Archiv Juni, 2009

29
Jun

Der Braumeister

   Von: Lady Sharina in Berufs - Bilder

Geneigte Leser,
der Vorstellung des nächsten Berufes sah ich mit ganz besonderer Aufregung entgegen – in dieser Woche sollte es der Braumeister sein, dessen Profession ich Euch näher zu bringen gedachte.
Wie immer begann ich meine Nachforschungen in der Bibliothek, in deren kühle Hallen ich mich in letzter Zeit immer lieber zurückzog.
Erwartungsvoll öffnete ich das große Buch der Berufe und schlug beim Buchstaben ‚B‘ auf.
Nach einiger Zeit schloss ich das gewichtige Werk wieder und ordnete kurz meine Gedanken. Offenbar war der Braumeister bei weitem nicht das, was ich zunächst erwartet hatte. Es schien, als bestünde seine einzige Aufgabe derzeit darin, Alkohol zu destillieren – und zwar für die Alchemisten.
Verwirrt ging ich im Geiste all die Getränke durch, deren Herstellung ich eigentlich ihm zugeordnet hätte. Bier natürlich, Schnaps, vielleicht auch die köstlichen Cocktails…
Ich erhob mich entschlossen, stellte das Buch beiseite und verließ die Bibliothek. Das Rathaus war mein erstes Ziel, vielleicht konnte ich ja bei einem der Ratsmitglieder mehr Informationen erhalten.
Und tatsächlich: kaum dort angekommen sah ich IceT, der das Gebäude gerade verließ. Ich beschleunigte meinen Schritt und hielt ihn auf.

„Verzeiht IceT, ich muss kurz in einer dringenden Angelegenheit mit Euch sprechen. Bei meinen Recherchen nach dem Beruf des Braumeisters fiel mir auf, dass sich dessen Aufgaben derzeit lediglich auf die Zulieferung für die Alchemisten beschränken. Wie ist das zu erklären? Gibt es etwa Beschränkungen von Seiten des Rates?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, Beschränkungen gibt es nicht. Nun, grundlegend hängt es damit zusammen, dass unsere Nahrung in der derzeitigen Form uns Grenzen setzt. Wir sind aber bemüht, Lösungswege aufzutun, die diese Grenzen öffnen und uns neue Möglichkeiten bieten.“
Interessiert blickte ich von meinem Notizblock auf. „Neue Möglichkeiten? Also ist auch für die Braumeister in Zukunft die ein oder andere Erweiterung ihres Berufsfeldes zu erwarten?“
„Nun, ich hoffe sehr, wir finden Möglichkeiten, auch den werten Braumeistern in diesem Land neue Tätigkeiten zu beschaffen.“
Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. „Das freut mich zu hören. Ich danke Euch für die Auskunft, dann müssen sich die alkoholischen Freu…“ Ich unterbrach mich kurz. „…Laster wohl erst einmal auf Reto beschränken.“
Auch IceT musste nun schmunzeln. „Das ist vielleicht auch gar nicht so verkehrt, bedenkt man, dass erst in den jüngsten Tagen der exzessive Alkoholkonsum erneut ein Todesopfer forderte…“
Ich winkte ab. „Ach, das ist auch durch die Alchemisten oft genug erreicht worden in letzter Zeit. Ich jedenfalls hoffe mehr auf Genuss denn exzessiven Konsum.“
Lachend nickte IceT mir zu und zog dann weiter seines Weges. „Welch passende Wortmeldung!“

