Kaum war der Planwagen gen Gargantua gefahren, schon munkelte man, dass dort nicht mehr nur Monster, Wilde und Auswanderer ihre Schlafstatt eingerichtet haben. Ein neues Zeitalter war angebrochen, das auch noch sehr edel zu sein scheint. Denn ab nun wandeln Burgfräulein und Edelmänner auf dem ehrbaren Boden Gargantuas.
Als mir das zu Ohren gekommen war musste ich ersteinmal schlucken. Was sollst du nur anziehen wenn du dorthin fährst? Die lumpige Arbeitskluft war einfach zu einfach. Selbst ein Seidenhemd würde wohl in diesen Kreisen wie eine Art Lumpen wirken. Aber woher so einen feinen Stoff nehmen und nicht stehlen. Lange Zeit überlegte ich, doch dann kam mir die zündende Idee.
Die alte Frau am Rathaus könnte meine Rettung sein. Also eilte ich zu ihr und trug ihr mein Dilemma vor. Ein selbstsicheres Lächeln und sie verschwand kurz durch die schwere hölzerne Rathaustür, um bereits nach wenigen Augenblicken mit einem Arm voller Samt, Seide und anderer Geschmeide wieder zu mir zurück zu kommen.
Kleider wohin das Auge reichte und auch noch in allen erdenklichen Farben: grün, blau, weiß, rot, orange. Und das beste daran: Ich durfte alles bestaunen und anprobieren solange ich wollte.
Da waren weite Röcke mit güldenem Saum und Trompetenärmel aus reinstem und feinstem Chiffon. Enge Mieder und dazu passende Röcke und Blusen. Selbst für meinen geliebten Mann war hier etwas passendes zu finden.
Aber was der Herr von heute gerne auf Gargantua tragen möchte, sobald er die Rüstung abgelegt hatte, das bliebe dann doch eher ihm überlassen. Aber eines ist gewiss: Er könnte alles sein mit dieser Kleidung vom Ritter bis zum Edelmann.
So konnte man sich dort also sehen lassen, wo der Planwagen hingefahren ist. Auch wenn es etwas Aufwand kosten sollte, mir die Währung der alten Frau zu beschaffen. Aber um in dem neuen Landstrich einen passablen Eindruck zu machen, ist mir das die Sache wert.
So schwelge ich denn weiter in meinen textilen Träumen bis die Reise beginnt,
Eure Samuela