31
Aug

Auf eigene Faust

   Posted by: Feelicitas   in Schlagzeilen

(Ein Fortsetzungsroman von DickeFee) 

 

Eleonora erwachte. Noch während sie die Augen aufschlug wurde ihr bewusst, dass sie nicht in ihrem Bett lag. Sie nahm den Geruch um sich herum wahr, das Licht erschien ihr dunkler als zuhause und die Geräusche waren ihr fremd. Eleonora versuchte sich zu orientieren und als die Erinnerung sie einholte blieb sie atemlos liegen. Sie schaute sich um. Eleonora lag in einer kleinen Kammer. Die Kammer enthielt nichts, als das Bett auf dem sie lag, ein Fenster, ein Tisch, ein Sessel und als sie sich ein wenig verrenkte, konnte sie auch die Tür des Zimmers ausmachen. Wo war die Alte bloß hin? Eleonora schaute sich ein zweites Mal in dem Zimmer um, alleine um sicher zu gehen, das sie keine Nische, keine Ecke übersehen hatte. Es musste früher Morgen sein, aber Eleonora stand dennoch auf um sich ein Bild von der Stadt und der genauen Tageszeit zu machen. Das Fenster bestand aus einfachem Glas, das in einen hölzernen Kreuzrahmen gefertigt worden war, so dass sie eigentlich aus vier kleinen Fenstern guckte. Der Tag war grade erst angebrochen, das Himmelsrot begann langsam zu verblassen. Vom Fenster aus konnte Eleonora auf den Marktplatz sehen, der um diese Uhrzeit kaum gefüllt war. Die wenigen Menschen die sie sah, schlichen auf leisen Sohlen durch die Gegend, als wenn sie sich fürchteten. Sie gingen gebeugt und ohne ein Lächeln auf dem Gesicht. Es war kein Vergleich zu dem Markt in Altamor, wo geschwatzt, gefeilscht und gelacht wurde. Eleonora erschauerte. Die schwerer ihrer Last wurde ihr bewusst. Das Glück dieser Menschen hing allein von ihr ab. Eleonora wand sich vom Fenster ab und ging auf die Tür zu.
Der Flur war menschenleer. Auch die Tür zur Gastwirtsfamilie blieb geschlossen. Auf Zehenspitzen lief Eleonora zur Treppe und blieb auf der ersten Stufe stehen, als sie hörte wie sich jemand unterhielt.

„Was glaubst du wie lange sie noch schlafen wird?“, hörte sie Almatea fragen.
„Das Mittel im Wasser war stark, gib ihr noch etwas Zeit.“, die Stimme schien der Alten zu gehören, auch wenn Eleonora noch immer verwundert darüber war, wie jung sich die Stimme anhörte.
„Wird sie ihre Aufgabe erfüllen?“, fragte eine männlich tiefe Stimme, in der leichte Sorge und Zweifel mitschwang, wahrscheinlich die des Wirtes.
Die Alte seufzte: „Sie wird, nur wie, mag nicht mal ich vorhersagen.“
„Sollen wir ihr sagen, dass ihre Freundin noch lebt?“, fragte Almatea in die Runde und Eleonora atmete laut ein. „Ich denke nicht, dass diese Nachricht zu diesem Zeitpunkt hilfreich wäre.“, beantwortete die Alte Almateas Frage: „Was nützt es uns außerdem. Darkman weiß noch nicht das sie hier ist und es wäre von Nutzen wenn dies noch lange Zeit so bleiben würde. Wir können nichts für ihre Freundin tun. So leid es mir tut, aber wir müssen einfach abwarten.“
Eleonora erstarrte. Sie wollten Isabell nicht zur Hilfe eilen? Sie drehte sich so leise wie möglich um und ging zurück ins Zimmer. Dort angekommen wanderte sie leise, wenn auch ruhelos auf und ab. Isabell lebte. Irgendwo war ihre Freundin in den Fängen ihres größten Feindes und keiner wollte etwas dagegen tun. Ohnmächtige Wut machte sich in Eleonora breit. Sie würde nicht zulassen, dass noch ein Mensch sein Leben lassen würde, bloß weil dieser etwas mit ihr zu tun hatte. Eleonora blieb vor dem Fenster stehen und blickte hinaus. Von hier würde sie nicht entkommen, also musste sie es über ein anderes Zimmer versuchen.

Mit laut klopfendem Herzen trat sie leise in den Flur hinaus. Gleich an der ersten Tür zu ihrer linken legte sie ihr Ohr aufs Holz. Kein Laut war von drinnen zu vernehmen. Vorsichtig drückte sie die Klinge hinab in Erwartung einer quietschenden Tür, eines Gastes, der vor Schreck erstarrt in diesem Zimmer sitzen könnte oder schlimmer noch, einem Gast der mit einem Dieb rechnete und in Erwartung hinter der Tür stand, einen schweren Gegenstand oder eine Waffe in der Hand. Trotz ihrer Befürchtungen war niemand im Zimmer, die Tür glitt ohne einen Laut auf und als Eleonora die Tür hinter sich schloss, fand sie zu ihrer großen Freunde einen dunkelbraunen Umhang hinter der Tür an einem Nagel. Sie eilte zum Fenster und wieder hatte sie Glück. Gleich unter ihrem Fenster war ein Schuppen von dem aus sie ohne Probleme in eine Gasse springen konnte. Eleonora ging zurück zu dem Umhang, warf ihn sich über und kletterte aus dem Fenster hinunter auf den Schuppen. Wenn keiner Isabell helfen wollte, dann würde sie ihre beste Freundin retten müssen. Prophezeiung hin oder her. Wie sie das anstellen wollte, das wusste sie nicht, aber zumindest war sie bereit zu Handeln. Eleonora sprang vom Dach des Schuppens, zog sich die Kapuze des Umhangs tief in die Stirn und begab sich durch die Gasse von Trent, weg vom Wirtshaus, raus auf den Markt.

This entry was posted on Montag, August 31st, 2009 at 09:59 and is filed under Schlagzeilen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.

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