Dieser Punkt zumindest war geklärt, mochte das Betätigungsfeld des Braumeisters im Moment auch noch recht klein sein, so versprach dieses Gespräch doch Besserung. Ich beschloss, ein wenig mehr darüber in Erfahrung zu bringen, wie sich die Herstellung des Alkohols im Moment gestaltete. Hierzu begab ich mich wieder zu der Stelle, wo sich mit Sicherheit etwas erfahren ließ – dem Marktplatz.
Und auch hier wurde ich fündig in der Bürgerin Arnura, von der ich bereits wusste, dass sie der Herstellung des Hochprozentigen mächtig ist. Sogleich sprach ich sie an.
„Werte Arnura, ich bin aktuell bemüht, etwas über den Beruf des Braumeisters herauszufinden. Immerhin weiß ich nun schon, dass sich seine Möglichkeiten momentan auf die Gewinnung reinen Alkohols beschränken. Könnt Ihr mir erzählen, wie sich dieser Prozess gestaltet?“
Sie nickte. „Sicher doch. Man braucht lediglich Kartoffeln, etwas Wasser und eine erhitzte Destille. Aus den Kartoffeln lässt sich dann der Alkohol gewinnen, den man in kleine Glasflaschen abfüllt.“
„Sollte man irgendwelche körperlichen Voraussetzungen mitbringen?“ Ich blickte sie neugierig an.
„Ja sicher, neben der notwendigen Klugkeit sollte man auch über eine gute Wahrnehmung verfügen und in kritischen Situationen intuitiv handeln können.“
Eilig notierte ich. „Oh, ja, das ist in einem solchen Beruf sicher wünschenswert. Aber sagt… Ist dieses Handwerk denn gesundheitlich unbedenklich?“
„Ja, eigentlich schon. Unglücklicherweise steht die Destille allerdings im alchemistischen Labor, und Darkman neigt dazu, komisch riechende Dinge zu brauen, wodurch es oftmals zum Wunsch nach Nasenklammern kommt.“
Unwillkührlich rümpfte ich die Nase. „Das kann ich in der Tat nachvollziehen… kommen wir zur letzten Frage: Da ein Brauer ja in seinem Tätigkeitsfeld doch recht eingeschränkt ist, gibt es irgendwelche Zweitkarrieren, die Ihr empfehlen würdet?“
Arnura dachte kurz nach. „Nun, die Alchemie ist der einzige Beruf, der den Alkohol derzeit benötigt. Da könnte man sicherlich auch tätig werden. Ansonsten bietet sich noch die Glaskunst an, damit man die benötigten Flaschen selbst fertigen kann.“
Ich bedankte mich mit einem Knicks, ehe wir uns verabschiedeten und sah mich weiter auf dem Markt um, um noch eine dritte Stimme zu hören.

Die Gelegenheit dazu bot sich mir in Guinevere, die sich gerade am Feuer wärmte. Ich setzte mich dazu und streckte ein wenig die Beine aus, ehe ich sie ansprach.
„Ehrenwerte Guinevere, Ihr könnt mir doch sicher auch noch ein paar Kleinigkeiten über das Brauen berichten. Empfindet Ihr diese Arbeit als angenehm?“
Sie blickte auf. „Meinst du Alkohol brauen?“, und fuhr auf mein Nicken hin fort.
„Nein, ist nicht angenehm, diese Dämpfe andauernd, da wird einem recht schwummerig von. Früher mochte ich das ganz gern, aber heutzutage…“ Sie seufzte und sah mich dann unvermittelt mit weit aufgerissenen Augen an. „Außerdem ist es sehr gefährlich!“
Ich zuckte zurück. „Gefährlich? Tatsächlich? Inwiefern denn?“
Guinevere senkte ein wenig die Stimme. „Du kennst doch bestimmt die Geschichte, als K. (Name der Redaktion bekannt) die Destille in die Luft gejagt hat?“ Sie lachte kurz und heiser auf. „Ja, in die Luft ist die gegangen. Eine Riesenexplosion, gut, dass er unverletzt blieb… Man sollte es schon können, und sehr vorsichtig sein!“
Gebannt blickte ich sie an. „In die Luft gejagt? Ach du meine Güte… aber so etwas kommt nicht regelmäßig vor, oder?“
Beschwichtigend schüttelte sie den Kopf. „Nein, nicht regelmäßig, aber Brauen ist schon sehr gefährlich.“
Wieder notierte ich. „Also nicht unbedingt etwas, was Ihr Anfängern empfehlen würdet?“
„Nein, nur ungern. Zudem benötigt man so einige kostspielige Zutaten. Das ist nichts für Anfänger.“
Ich fügte meinen Unterlagen einige Zeilen hinzu. „Gut zu wissen. Kommen wir zur letzten Frage, würdet Ihr es begrüßen, wenn sich die Möglichkeiten der Braumeister in Zukunft erweitern würden?“
„Sicher!“, erwiderte sie. „Es wäre gut, wenn man mit etwas Leichterem und Ungefährlicheren beginnen könnte, um sich in dieser Kunst zu üben. Alkohol ist nun einmal hochexplosiv und das vergessen viele…“ Kurz schaute sie in die Flammen, dann nahm ihre Stimme einen warmen Ton an. „Bier zum Beispiel, das wär nicht schlecht, und ab und an würd ich mir gern auch eines gönnen.“ Betrübt schüttelte sie den Kopf. „Aber mein Vorrat von Reto war leider viel zu schnell alle, und man bekommt selbst unter der Hand kaum mehr welches…“ Ihre Gedanken schienen abzudriften und so verabschiedete ich mich mit einem Lächeln.
„Och, so einen kühlen Gerstensaft gönnt sich bestimmt jeder mal gerne. Nun, hoffen wir darauf, dass der Rat in Bälde neue Möglichkeiten erschließen kann. Ich danke Euch vielmals, Guinevere.“
„Aber gern doch, mein Kind.“

