31
Aug

Der Jäger

   Posted by: Lady Sharina   in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,

wieder eine neue Woche, wieder ein neuer Beruf, den es euch vorzustellen gilt. In dieser Woche beschäftigte ich mich mit einer Gruppe von Simkeanern, die ihr tägliches Auskommen überwiegend außerhalb Trents bestreiten, nämlich im Umland und den Wäldern Simkeas. Die Rede ist von den Jägern, jene tapfere Recken, die sich tagtäglich der nicht immer friedlichen Fauna unserer Welt stellen, um ihren Beitrag zu unser aller Versorgung zu leisten.
Ein Blick in das große Buch der Berufe – zu finden in den Hallen des Wissens – brachte mir erste Auskunft. Auf den ersten Blick wirkt das Arbeitsgerät des Jägers recht einfach, lediglich einen Jagdbogen und dazugehörige Pfeile benötigt er. Doch damit umzugehen ist sicherlich eine nicht einfach zu meisternde Kunst. Mit diesem Gedanken im Hintergrund schloss ich das Buch vorerst, vielleicht wäre das ein oder andere Gespräch mit einem Jäger aufschlussreich.
Mit der Hoffnung, am Markt jemanden zu finden, begab ich mich auf diesen und hielt auch sogleich Ausschau, ob vielleicht einer der Anwesenden einen Bogen auf dem Rücken trug.
Und tatsächlich, zwischen all den Bürgern auf dem Markt fiel mir sogleich Zwergix auf, unter derem blonden Haar ich gerade noch eine eben solche Waffe ausmachen konnte. Natürlich sprach ich sie an.

