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Feb

Fortsetzungsroman von Dicke Fee und Vorwort

   Posted by: DickeFee   in Es war einmal...

Liebe Simkeaner, leider ist bei der Veröffentlichung der ersten Folgen im letzten Sommer ein Fehler unterlaufen und die Reihenfolge durcheinander gekommen. Deshalb starten wir den Abdruck der Folgen, die von  einer Mitspielerin  2009 für uns erdacht wurden, nochmals. Viel Spaß bei der ERSTEN Folge:

 15. Juni 2009 (1) – Die Prophezeiung

(ein Fortsetzungsroman von DickeFee)
Es war mondlose Nacht, der Wind glitt wütend über die Bäume hinweg und bog sie Richtung Norden. Die Amme schaute besorgt aus dem Fenster, die Stärke des Windes könnte ihr einen Vorteil verschaffen, aber die Richtung die er einschlug würde den Hunden helfen, ihrer Spur zu folgen. Erst vor zwei Tagen hatte sie ihr eigenes Kind tot geboren und nun erschien ihr das eigene Leben nutzlos und dennoch, sie fröstelte, legte die Arme um ihren Oberkörper, dieser Auftrag war Selbstmord. Sie ging zurück in das Zimmer, in der die werdende Mutter und die Hebamme immer noch auf die Geburt des Kindes warteten. Bald würde das Kind da sein, die Mutter lag in den letzten Wehen und sie musste sich bereit halten, damit sich die Abreise nicht verzögerte. Gewitter lag in der Luft als sie die Tür zum Zimmer der Gebärenden schloss.

Ein Schrei durchbrach die stürmische Nacht, der Regen prasselte wie wild, als wenn er ahnte wie unheilvoll die Zukunft aussehen könnte, wenn er nicht mehr niedergehen würde. Ein schwarzer Schatten glitt tief geduckt aus dem Gutshof, verschwand in den Feldern, verharrte bis die dunklen Reiter auf ihren nachtschwarzen Rössern vorbei geritten waren und lief weiter Richtung Umland. Der Schatten vernahm nicht mehr den Schrei der getöteten Mutter, nicht die Rufe nach den Hunden und dem Fluchen des hübschen Gesichts mit den eiskalten Augen, weil das Kind nicht mehr auf dem Gutshof weilte.

Die Amme atmete schwer, als sie sich in der Nähe des Dämmerwaldes versteckte. Die Umgebung war unheilvoll, aber das Baby brauchte seine Milch. „Schhhh, Eleonara, schhhh!“ flüsterte sie in die winzigen Ohren. Die ganze Flucht über war das Kind leise gewesen, hatte an ihre Brust gebunden geschlafen, aber nun war es wach und hungrig. Die Amme legte es an, trank etwas Wasser aus dem Wasserschlauch und aß einen Krummen harten Brotes. Den Rest steckte sie zurück in ihren Tuchbeutel, der Weg würde noch lang werden. Als das Kind fertig getrunken hatte, stand sie zitternd auf. Die kleine Rast hatte ihre Kräfte nicht erneuert, sondern sie noch mehr aufgezehrt. Doch für eine längere Pause war keine Zeit, wenn sie länger stehen blieb, dann würden die Hunde sie finden. Dann wäre alles umsonst gewesen. Sie band das Kind wieder fest an sich, drückte es noch einmal und lief weiter Richtung Dämmerwald. Ohne das Kind wären sie alle verloren. Die Amme verzweifelte fast angesichts des Gedankens. So klein und schon so verflucht. So jung und schon so eine Last auf den Schultern. Ein Neugeborenes, das alles verändern konnte und deswegen dem Tode geweiht war.

Bis zum Ende ihrer Reise war es nicht mehr weit, aber die Amme war erschöpft und musste dringend ruhen. So ging sie die ersten Schritte in den Dämmerwald und hoffte nicht gefunden zu werden. Sie stieg auf einen Baum, nicht ohne sich vorher mit der frisch gezupften Minze einzureiben, die sie dicht an einem Baum fand. Vielleicht hatte sie Glück und die Hunde würden sie so nicht finden. In einer Astgabel liegend, die ihr fest genug erschien, fiel sie in einen traumreichen Schlaf.

Die Alte, die ihr die Karten gelegt hatte saß an ihrem Tisch, sie sah in die gezogenen Blätter und wurde weiß: „Mein Kind, großes Unheil wird über dich kommen. Du hast eine schwere Aufgabe vor dir und wirst dein Leben mit ihrer Erfüllung bezahlen. Ein Kind wird geboren in einer mondlosen Nacht. Ein Kind, zu binden was schon ewig getrennt, ein Kind, den Frieden zu bringen wo Hass und Lüge die Flüsse und Felder vergiftet, seit Anbeginn der Zeit. Rette dieses Kind und die Welt wird Frieden erlangen, aber du wirst sterben. Rettest du es nicht, werden wir alle ins Unglück stürzen, undenkbar größer als das Unheil, das uns jetzt schon das Leben schwer macht.“

Erschrocken wachte die Amme auf. Sie konnte die Hunde hören. Sie waren ihr schon dicht auf den Fersen. Sie hörte die Rufe der Treiber und kletterte schnell vom Baum. Das Kind fest an sich gedrückt lief sie weiter, weiter ihrem Ziel entgegen: dem Zirkuszelt

(im Archiv gefunden und entstaubt worden von Xanthy)

 

 

This entry was posted on Dienstag, Februar 21st, 2017 at 09:35 and is filed under Es war einmal.... You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

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