Zurück in der Redaktion trug ich meine Informationen zusammen. Ein Nischenberuf offenbar, aber sicherlich nicht der Uninteressanteste. Vielleicht bietet die Karriere des Braumeisters ja dem ein oder anderen Inspiration genug, auch einmal das Ungewöhnliche zu versuchen.
Ich verabschiede mich in der Hoffnung, Euch wieder ein paar neue Einblicke geboten zu haben.
Eure Liala

In der nächsten Ausgabe erfahrt Ihr etwas über die zweite Seite des Bergbaus – die Erzgießerei.

29
Jun

Sommerzeit

   Von: Feelicitas in In eigener Sache

Der Sommer bricht an, die Tage werden länger, die Sonne scheint und der Sinn steht nach Ruhe und Entspannung. So geht es auch den Redakteuren des Trenter Boten. Seit nunmehr  17 Wochen, was über 3 ½  Monaten entspricht, Read the rest of this entry »

 

Ratsmitglied zu sein, scheint manchmal dem Gemütszustand nicht sonderlich zuträglich zu sein. Erst in dieser Woche wieder wurde dies durch das merkwürdige Verhalten eines gewissen Herrn K., seines Zeichens Ratsherr, am Geröllfeld deutlich. So wurde er dabei gesehen, wie er versuchte mittels seiner Schmiedewaren einen unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg zu räumen, der jedoch glücklicherweise dieser Attacke auf Leib und Leben ausweichen konnte. Doch damit nicht genug. Seine Popeleien sind ja allseits bekannt. An diesem tag dort oben am verschütteten Zugang zu neuen Gebieten schnippte er einen dieser Brocken gezielt in den Mund einer Händlerin, die sich daraufhin prompt über den Rand des Abhangs erleichtern musste. Angespornt suchte er nach einem neuen Opfer und fand es in der hart arbeitenden BiestyBird, an die er sich anschlich. Zum Glück bemerkte diese ihn und rannte davon, was ihn jedoch nicht davon abhielt, ihr zu folgen und, wozu er als Ratsherrn durchaus in der Lage scheint, eine Popelkanone zu erschaffen, die er auf die bemitleidenswerte Dame abfeuerte und deren Ladung auch zugleich die gesamte Umgebung mit grünem Schleim überzog. Ein entsetzter Aufschrei folgte, als der Herr K. der Dame im Anschluss einen Löffel der „grünen Grütze“ anbot. „Schieb dir den dahin, wo er herkommt!!“ lautete der werten Dame Antwort, was Herr K. sich nicht zweimal sagen ließ und sogleich den Löffel hinten in der Hose verschwinden ließ, um sich bei der Gelegenheit auch gleich darüber zu sinnieren, dass es keinerlei Klopapier in dieser Welt gibt. Prompt fühlte er sich durch diese Gedanken dazu ermuntert, sich seiner Hose zu entledigen, die auffällige braune, schwarze und grüne Streifen aufwies und legte diese einer Damen auf den Kopf. Angewidert forderte diese die anwesenden Ratsherrn auf, sich endlich um die Forschung zur Herstellung von Seife zu kümmern und klatschte die Hose mit spitzen Fingern dem Besitzer zurück ins Gesicht. Der Herr K. ließ es sich nehmen, sie Hose einer sofortigen Reinigung zu unterziehen, indem er eine dreckige Stelle in den Mund nahm und mit viel Speichel darauf herumkaute. Stolz zeigte er seinen Erfolg und nuschelte mit vollem Mund aus dem der dunkle Speichel herausspritzte: “schieschste? wid chon wast sauba!“ Als er auch noch darüber nachgrübelte, es schmecke an der Stelle, auf der er kaue nach Huhn und der Händlerin ein Hosenbein zum probieren hinhielt, konnte diese sich nicht mehr beherrschen und erleichterte sich erneut in die Tiefe. Der anwesende IceT, ebenfalls Ratsherr, riet dem Herrn K. zum Einsatz eines Schwamms, was dieser daraufhin probierte, nicht ohne jedoch zuvor der ohnehin schon reichlich angeschlagenen Händlerin einen Kuss auf die Wange zu drücken. Nun war es um deren Selbstbeherrschung geschehen und sie übergab sich auf der Herrn Brust. Doch dies schein ihn nicht weiter zu stören. Eher im Gegenteil. Er strich sich mit einem Finger über die muskulöse Brust und schleckte ihn ab. Nachdem der Herr die Säuberung der Hose beendet hatte, reichte dieser den Schwamm dankend zu der edlen Spender IceT zurück, der ihn aber in diesem Zustand nicht mehr als brauchbar erachtete und versuchte, ihn der, durch ihre Übelkeit leicht abgelenkten, Händlerin zuzustecken, die aber dies sofort bemerkte und den Schwamm flugs dem Verunreiniger selbst zurückwarf. Der sah darin die Gelegenheit sich auch sogleich um eine Säuberung seines verlängerten Rückens zu bemühen. Als im Anschluss jedoch den nun doch arg verunreinigten Schwamm der Händlerin unter die Nase hielt, verlor diese den Halt und kullerte mit einigem Geröll den Abhang hinunter, um nach einiger Zeit grün, blau und zerschrammt wieder aufzutauchen. Anstatt die schon arg ramponierte Dame jedoch nun in Frieden zu lassen hauchte er die noch reichlich wackelige Dame an, woraufhin diese ohnmächtig zusammensackte. Der Herr schleifte die Dame hinter einen Felsen und steckte ihr den Schwamm in den Mund, was die Lebensgeister der Dame augenblicklich erwachen ließ. Mit einem Aufschrei spuckte sie den Schwamm aus, nahm die Pfanne zur hand und schmetterte den Schwamm weit von sich. Als dieser dann nach einigem Hin- und Her Gewerfe  bei der guten alten Guinevere ankam, stellte diese ihn auf einem Holzstab als Beweis dafür, dass der werte Herr K. doch der einzige sei, der sich in diesem Lande um die Hygiene und Sauberkeit seiner selbst bemühe…

