19
Jan

Eine Eisige Macht, Teil 3

   Posted by: Amalthea   in Feiern und Events

Im Eisschloss

Frohgemut machte ich mich für das verschneite Winterland fertig: Schön warm anziehen, Schlittschuhe und Schlitten dabei. Ich hatte schon vorher das Winterland aufgesucht, schließlich sind die Leckereien von den Buden immer einen Besuch wert, und das neue Karussell verführt auch stets zu einer Fahrt. Ganz davon abgesehen ist es jedes Mal ein schönes Erlebnis mit Schlittschuhen über den zugefrorenen See zu gleiten, um gleich darauf wild den Berg hinab zu rodeln. Ich wusste also schon, wo sich der Eingang zum Eisschloss befand, und machte mich auf den Weg ins Innere.

Als erste fand ich die eisige Isabell, und mir blieb fast das Herz stehen. Völlig von Kristalleis überzogen sah sie nicht besser aus als Blueface vor ein paar Tagen. Ich fand heraus das ich sie mit dem Glöckchen berühren musste, um die Kristallschicht ein klein wenig zu lockern. Ebenso vereist waren die anderen beiden. Für Almöhi benutzte ich den Notenschlüssel, und Reto mit der Stimmgabel zu berühren erbrachte die gleichen winzigen Erfolge. Doch nun waren meine magischen Gegenstände nicht mehr aufgeladen. „Soll ich nun wieder ins Umland, um sie von neuem magisch aufzuladen?“, seufzte ich auf. Diese Vorstellung behagte mir gar nicht. Bei genauerer Betrachtung der Gegenstände stellte ich jedoch erleichtert fest, dass sie sich von selbst wieder aufluden. Langsam zwar, aber Zeit hatte ich genug.

Ich verbrachte die ungewisse Wartezeit mit Eislaufen und Rodeln, sowie einigen Karussellfahrten. Alles in Allem eine schöne Erholung und entspannende Ablenkung von dem eisigen Geschehen. Zwei Tage blieb ich im Eisschloss und berührte nach jeder Aufladung auch gleich alle drei Vereisten. Schließlich machte ich mich auf den Heimweg, ein heißes Bad im Zuber lockte mich in mein Sid. Und danach? Sollte ich die ganze Zeit im Einschloss verbringen, wie bisher, oder war es nicht vielleicht ausreichend, morgens und abends die Vereisten zu berühren?

Immer mehr Simkeaner pilgerten mit den magischen Gegenständen zu ihnen. Die Meldungen über Berührungen fluteten fast ununterbrochen das ganze Land. So entschloss ich mich, meine mir aufgetragenen Arbeiten im Haus des Handwerks fortzuführen. Wollte ich damit doch bis zur anstehenden Wintersonnenwende fertig werden.

In den nächsten Tagen erfüllte ich meine Bürgerpflicht zweimal täglich, was mir ausreichend erschien. Viele Simkeaner lagerten all die Tage und Nächte im Eisschloss, sie nahmen ihre Mahlzeiten dort ein und einige übernachteten sogar gleich vor Ort. Unermüdlich halfen sie mit unendlich vielen Berührungen, wofür sie großes Lob verdienen. Verschiedene versierte Köche und Köchinnen brachten heißen Kakao oder lecker duftende Speisen zu den Lagernden. Über etliche Tage blieb die Situation dramatisch und ging so fort. Eine Besserung des Zustandes von Isabell, Reto und Almöhi war äußerlich nicht zu erkennen. Wie viele magische Berührungen waren (noch) nötig, ihnen zu helfen?

Immer öfter waren Gespräche darüber zu hören, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gäbe, den Vereisten zu helfen. Mit Feuer auftauen, mit der Hacke die Kristallschicht abhauen, sogar verschiedene Bomben und Vieles mehr wurde da erörtert, um dann doch wieder verworfen zu werden. Letztendlich blieb es bei den Berührungen mit den drei magischen Gegenständen. Nur sie konnten helfen und lösten das Kristalleis jedes Mal ein wenig.

Und dann – plötzlich und unerwartet: „Reto sieht so anders aus!“, schallte Alexas Stimme durchs Land. Einen Moment lang vernahm man nur verwundertes Schweigen. Reto war vom Kristalleis befreit! Kurze Zeit später brach ein Sturm der Berührungen aus. Wenn Reto frei war, sollte es doch flott zu schaffen sein, auch die beiden anderen zu befreien. Und ein jeder wollte dabei sein. Das böse Kristalleis löste sich nach wenigen Stunden zuerst von Almöhi und zuletzt von Isabell. Nach elf Tagen und zehn Nächten (Simkeazeit) Kampf durch unzählige Berührungen war es geschafft. Das eisige Nichts war gebrochen! Erleichterter Jubel klang durch ganz Simkea, Keiner im ganzen Land, der nicht erfreut die erlösende Nachricht hörte. Ich selber war nicht in Trent zu der Zeit, doch fiel mir ein dicker Felsbrocken vom Herzen.

Gleich nahm ich meinen süffigen Honigwein zur Hand, hob das Methorn und prostete auf die unermüdlichen Helfer. Mit ihrer sturen Beharrlichkeit hatten sie es schließlich geschafft. Reto, Almöhi und Isabell bedankten sich mit den Worten: „Ich bin befreit! Ich bin noch nicht ganz bei mir, nehmt das als Zeichen meiner Dankbarkeit, vielleicht bringt es euch etwas.“ Ein jeder der geholfen hatte bekam von ihnen ein Blatt der Weihnachtsbeere. Sofort wurde ein Freudenfest organisiert, mit Wildschwein am Spieß und Dämmerwalder Kirschtorte feierten die Simkeaner am Waldtempel lange, ausgelassen und vergnügt. Isabell, Almöhi und Reto verblieben noch eine längere Zeit im Einschloss, um sich zu erholen. Doch schließlich fanden sie sich alle drei in alter Frische wieder in ihrer gewohnten Umgebung ein. Abigail verschwand ton-, und spurlos wie sie gekommen war. So endete die schreckliche Zeit des eisigen Nichts in Simkea.

(Ravalya Kergarth)

This entry was posted on Dienstag, Januar 19th, 2021 at 09:49 and is filed under Feiern und Events. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

One comment

Kätchen
 1 

Hoi, Reto war also als erster befreit.
Ob das etwas mit der Vorliebe mancher Bewohner für die Taverne zu tun hat?

Januar 20th, 2021 at 21:46

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