23
Okt

Das eisige Abenteuer Teil 1

   Posted by: Alexa Viator   in Geschichten, Gedichte und Musikalisches

Eine neue Geschichte für die nächsten drei Ausgaben. Vielen Dank an Ninawe, dass sie ihre Geschichte veröffentlichen möchte.

Kleine Warnung, könnte Spoiler enthalten

Eine wahre Geschichte über das Ende einer großen Quest

Aufgeschrieben von Ninawe

Der Anfang vom Ende

1

Nach einer langen stürmischen Bootsfahrt und einer waghalsigen Kletterpartie über Eisschollen stapft Ninawe durch die eisige, weiße Landschaft. Seltsame Kreaturen begegnen ihr auf dem Weg, große transparente Spinnen, die in der schummrigen Dunkelheit kaum zu erkennen sind und wieder zu Schatten verblassen. Als sie schon ein gutes Stück gegangen ist, verstärkt sich das rote Leuchten am Horizont. Das muss der Vulkan sein, der auf dieser Insel seine Herrschaft ausübt. Immer wieder bricht er aus und überflutet den eisigen Grund mit seiner Lava. Aber im Moment ist er ruhig und leuchtet nur mit diesem warmen Glühen in der Nacht. Ein gutes Leuchtfeuer, denkt sich die junge Frau und hält sich rechts vom Vulkan. Sie war zwar schon einige Male auf der Eisinsel gewesen, aber nie in der Nacht. Wer sollte schon freiwillig nachts hier zwischen Eisgipfeln und Lava herumlaufen wollen? Ninawe jedenfalls nicht. Sie tritt betont fest auf dem knirschenden, schneebedeckten Untergrund auf und strafft ihre kräftigen Schultern. Immer wieder leuchten rote Augen gerade so an ihrem Sichthorizont auf, um kurz darauf wieder in der undurchdringlichen Dunkelheit zu verschwinden. Das warme Glühen des Vulkans ist auf der Wegstrecke hinter ihr verschwunden, nur noch schwärzeste Dunkelheit umgibt sie. Endlich überquert sie die zweite vereiste Brücke und kann schon die Feuerstelle erahnen. Eigentlich ist die Feuerstelle noch weit weg, aber in dieser tiefen Schwärze der Nacht kann sie den kleinen leuchtenden Feuerpunkt schon von weitem wahrnehmen. Der Feuerpunkt wird immer größer und mit dem erstarkenden Licht wird ihr Schritt leichter und der Gang schneller. Erleichtert aufatmend tritt sie in den Lichtkreis des Feuers und wärmt sich die kalt gefrorenen Hände in der Nähe der Flammen. Die kleinen Ausdauerfeen, die sie in einer zarten Glasphiole mitgebracht hat, werden auch wieder munterer und sind als summende Masse spürbar. Ganz alleine bin ich also doch nicht, denk Ninawe und setzt sich ans Feuer. Das Feuer brennt hell und kurz bedankt sich Ninawe still bei den Wanderern, die vor ihr hier waren und die Tradition des Solifeuers hochgehalten haben. Sonst hätte ich jetzt hier im Stockdunklen mit Feuerstein und Holz hantieren müssen, statt mich vom warmen Feuerschein hierher geleiten zu lassen, denkt sie. Traditionen haben etwas für sich, murmelt sie leise. Sie zuckt ein wenig zusammen, als sie ihre Stimme hier draußen hört. Es ist hier wirklich ruhig, kein Lärm wie in der Stadt Trent, aus der sie aufgebrochen war. Sie setzt sich auf die Holzbank und streckt ihre Hände und Füße noch näher an das Feuer heran. Langsam geht der Mond über ihr auf und dadurch wird die Nacht deutlich heller, aber nicht wirklich gemütlicher. Dunkle hohe Tannen schälen ihre bedrohlichen Silhouetten aus dem schattigen Hintergrund, das leise Blubbern der heißen Schwefelquelle hat nun mit einem schmierig grauen Fleck einen Ort gefunden und statt leuchtender roter Augen kann Ninawe jetzt kräftige struppige Körper mit mächtigen Köpfen und leuchtender roter Augen wahrnehmen, die zum Glück auch wieder rasch aus ihrem Sichtkreis verschwinden. Jetzt fällt ihr auch der Name dieser Wesen wieder ein, Hexalups, ja das sind Hexalups. Ninawe ist keine große Kämpferin und hat sich noch nie mit diesen Tieren im Kampf gemessen, aber heute steht ihr auch sicher nicht der Sinn danach. Sie ist erleichtert, als die Tiere wieder lautlos im Schatten verschwinden.

This entry was posted on Mittwoch, Oktober 23rd, 2024 at 09:54 and is filed under Geschichten, Gedichte und Musikalisches. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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