29
Jun

Die logische Suche …

   Von: Alphia in Rätsel

Von 4 der allen richtigen Einsendungen wurden  folgende Gewinner ausgewürfelt:

1. Preis: Sellina, gewinnt 15H

2. Preis: Bowen, gewinnt 10H

3. Preis: billa, gewinnt 5H

Die Redaktion gratuliert den Gewinnern herzlichst.

Und hier ein Logik-Rätsel!

Viele Simkeaner suchten schon verzweifelt nach Hanna, Almuths entzückender Tochter. Und auch wenn mancher irgendwann aufgab, so gab es immer wieder Helden, die so lange suchten, bis sie sie fanden. Auch die folgenden Trenter Persönlichkeiten gaben nicht auf. Wo sie allerdings das Mädchen fanden, das müsst ihr erraten. Doch folgende Hinweise werden euch sicherlich helfen!

1. Als Erster fand Valandriel das Mädchen. Er ist weder Fischer noch Bäcker. Der Name des Ortes, wo er Hanna aufspürte enthält ein „m“.

2. Der/die Schmied/Schmiedin fand das Kind zu einer geraden Uhrzeit.

3. Mandara, die Hanna am Gutshof fand, ist keine Alchemistin. Sie fand das Kind vor Golodion und nicht als Letzte.

4. Im Andoragebirge wurde der Schmied um 14:00 Uhr fündig.

5. Schanala fand Hanna nach Mandara und nicht um 17:00 Uhr, aber vor Rallion, der kein Fischer ist. Schanala ist weder Fischerin noch Jägerin.

6. Golodion suchte vergeblich auf der Insel, da Hanna sich zu diesem Zeitpunkt wo anders befand.
Der Alchemist hatte um 20:00 Uhr Glück, und fand das verstörte Mädchen.

7. Der Jäger suchte nur im Dämmerwald, und der Bäcker wurde nicht um 17:00 Uhr fündig.

Tragt die Namen, Uhrzeiten, Berufe und Fundorte in die Liste.
Die Lösung ist dieses Mal: Die Berufe, nach der Uhrzeit steigend, aufzuzählen.

simkea-logical

Schickt die Lösung  an: leser@blog.simkea.de
Sollten mehrere richtige Lösungen eintreffen, entscheidet das Los. Einsendeschluss ist Freitag, 03. Juli 2009
Redaktionsangehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

Volltreffer
Tomaten sind nicht nur lecker, sie eignen sich auch einfach hervorragend als Wurfgeschosse gegen schlechte Barden, sollten sie schon leicht anfangen zu faulen. Schon gleich am Montag machte der Bürger Darkman diese Erfahrung. Völlig ohne Hintergedanken beschenkte ihn die gute alte Guinevere mit einer wunderschönen Laute. Doch ein schönes Instrument macht noch keinen Barden. Die Töne, die über den Markt schallten, als der Herr versuchte der Laute einige Töne zu entlocken spotteten jeder Beschreibung. Die Belohnung folgte auf dem Fuße. Ungezählte faule Tomaten fanden ihren Weg, so dass es nötig war den werten Darkman im Anschluss mittels Schneebällen wieder reinzuwaschen.

