Vielen Dank an Loulu für das Bild und die wundervolle Geschichte.
An einem düsteren Halloween-Abend, als der Vollmond hoch am Himmel stand und die Schatten der Bäume unheimlich über den Boden krochen, beschloss Loulu, ihre magischen Fähigkeiten zu verbessern. Sie zog sich in den alten, verlassenen Friedhof im Trenter Umland zurück, wo sie ungestört ihre Zauber üben konnte.
Der Friedhof war ein Ort voller Geheimnisse und alter Magie. Manche Gräber waren mit Runen bedeckt, und die Luft war erfüllt von einem leisen Flüstern, als ob die Geister der Vergangenheit zusahen oder ein ganz bestimmter. Loulu entzündete einige Kerzen und begann, die alten Zaubersprüche aus einem verstaubten Buch zu rezitieren. Doch in ihrer Eile und ihrem Eifer machte sie einen verhängnisvollen Fehler.
Ein falsches Wort, eine unbedachte Geste – und plötzlich erfüllte ein grelles Licht den Friedhof. Loulu spürte, wie sich eine kalte, unheimliche Macht um sie legte. Als das Licht verblasste, sah sie ihr Spiegelbild in einem alten, zerbrochenen Spiegel und erschrak. Ihre einst strahlenden Augen hatten die Farbe gewechselt und waren nun von einem unheimlichen Glanz erfüllt, ihre Haut war blass und kalt, und ihre roten Locken wirkten wie lebendige Flammen. Sie hatte sich in eine schaurige Version ihrer selbst verwandelt.
Verzweifelt suchte Loulu nach einer Lösung. Sie wusste, dass sie den Fehler rückgängig machen musste, bevor die Verwandlung dauerhaft wurde. Sie erinnerte sich an die Worte des alten Druiden aus der Anderswelt, er kannte selbst die Geheimnisse der so weit entfernten Welt Simkeas. Er erzählte ihr von einem mächtigen Artefakt, das in den Tiefen des Dunkelwaldes verborgen lag – der Spiegel der Wahrheit. Dieses Artefakt konnte jede Verwandlung rückgängig machen, doch es war nur eine Legende.
Mit festem Entschluss machte sich Loulu auf den Weg in den Dunkelwald. Der Wald war in dieser Halloweennacht besonders finster. Die Bäume schienen sich zu bewegen, und unheimliche Geräusche erfüllten die Luft. Sie kämpfte sich durch die Dunkelheit, ihre Klinge bereit.
Nach einer langen und beschwerlichen Reise erreichte sie schließlich eine Lichtung, in deren Mitte der Spiegel der Wahrheit stand. Doch bevor sie ihn erreichen konnte, wurde sie von einer Horde dunkler Wesen angegriffen. Ihre Augen glühten in einem unheimlichen Rot, und ihre Klauen waren scharf wie Rasiermesser. Sie hatte noch nie solche Wesen im Dunkelwald gesehen. Es musste mit dieser besonderen Nacht zu tun haben. Waren es etwa die Hexalupe, die sich von den Eisinseln hierher verirrt hatten? Loulu kämpfte tapfer, ihre Klinge blitzte im Mondlicht, und mit jedem Hieb und Schlag verteidigte sie sich gegen die dunklen Kreaturen.
Schließlich, nach einem erbitterten Kampf, erreichte sie den Spiegel. Sie trat vor ihn und sprach die alten Worte des Druiden. Der Spiegel begann zu leuchten, und ein warmes, beruhigendes Licht umhüllte Loulu. Sie spürte, wie die dunkle Macht von ihr wich und ihre ursprüngliche Gestalt zurückkehrte.
Erschöpft, aber erleichtert, kehrte Loulu nach Trent zurück, wo sie sehr erleichtert war, dass die Dorfbewohner sie begrüßten, als wäre nichts geschehen. Vielleicht war dies alles nur ein böser Traum gewesen.
(Loulu)
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