieder in den Griff zu bekommen.“
„Das schafft Ihr bestimmt – ganz sicher! Dann vielen Dank für Eure Auskünfte, werter Herr Nachbar.“

Zurück in der Redaktion versuchte ich mich an einem Resumee. Der Beruf des Feinschmiedes ist sicher einer der komplexesten, die es in Simkea gibt. Sich darauf einzulassen, mag eine Weile dauern, aber vielleicht ist es ja gerade diese Abwechslung, die diesen Beruf von so vielen anderen abhebt. Ihr habt Lust darauf bekommen? Nur zu – langweilig wird euch dabei sicher nicht werden.
Eure Liala

This entry was posted on Montag, Oktober 12th, 2009 at 09:59 and is filed under Berufs - Bilder. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.

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