 

Magere Zeiten
Das viele Fliehen scheint den Wildtieren nicht wirklich gut zu bekommen. Sie werden magerer, muskulöser. Das stellten einige Schlachter jüngst fest. Bis vor kurzem noch warfen Rehe und Wölfe noch 2 verwertbare große Fleischstücke ab, die sich zu rohen Schnitzeln und Steak weiterverarbeiten ließen. Seit der letzten Woche jedoch ist gerade mal noch ein Fleischstück wirklich zur Weiterverarbeitung zu gebrauchen. Eine Nahrungsmittelknappheit ist jedoch dennoch nicht zu erwarten, sind doch im neu entdeckten Teil des Dämmerwaldes sehr viele Tiere heimisch.
Kleine Hüpfer
Am späten Freitagabend trauten die Bürger auf dem Markte kaum ihren Augen. Urplötzlich hüpfte ein kleiner grüner Grashüpfer aus der Tasche des Obersten des Rates und Hüters der Tore MasterX auf den Platz. Kaum bückte sich eine Bürgerin, um ihn sich näher anzusehen, sprangen auch schon die nächsten grünen Gesellen hinterher. Sollte es sich hierbei etwa um eine Plage handeln? Waren diese nur die Vorhut einer wahren Heuschreckeninvasion? Nur kurze Zeit, nachdem die Bürger die Grashüpfer aufgehoben hatten, sprangen diese auch schon von ihren Händen und verschwanden auf der Weite des Platzes. Es bleibt abzuwarten, ob sich im Laufe der Woche vermehrt diese kleinen Hüpfer zeigen werden und in welcher Zahl.

Der Tod schlägt zu
Es war am Samstagabend, als wieder einmal der Tod erbarmungslos zuschlug. Ohne Wort, ohne einen Laut, sackte der Oberste der Regierung und Hüter der Tore MasterX auf dem Markt zusammen und verstarb. Allein das aufregte Quieken seines ständigen Begleiters Flausel, der daraufhin verschreckt vom Markt zum Friedhof rannte auf der Suche nach seinem Herren, machte die Bewohner aufmerksam und ließ sie das Skelett erblicken. Groß war die Bestürzung, manch ein Aufschrei hallte durch das Land. Als es der hochgeschätzte oberste Ratsherr nach einer wie es schien gar unsäglich langen Zeit wieder kraftlos auf dem Markt einfand, verkündete er mit heiserer Stimme: „Wer tot ist, der kann auch nicht mehr reden.“

29
Jun

Der Feuerreiter

   Von: Feelicitas in Schlagzeilen

Sehet ihr am Fensterlein
Dort die rote Muetze wieder?
Nicht geheuer muß es sein,
Denn er geht schon auf und nieder.
Und auf einmal welch Gewuehle
Bei der Bruecke, nach dem Feld!
Horch! das Feuergloecklein gellt:
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennt es in der Muehle!Schaut! da sprengt er wuetend schier
Durch das Tor, der Feuerreiter,
Auf dem rippenduerren Tier,
Als auf einer Feuerleiter!
Querfeldein! Durch Qualm und Schwuele
Rennt er schon, und ist am Ort!
Drueben schallt es fort und fort:
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennt es in der Muehle!

Der so oft den roten Hahn
Meilenweit von fern gerochen,
Mit des heilgen Kreuzes Span
Freventlich die Glut besprochen –
Weh! dir grinst vom Dachgestuehle
Dort der Feind im Hoellenschein.
Gnade Gott der Seele dein!
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Ras’t er in der Muehle!

Keine Stunde hielt es an,
Bis die Muehle borst in Truemmer;
Doch den kecken Reitersmann
Sah man von der Stunde nimmer.
Volk und Wagen im Gewuehle
Kehren heim von all dem Graus;
Auch das Gloecklein klinget aus.
Hinterm Berg,
Hinterm Berg
Brennts! –

Nach der Zeit ein Mueller fand
Ein Gerippe samt der Muetzen
Aufrecht an der Kellerwand
Auf der beinern Maehre sitzen:
Feuerreiter, wie so kuehle
Reitest du in deinem Grab!
Husch! da faellts in Asche ab.
Ruhe wohl,
Ruhe wohl
Drunten in der Muehle!

Eduard Mörike (1804-1875)