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Mrz

Fortsetzungsgeschichte von Dicke Fee (Folge 5)

   Posted by: DickeFee   in Es war einmal...

Die Jagd beginnt 13. Juli 2009 (5) 

Eleonora lief den ganzen Weg nach Hause. Angst schnürte ihr Herz zu und machte ihr das Atmen schwer, aber ihre Beine trugen sie bis zu dem Hof, auf dem sie und ihre Mutter lebten, als würden sie ein eigenes Leben führen. Sie öffnete die Tür, schmiss sie wieder zu und stellte einen Stuhl schräg unter die Klinke. Sie ließ sich hinter den Stuhl auf den Boden sinken und versuchte zu Atem zu kommen. Was war das gewesen? Wieso hatte sie Isabell nur alleine gelassen? Was, wenn ihr etwas passierte? Gab es die Frau, gab es dann auch das Wesen und den Mann? Den Mann mit den seelenlosen Augen? Sie fing an zu weinen. Sie weinte um sich selbst und, dass sie nicht verstand, was da vor sich ging. Sie weinte um ihre Mutter, der sie keinen Arzt hatte besorgen können, sie weinte, weil ihr Vater nicht mehr lebte und sie ihn grade so gebraucht hätte, sie weinte sich ihren ganzen Kummer von der Seele, solange bis keine Tränen mehr über ihr Gesicht rannen. Inzwischen ging ihr Atem wieder regelmäßig. Eleonora stand auf und lauschte. Ein Unbehagen machte sich in ihrem Bauch breit. Irgend-etwas war nicht in Ordnung, irgendetwas war anders als sonst. Sie bekam eine Gänsehaut. Mutter!
Als sie das Zimmer ihrer Mutter betrat, wurde ihr klar, dass diese während ihrer Abwesenheit gestorben war. Die Bettdecke ihrer Mutter war von roten Flecken gesprenkelt, ihre Mutter war bleich und als sie sich neben das Bett hockte und ihre Hand nahm, war diese kalt, kalt wie Eleonoras Herz. Sie senkte ihre Stirn auf die tote Hand, die sie hielt: „Mein Vater, bitte vergib mir. Ich war nicht hier, als sie starb. Ich habe sie allein gelassen um Hilfe zu holen.“ Sie wusste selbst nicht, zu wem sie betete. Gott? Ihrem Vater? Es war egal. Sie fühlte sich schuldig. Schuldig, ihre Mutter in den letzten Minuten alleine mit dem Tod gelassen zu haben. Sie war nicht hier gewesen um ihr das letzte Geleit zu geben, nicht hier um den Pfarrer um die letzte Ölung zu bitten. Wieso war sie nur so dumm gewesen und hatte einen Arzt holen wollen, wo ein Pfarrer doch viel eher angebracht gewesen wäre? Es klopfte an der Tür. Wer immer es war. Sollten sie doch kommen und sie holen. Ihr war grade alles egal. Seufzend stand sie auf und ging zur Tür.
„Was war los? Was war das im Spiegel? Wieso bist du so schnell verschwunden?“, Isabell war so aufgeregt, dass sie nicht den Kummer in Eleonoras Augen sah. „Eleonora, ich verlange eine Erklärung. Was ist seit gestern geschehen?“ Eleonora seufzte auf. „Meine Mutter ist tot.“, das war alles, was sie heraus brachte, dann fiel sie in Ohnmacht.

Die alte Frau blickte aus dem mit Wasser gefüllten Krug auf. Ihr Lächeln war bösartig. Sie blickte zu Darkman: „Ich habe sie gesehen. Sie und ein blondes Mädchen. Sie ist in der Dimension, die der Dimensionengänger genannt hat.“ Darkman ging auf und ab. Die Hände hinter dem Umhang verschränkt. „Wir wissen also wo sie ist, und wie kommen wir jetzt zu ihr? Mir nützt es nichts zu wissen, WO sie ist, wenn ich niemanden zu ihr schicken kann, um sie in meine Finger zu bekommen.“ Darkman war wütend. Er war schon so weit gekommen. Wenn er jetzt scheiterte, würde die Alte mit dem Leben bezahlen. Sie und der Dimensionengänger. Irgendjemand musste sein Leben lassen, wenn er Eleonora nicht bekam.
„Nun, da ich weiß wo sie ist, wird es kein Problem sein, ein Portal in ihre Dimension zu erschaffen.“, die Alte schien sich ihrer Sache so sicher und doch musste Darkman sich vergewissern: „Hin UND zurück?“ Die Alte lächelte: „Ja Meister, hin UND zurück. Wir könnten auch jemanden mit einem Gift zu ihr schicken, aber es ist kein Problem, dass nur ein oder zwei durch das Portal gehen und eine weitere Person mit zurück kommt.“ Darkman schlug wütend auf den Tisch: „Nein, kein Gift! Ich will sie hier! Lebend! Ich will ihr in die Augen blicken und mich davon überzeugen, dass sie die Bedrohung ist, von der die Prophezeiung sprach. Ich will wissen warum ein Mädchen in ihrem Alter, in der Lage sein soll mir meine Macht zu nehmen.“ Die Alte zuckte zusammen: „Ja Meister!“ Darkman schaute auf sie hinab. Seine Augen waren voller Hass auf Eleonora: „Schaffe mir das Portal, Alte und ich werde dich reich belohnen. Wenn du versagst, ist dein Leben verwirkt. Heute Abend verlange ich ein Ergebnis zu sehen.“ Als er sich umdrehte um aus dem Haus der Alten zu eilen, wehte sein Umhang einmal auf. Der Alten war das Lächeln vergangen. Sie zitterte. Es war wohl besser, sie begab sich gleich an die Arbeit.

Darkman stand draußen im Wald, vor der Tür der Alten: „Bewache sie. Sorge dafür, dass sie ihre Aufgabe zu meiner Zufriedenheit erfüllt. Ich komme nach Einbruch der Dunkelheit zurück. Zwei von euch werden in die andere Dimension gehen und sie holen.“, erteilte er dem Goblin neben der Tür den Befehl. „Ja Meister, wie ihr befehlt.“ Der Goblin stand stocksteif da, sein Langschwert neben seinen Beinen. Darkman lächelte. Es würde so einfach werden. Noch heute Nacht würde sie ihm gehören. Noch heute Nacht würde Eleonora keine Bedrohung mehr für ihn darstellen. Die Jagd konnte beginnen.

(im Archiv gefunden und entstaubt von Xanthy)

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