Einst sah man einen Jüngling sitzen auf den Mauern seiner Stadt. Öd und einsam schien sie ihm geworden, des Lebens mit ihr war er überdrüssig. Der goldene Schimmer einer fremden Stadt zog ihn in seinen Bann, lockte ihn mit süssem Gesang und Gaukelei. So zog er eines Tages heimlich fort und ließ zurück, was er einst so geliebt, hinaus in die Fremde, zu kosten von der fremden Stadt verheißungsvoller Frucht. Sanft umfing sie ihn und der Jüngling ließ sich fallen wie in die Arme einer Geliebten. Eine Weile erging er sich in ihrer Umarmung, lauschte verzückt ihren Verführungen, badete ihn ihrer fremden Farben Schein. Doch bald schon sah man ihn rastlos durch die Gassen huschen, in seinen Augen glomm ein sonderbarer Schein. Man sah ihn stehen auf der fremden Stadt Mauern, den Blick in die Ferne gerichtet, aus der er einst kam. Der kalte Wind umspielte seine Gestalt und ließ ihn fröstelnd den Umhang fester um sich schließen. Eine kaum gekannte Sehnsucht erhob ihre Stimme in ihn, lenkte seine Schritte durch die Gassen, ließ seine Ohren taub werden ob der lieblichen Klänge um ihn her. Zaghaft zunächst lenkte sie seine Schritte hinaus aus dem Tor, hinfort von der begehrten goldenen Stadt. Manches Mal verharrter er im Schritt, ein Zaudern ließ ihn zögern. Doch die Sehnsucht führte ihn weiter und schon bald gewahrte er die im roten Feuer des Abendlichts der lieblichen Stadt Mauern und durchschritt voll Sehnsucht das Tor. Voll Liebe umfing sie ihn, nahm ihn auf, liebkoste ihn. Ihr Zauber schlug ihn erneut in ihren Bann, entriss ihn der goldenen Mauern Umarmung.
Einst sah man einen Jüngling stehen auf den Mauern der Stadt. Die Gestalt umwoben vom roten Schimmer des Abends, in den Augen ein goldener Glanz.