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Apr

Die Kunst der Erschaffung

   Posted by: Maddie Hayes   in Schlagzeilen

Der Mensch neigt dazu, etwas zu erschaffen, versucht die Welt nach seinen Vorstellungen zu formen. Er erschafft Bauwerke. Er erschafft Kunstwerke. Er erschafft Lyrik. Und nicht zuletzt erschafft der Mensch sich selbst. Hilflos, klein und verwundbar geboren, nimmt er in sich auf, was ihm geboten, verarbeitet es, formt sich daraus selbst. Er erschafft sich selbst gleich einem Bildnis, einem Kunstwerk, gestaltet aus den Stoffen, die das Leben für ihn bereithält. Harter Stein mischt sich mit feinem Kristall, Wasser trifft das Feuer. Strahlendes Licht umfängt tiefe Dunkelheit, die weiche Feder berührt den scharfen Stahl. Aus all diesen Gegensätzen formt er seine Persönlichkeit, erschafft er ein Werk, das in seiner Einmaligkeit unerreicht ist. Doch nicht immer ist die äußere Form gefestigt genug, dass der Mensch in sich selbst ruhend in ihr erblühen kann. Wie zerbrechlich ist sie oftmals, wie leicht sind die Stoffe mit denen er arbeitet aus dem Gleichgewicht zu bringen. Je winziger die Hände, die formen, desto weniger bedarf es, um das Kunstwerk zu zerstören. Oft reicht ein kleiner Stoß, auf das das gerade begonnene Werk in Scherben zerbricht. Doch auch wenn die Form hart und gefestigt zu sein scheint durch der Jahre Schaffens, kann sie zerbrechen, zerbrochen werden. Was bleibt sind die verstreuten Stoffe, aus denen der Mensch sich eins erschuf, winzige Splitter, aus der Bahn gebracht, zu seinen Füßen.

Jedoch der Mensch neigt dazu etwas zu erschaffen, die Splitter neu zu sortieren, sie zu einem neuen Kunstwerk bilden. Es scheint, dass es des Ablegens der alten Form zuweilen bedarf, um sich selbst neu zu erschaffen, immer und immer wieder, bis der Tod selbst des Menschen Schaffen beendet.

This entry was posted on Montag, April 22nd, 2013 at 09:59 and is filed under Schlagzeilen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Responses are currently closed, but you can trackback from your own site.

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