13
Okt

Aus längst vergangener Zeit…

   Posted by: Calisto   in Es war einmal...

… aber immer noch lesenswert!

Ein Heidentrara in Simkea. So ist es wohl, wenn ein männliches Wesen sich etwas weh getan hat. Da wird aus einem kleinen Nasenstupser direkt ein kompletter Gipsverband. Okay, ja, wir geben zu, der Nasenstupser war von einer sehr großen schwarzen Katzendame namens Grandlady, aber Schwerverletzte gab es dennoch keine. Was man jedoch bei diesem Geschrei hätte vermuten können.

Bei genauer Begutachtung des Patienten, der hier so herumgebrüllt hatte – nennen wir ihn mal Jim der Siedler – kam heraus, dass er sich ein gekrümmtes Haar zugezogen hatte. Was auch immer das für eine Diagnose war, es wurde fachmännisch von Moonstone wieder gerade gebogen. Grandlady schnaubte derweil, dass es ja wohl die alleinige Schuld des Exschwiegerpapas sei, wenn er einfach irgendwo gegen rennt.

Dieser war aber schon längst damit beschäftigt, einen neuen Schuldigen zu suchen. Diesmal traf es die Krankenschwester Moonstone, die ihm das Haar jetzt angeblich nochmals in die andere Richtung verbogen hätte. Riondo, der sich das ganze Treiben mit angesehen hatte, fand, das wäre ja eine ganz schöne Haarspalterei. Er handelte sich somit umgehend die Beschwerden und das Gejammer von Jim dem Siedler ein, nun hätte wer auch noch sein armes Haar gespalten. Riondo ließ sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen und verkündete: „Wellig sind die keratin-armen…“ Wie auch immer Jim der Siedler dieses auffasste, er beschloss umgehend, dass er dann wohl ein Märtyrer sein müsse.

Wer glaubt, damit sei jetzt Ruhe eingekehrt, da Märtyrer einen stillen Tod erleiden, der hat sich gewaltig geirrt. Denn sofort ging das Gebrüll weiter. Mit Nachdruck wurde jetzt nach 77 Jungfrauen gebrüllt. Das versetzte sogar Riondo in Staunen. Taraxa, die das Treiben wohl auch schon eine Weile beobachtet hatte und wohl weniger Wohlwollen für das Jammern über hatte, konterte direkt: „Die Jungfern lernen noch, wie sie dir gemeinschaftlich das Leben zur Hölle machen können für was auch immer du angestellt hast, um sie zu ‚verdienen‘. ^^“

Riondo erklärte unterdessen, das wohl 72 auch reichen würden. In der Zwischenzeit war Jim der Siedler wohl vom Schwerverletzten zum Schwerhörigen geworden. Und weil ihm das zu lange dauerte mit den Jungfrauen, gab er großzügig bekannt: „Die Jungfrauen müssen nicht gewaschen sein, das könnte ich übernehmen.“ Und es würden auch 72 reichen, die ihm die Hölle zum Himmel machen würden. Taraxa bemühte sich jetzt, besonders laut und deutlich zu reden und sagt glasklar: „Nene, umgekehrt! *lächelt* So, wie verdient hast ;-) .“

Das verstand auch ein Jim der Siedler und er kniff die Augen zusammen: „So nicht und schon mal gar nicht mit einem Jim der Siedler!“ Das ginge gar nicht, dass  ihm das hier madig gemacht werden solle. Umgehend bestand er nun auf der vollen Anzahl von 77 Jungfrauen und diese vor allem ohne Maden. Taraxa zweifelte, dass Jim der Siedler 77 Jungfrauen zufrieden stellen könne und ob er eigentlich wisse, worauf er sich da einließe. Nach kurzer Bedenkzeit wurde von Jim der Siedler großzügig verkündet, dass er 72 aber auf jeden Fall Herr würde. Riondo hingegen suchte offensichtlich immer noch nach Worten oder Luft und warf dezente Hüsteleien in den Raum.

Fleißig klärte Taraxa den ahnungslosen Jim über die Folgen bei zu vielen Frauen auf. Über die Eifersüchteleien, die Geschenke, den Schlafmangel, die Kosten für Speis‘ und Trank – und die ganze Kleidung erst, die Frauen benötigten. Langsam überkam Jim dann doch die Angst: „Ne ne, und noch mal ne, so war das nicht vereinbart!“ Aufs Essen ließe er sich ja noch ein, aber wer bitte hätte denn von Kleidung gesprochen? Riondo warf unterdessen das Wort Schuhe ein und Vidura dachte an die ganzen Kosmetikartikel, die Frauen so verwendeten. Die Atmung von Jim dem Siedler wurde immer schwerer und er stellte fest, dass er mit so einem Aufwand ja gleich ein zweites Mal zum Märtyrer im Himmel würde.

Spätestens jetzt kamen noch anderen Wesen auf dem Markt Zweifel, da man ja erst einmal Märtyrer werde und erst dann in den Himmel käme. Als Riondo das Krokodil ins Spiel brachte, welches Jim der Siedler erlegen müsse, um für seine Frauen immer schicke Handtaschen zu haben, wurde es Jim dem Siedler zu bunt. Tollkühn zog er sich das gekrümmte und gespaltene Haar aus der Brust heraus und verkündete, dass er kein Märtyrer mehr sein wolle. Er würde umgehend aus dem Märtyrerverein austreten, denn der hätte ihm das völlig anders erzählt.

Also merke dir gut, was du dir wünschst, ob du das auch wirklich willst…

(Calisto)

This entry was posted on Dienstag, Oktober 13th, 2020 at 09:54 and is filed under Es war einmal.... You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

One comment

Fiona
 1 

Was für eine Geschichte! Toll erzählt und danke, dass ich sie so auch erfahren durfte.

Oktober 13th, 2020 at 13:06

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