Trenter! Mitbürger! Freunde!
Euer Alltag ist derzeit sichtbar geprägt von den Vorbereitungen auf eure Jahresendzeitrituale – vom Verpacken und Verknoten kostbarer Präsente, der Zubereitung üppiger Mastspeisen bis zu der Ornamentierung von Nadelhölzern mit ästhetisch randständigem Gebimmsel.
Wir vom Orden der Krummen Frucht gönnen Euch dies alles von Herzen.
Allein – während ihr eure goldgelockte Kinderschar mit Lebkuchensoufflé, süßem Bratapfelwein und Marzipankotelett auspolstert, stehen wir Kämpfer gegen die dunklen Kreaturen des Gutshofes an der Grenze zur Kerkerdimension und schlagen untote Schreischafe, blutsaufende Vampirkühe oder kinderfressende Zyklopenhühner zurück. Wir sorgen dafür, daß am Weihnachtsabend keine entfesselte Meute Meuchelmöhren durch eure schlaglochreichen Gassen tobt und kein röhrendes Rudel Raubkartoffeln mit euren Köpfen Fußball spielt.
Für diese edle Aufgabe aber muß unser Herz rein sein vom Verlangen nach weltlichem Gut. Daher muß jeder Novize beim Eintritt in den Orden den Schwur ablegen, keine Geschenke anzunehmen, noch zu begehren. Erst dann steht ihm die Ausbildung zu einem kämpfenden Krummista offen.
Aus diesem guten Grunde bitte ich alle meine Bekannten, Freunde und Handelspartner von mir zugedachten Ablagen auf dem Geschenkeberg abzusehen.
Spendet doch stattdessen dem Trenter Boten, damit die Redaktion weiter reichbepreiste Denkspiele zu eurer Unterhaltung veranstalten kann!
In diesem Sinne, Nathan Prost
P.S.: Auch im Winter versucht der rankende Hirnhanf seine Saat durch den Gehörgang unvorsichtiger Passanten in deren Frontallappen abzulegen. Falls ihr Weihnachten also nicht unkontrolliert wackelnd und lallend im Unterholz verenden wollt, tragt auf den Hanffeldern Ohrenschützer!
(Nathan Prost)
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