„Zwergix, einen Moment bitte. Ihr habt da einen Bogen auf dem Rücken… seid Ihr zufällig Jägerin?“
Sie räusperte sich verlegen. „Nun ja.. jaaa.. ähm naja, ne… also…“ Sie rang sichtlich mit ihrem Vokabular. „Ich werd vielleicht mal einer,“ kicherte sie, „momentan tun mir die Tiere leid, die mir vor den Pfeil kommen.“
Davon ließ ich mich natürlich nicht beirren und trat noch einen Schritt an sie heran. „Aber dann habt Ihr ja einen wunderbaren Einblick in die Anfänge des Jägerberufes – wärt Ihr denn bereit, mir ein paar Fragen zu beantworten?“
Zwergix zuckte mit den Schultern. „Immer diese Umfragen… Ja klar, hab grad nichts anderes zu tun.“
So ganz konnte ich meine Entrüstung nicht verbergen. „Umfragen? Ich darf ja wohl bitten… ein Interview wird das!“ Ich nahm sie beim Arm und so ließen wir uns in einer etwas stilleren Ecke des Marktes nieder, um unser Gespräch fortzusetzen.
„Also, beginnen wir.“ Ich räusperte mich. „Erklärt unseren Lesern doch bitte kurz, wie sich der Jägerberuf im Alltag so gestaltet.“
Grübelnd legte sie den Kopf schief. „Jägeralltag.. nun ja, klar ist, dass man meistens fern von Trent entweder im Umland oder im Wald umherstreift auf der Suche nach Wild, an Heimweh sollte man sich daher schnell gewöhnen.“ Sie hielt kurz inne, setzte aber noch einmal an: „Mir scheint außerdem, dass das Wild den Wald lieber mag, wahrscheinlich weil im Umland zu viele Äpfelsammler herumwandern – das Wild ist scheu und verkriecht sich gern in den entlegensten Ecken!“
Ich nickte zustimmend. „Das ist sicherlich nachvollziehbar. Ist es denn schwer, Wild aufzuspüren?“
„Man muss schon geübt sein im Fährtensuchen, leider bin ich das noch nicht und vertraue daher eher auf meine Nase auf der Suche.“, entgegnete sie mit einem Augenzwinkern.
Ich macht einige Notizen und fuhr fort. „Gibt es für das Aufspüren irgendwelche Hilfsmittel oder muss man sich da alleine auf die Fährten verlassen – oder auch die Nase?“
Schmunzelnd erwiderte sie: „Ich benutze keine weiteren Hilfsmittel, ein guter Tip ist sicher, dass man tiiiief in den Wald gehen sollte, eben dahin, wo weniger Sammler und Jäger oder auch Holzfäller sind. Mit etwas Glück trifft man aber auch direkt am Waldeingang ein paar Rehe oder Wölfe, meist in aller Frühe oder in der tiefen Nacht. Tagsüber dürfte es dort kaum Wild geben, da Jäger im allgemeinen sehr fleißig sind. Aber was mir noch einfällt… ich habe gehört, dass einige auch Fernrohre verwenden, darüber weiß ich aber nichts genaueres.“
„Also ein Beruf für Nachtaktive.“, notierte ich. „Gut, nun habt Ihr also das Wild gefunden – wie geht es dann weiter? Ihr zückt Euren Bogen und erlegt es?“
„Hach, schön wärs, wenns so einfach wäre.“, seufzte sie. „Klar, sobald man ein Reh entdeckt, setzt man Pfeil und Bogen an, kneift ein Auge zu und zielt… und gibt sein bestes… doch leider stehen die Rehe oder auch Wölfe nicht lange still und so verfehlt so mancher Pfeil sein Ziel und das Tier flieht. Immerhin kann man mit etwas Spürsinn seine verschossenen Pfeile im Gras wiederfinden…“
Erstaunt blickte ich auf. „Ihr müsst das Wild also unter Umständen noch verfolgen? Das klingt recht anstrengend…“
Ohne Umschweife fuhr sie fort. „… doch dann geht die Suche wieder aufs Neue los, meist ist das Wild nur ein paar Meter weit geflüchtet, vor allem, wenn es verletzt ist. Das ist oft sehr anstrengend und so manches Mal verließ mich meine Kraft und ich musste ausruhen, während ein anderer Jäger sich dann mein Reh geschnappt hat.“ Erneut ein tiefes Seufzen.
„Ärgerlich in jedem Fall, aber sicherlich auch nicht die Regel. Wenn Ihr nun ein Tier erlegt habt, was macht Ihr dann damit? Verkauft Ihr es direkt weiter?“
„Nun ja, die meisten möchten gehäutete Rehe oder auch Wölfe. Es liegt also an mir, dem toten Tier das Fell abzuziehen. Fell und nacktes Tier lassen sich dann weiterverkaufen.“
Eilig kratzte meine Feder über das Papier. „Das gehört also auch zum Beruf eines Jägers… eine letzte Frage hätte ich noch. Sicherlich muss man schon einiges an Geschick mitbringen, um richtig mit dem Bogen umzugehen. Welche anderen körperlichen Voraussetzungen sollte man denn noch mitbringen, um in diesem Beruf erfolgreich werden zu können?“
„Man sollte leichtfüßig sein, also ohne viele Geräusche durchs Gestrüpp gehen können. Andernfalls wird man nie ein Reh finden. Außerdem gute Augen und das gewisse Gespür – wo würde ich mich verstecken, wenn ich ein Reh wäre? Das hilft. Es kann natürlich nicht schaden, sich entsprechende Kleidung zuzulegen, die zwischen den Bäumen nicht so auffällt, auf Rot sollte man wohl lieber dabei verzichten.“
Ich fügte meinen Unterlagen noch ein paar letzte Punkte hinzu und lächelte Zwergix zu. „Ich danke Euch vielmals für Eure Auskünfte, werte Zwergix.“
„Bitte bitte…“, erwiderte sie und fügte im gleichen Atemzug noch hinzu: „Übrigens wird seltenst ein Reh mit einem Wolf am selben Fleck gesehen, da das Reh sofort flieht, wenn es einen Wolf spürt.“
„Diesen Tip werden sicher viele angehende Jäger zu schätzen wissen. Euch noch viel Erfolg dabei!“
„Vielen Dank… ich übe fleißig.“ Mit diesen Worten verabschiedeten wir uns, woraufhin ich mich wieder in die Räume der Redaktion begab.

Der Jäger ist sicherlich ein sehr abwechslungsreicher und spannender Beruf, weiß man doch nie, was einen erwartet. Wer weiß, vielleicht findet ja der ein oder andere unter euch, werte Leser, darin ein neues Betätigungsfeld.
Ich wünsche Euch eine aufregende Woche,
Eure Liala

This entry was posted on Montag, August 31st, 2009 at 09:59 and is filed under Berufs - Bilder. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.

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